Peinlich, peinlich Adidas: Beim Eröffnungsspiel der Rugby-WM im Eden Park von Auckland passierte etwas, was im Rugby eigentlich nie passiert. Das Trikot von All-Blacks-Star Sonny Bill Williams, der übrigens nebenbei noch Profi-Boxer ist, riss. Da werden Abertausende in die Entwicklung neuester Kunst-Faser-Technik gesteckt, die letztlich nur einem Ziel dienen muss: Reissfest soll sie sein.
Jetzt wird sich jeder Neuseeland-Fan auf dieser Welt wohl zwei mal überlegen, ob er sich solch ein "reissfestes" Trikot für gut 80 Euro kauft. Der große Sportbekleidungshersteller mit A lässt das natürlich so nicht auf sich sitzen und schickt die Einzelteile zur genauesten Ursachenforschung gen China - welch Ironie.
Ein Gutes hat die Sache aber: Irgendwann soll das edle Stück, das ehemals den Prachtkörper von Williams schmückte, für einen guten Zweck versteigert werden.
The British way of life: Was machen die geschundenen Rugbyspieler, wenn sie mal spielfrei haben? Pause, entspannen, sich von den Strapazen des Spiels erholen - könnte man meinen. Aber als hätte man es geahnt, ist das natürlich völliger Quatsch. Am freien Montag gingen die Engländer gemeinsam Jet-Boot fahren, Raften und - was auch sonst - Bungee-Springen. In den Gebirgen von Queenstown konnten sich die Rugby-Stars richtig austoben: "Wir sind seit Anfang Juni zusammen und die Spieler hatten nicht viel Freizeit", sagte Angriffscoach John Wells: "Der Ausflug ist eine Möglichkeit für die Jungs, sich etwas zu erholen."
Das im Vergleich völlig unspektakuläre Helikopter-Fliegen sei daher mal außen vor gelassen. Wie das so aussah, könnt Ihr Euch in der nachfolgenden Diashow ansehen:
Blau-weiße Leidenschaft: In Dunedin trafen am Samstag England und Argentinien in ihrem ersten Spiel der Gruppe B aufeinander. Es war eine enge, hart umkämpfte Partie, in der sich die aufopfernd kämpfenden Pumas England mit 9:13 knapp geschlagen geben mussten. Auffällig war das Spiel zum einen wegen seiner Vielzahl an vergebenen Straftritten: elf insgesamt. Zum anderen wegen der der beeindruckenden Kulisse.
Getragen wurden die Argentinier in ihren traditionell blau-weiß gestreiften Trikots von der Leidenschaft der "eigenen" Fans, wenn man sie denn so nennen mag. Denn es waren vor allem die Neuseeländer, die kurzerhand mit allem ins Stadion pilgerten, was eben so an Argentinien erinnert - vornehmlich in blau und weiß.
Auch Messi-Trikots waren keine Seltenheit. Vielleicht entwickelt sich da sogar ein kleiner, frisch gewonnener Heimvorteil für die Argentinier - mit einem 9:13 gegen England muss man sich schon mal nicht verstecken.
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Wembley in Wellington: Wales hatte den Weltmeister aus Südafrika am Rande einer Niederlage. Über weite Strecken des Spiels führten die Waliser gegen die Springboks - doch dann kam Hougaard. Durch seinen Versuch und Steyns Erhöhung drehte Südafrika die Partie, um so am Ende äußerst glücklich mit 17:16 zu gewinnen. Alles schön und gut - eigentlich. Denn es gab eine Szene, die unter Umständen Wales zum Sieger hätte machen können.
Beim Stand von 7:0 für den Weltmeister gab es einen Straftritt für Wales, den James Hook treten sollte - im Nachhinein bekam exakt dieser Strafftritt Matchball-Status. Aus erster Betrachtung heraus sah der Ball drüber aus, was drei Punkte für Wales ergeben hätte.
Doch die Schiedsrichter zeigten an, dass der Ball rechts vorbei gegangen sein soll. Auch nach wiederholter Betrachtung ist eine endgültige Einschätzung schwer abzugeben, dafür sind die Torstangen zu kurz und die Kamera-Perspektiven zu undeutlich. Macht euch am besten selbst ein Bild.
Get naked...not: Die Verantwortlichen der Rugby-WM gehen aktiv gegen den Sittenverfall im Rahmen der Titelkämpfe vor. Am Montag wurde eine für den 24. September geplante Parade abgesagt, bei der 20 weibliche Erotikstars nackt und mit den Nationalfarben eines Teilnehmerlandes bemalt auf Motorrädern durch Auckland fahren sollten.
Die Parade mit dem kreativen Namen "Boobs on bikes" findet seit 2003 auf Initiative des Erotikstars Steve Crow statt und wäre in diesem Jahr mit dem dritten Vorrundenspiel der All Blacks gegen Frankreich zusammengefallen. In einer Umfrage stimmte allerdings die Mehrheit gegen eine Austragung während der WM. Man wolle schließlich ein familienfreundlicher Gastgeber sein.