Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hat einige Kritiker der Münchner Olympiabewerbung um die Winterspiele 2018 angegriffen.
"Das geht nicht, wenn derart ideologisiert und mit falschen Fakten gearbeitet wird", sagte Bach in Richtung der "NOlympia"-Bewegung am Samstag am Rande der alpinen Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen.
"Falsche Behauptungen aufgestellt"
Der Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, einer der schärfsten Kritiker der Bewerbung, habe in einem offenen Brief an die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) "in Teilen falsche Behauptungen aufgestellt", sagte Bach.
Außerdem habe der Grünen-Politiker Hartmann sein Schreiben ausgerechnet an die beiden deutschen IOC-Mitglieder, "mit denen er angeblich in Dialog treten will", nicht geschickt: "Das spricht auch für sich."
Mehrheitsentscheidungen sollen respektiert werden
Hartmann und die Eigner, die nicht bereit sind, ihre Grundstücke für die Spiele zur Verfügung zu stellen, malen laut Bach "Schreckensszenarien an die Wand, als würde der gesamte Waldbestand in Garmisch-Partenkirchen gerodet". Stattdessen solle für München 2018 lediglich eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes versiegelt werden.
"Mehrheitsentscheidungen müssen respektiert werden, das entspricht unserer demokratischen Kultur. Man darf aber nicht erlauben, dass Einzelinteressen die Mehrheitsentscheidungen torpedieren", sagte Bach noch.
Er sei sich allerdings sicher, dass sich die "Einzelinteressen auflösen werden", wie das im Vorfeld der WM der Fall gewesen sei, als im letzten Moment ein umstrittenes Areal an der Piste Kandahar doch noch für die Titelkämpfe freigegeben wurde.
Bach begrüßt Zusammenkunft
Vor einem Treffen der Olympia-Gegner mit der Evaluierungskommission des IOC bei deren Besuch in Deutschland Anfang März ist Bach nicht bange. Er begrüße eine Zusammenkunft sogar, denn wenn das IOC "die Meinung der Gegner mit Fakten" vergleiche, "bin ich ziemlich sicher, wie das ausgehen wird".
Bach erwartet am 6. Juli, wenn die Winterspiele 2018 im südafrikanischen Durban an München, Annecy/Frankreich oder den Favoriten Pyeongchang/Südkorea vergeben werden, "eine Grundsatzentscheidung zwischen der Meinung, man muss in neue Gebiete gehen, und der Einsicht, dass das zwar richtig ist, aber alles zu seiner Zeit. Man kann nicht immer in neue Gebiete gehen, von Zeit zu Zeit ist es auch wichtig, die Wurzeln zu nähren."
Für München und seine beiden Partner Garmisch-Partenkirchen und Königssee spricht laut Bach, dass es "jetzt an der Zeit wäre, wieder an die Wurzeln der olympischen Atmosphäre zurückzukehren, um den Wintersport wieder nachhaltig nach vorne zu bringen". In Garmisch fanden bereits 1936 olympische Winterspiele statt.