Vor allem das Duell der beiden zweimaligen Weltmeister Südafrika und Australien sowie das Kräftemessen der europäischen Top-Nationen England und Frankreich elektrisiert die Massen.
Noch am Dienstag sah er sich bei "100 Prozent", doch bevor die Rugby-WM ab Samstag mit den Viertelfinal-Spielen auf die Zielgerade einbiegt, ist für Südafrikas Bakkies Botha schon alles vorbei.
Die dritte Verletzung bei dieser WM brachte den 2,02 m großen und 122 kg schweren Hünen endgültig zu Fall - und das ausgerechnet vor dem mit Spannung erwarteten Duell mit dem zweimaligen Weltmeister Australien.
"Ich bin normalerweise ein Mensch, der seine Gefühle verbirgt, aber zur Mannschaft zu sprechen und ihr zu sagen, dass ich nach Hause fliege, war emotional", gestand Botha nach seinem WM-Aus am Donnerstag: "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie jeden einzelnen Moment in Grün und Gold (Farben des Springboks-Trikots, d. Red.) genießen soll, weil man nie weiß, ob es das letzte Mal gewesen sein könnte."
Altersschnitt bei Südafrika hoch
Wie der 32 Jahre alte Botha, der als zweiter Springbok nach Frans Steyn (Schulterverletzung) in dieser Woche die Heimreise antreten musste, steht ein Großteil des südafrikanischen Aufgebots im Herbst seiner Karriere, eine Viertelfinale-Pleite gegen Australien dürfte für viele das Ende ihrer Länderspielkarriere bedeuten.
"Wir haben nicht wirklich darüber nachgedacht, zu verlieren, aber falls es passieren sollte, wäre das hart, weil der Kern der Mannschaft seit acht Jahren zusammen ist", sagte Flügelstürmer Schalk Burger: "Falls es passiert, werden wir unseren Kummer ertränken und 'Auf Wiedersehen' zu einigen Jungs sagen."
Acht Weltmeister von 2007
Um gegen die Wallabies zu bestehen, nominierte Südafrikas Trainer Peter de Villiers die erfahrenste Mannschaft in der Geschichte der Springboks. Acht Spieler der Startformation standen bereits beim WM-Triumph 2007 auf dem Rasen, drei weitere waren vor vier Jahren ebenfalls im Kader.
Dieser südafrikanischen Veteranen-Truppe stehen die "lebhaften, jugendlichen Wallabies" gegenüber, wie der australische Verband ARU das eigene Team beschreibt.
Doch der Weltmeister von 1991 und 1999 offenbarte in der Vorrunde Defensiv-Probleme und unterlag Irland überraschend mit 6:15. Für die Wallabies spricht allerdings, dass Südafrika nur eines der letzten fünf Duelle mit dem aktuellen Tri-Nations-Champion gewann.
England gegen Frankreich
Viel Brisanz bietet auch das Viertelfinal-Duell zwischen den beiden kriselnden europäischen Erzrivalen England und Frankreich am Samstag in Auckland.
Während der noch ungeschlagene Vize-Weltmeister England in der Vorrunde vor allem abseits des Platzes durch feucht-fröhliche Kneipenabende inklusive Beleidigen einer Hotelangestellten für Furore sorgte, ließen Geheimfavorit Frankreich unter anderem interne Streitigkeiten das Lachen vergehen.
"Ich habe genug Probleme mit meiner eigenen Mannschaft, ich kann daher nicht über deren Probleme lachen", sagte Frankreichs Trainer Marc Lievremont: "Das Recht, glücklich zu sein, haben wir uns nicht verdient." Hinzu kommt, dass Frankreich 1991 im WM-Viertelfinale sowie 2003 und 2007 jeweils im Halbfinale an England gescheitert war.
All Blacks treffen auf Argentinien
Ganz anders hingegen die Stimmung bei Gastgeber und Top-Favorit Neuseeland. Der Weltmeister von 1987 spazierte mit vier klaren Siegen, 240 Punkten und 36 Versuchen ins Viertelfinale, wo die All Blacks am Sonntag in Auckland auf Argentinien treffen.
Ohne Superstar Dan Carter (Adduktoren-Abriss), dafür aber wieder mit Kapitän Richie McCaw dürfte das Weiterkommen gegen die Pumas wohl nur Formsache sein. Das Viertelfinale, in dem die laut offizieller Rangliste besten acht Teams der Welt aufeinandertreffen, eröffnen am Samstag Irland und Wales in Wellington.