DVV trennt sich von Bundestrainer Lozano

SID
Raul Lozano (M.) ist nicht länger Trainer der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft
© Getty

Lange hat das Thema beim Deutschen Volleyball-Verband geköchelt, nun ist die Entscheidung doch gefallen: Bundestrainer Raul Lozano muss gehen.

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"In den vergangenen drei Wochen haben wir das EM-Aus gründlich analysiert und auch viele Gespräche geführt. Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass zwischen der Mannschaft und dem Trainer die Chemie nicht mehr stimmt," sagte DVV-Sportdirektor Günter Hamel dem "SID": "Jetzt haben wir die Notbremse gezogen, um zu retten, was zu retten ist."

Schon nach der blamablen Leistung bei der EM in Tschechien und Italien im September hatte es Kritik an dem Argentinier gehagelt. Dennoch wollte der DVV eigentlich zumindest bis zur ersten Olympia-Qualifikation im französischen Tourcoing (23. bis 27. November) an dem Coach festhalten.

Stewart Bernard as Interimslösung

Nun werden die deutschen Volleyballer in Frankreich von Junioren-Coach Stewart Bernard und Co-Trainer Ralph Bergmann betreut. Der zurzeit verletzte Nationalspieler Stephan Hübner steht dem Duo zur Seite. Nach Ende des Turniers soll nach einer dauerhaften Lösung gesucht werden.

"Wir haben keinen Namen im Kopf. So ein Kandidat muss ja auch ganz besondere Kriterien erfüllen", sagte Hamel.

Die Mannschaft hatte bereits bei den europäischen Titelkämpfen einen zerrütteten Eindruck gemacht, das Verhältnis von Trainer und Spielern schien nachhaltig gestört. Mittelblocker Hübner hält die Trennung von Lozano daher auch für die richtige Entscheidung. "Es gab einen zu großen Graben zwischen Mannschaft und Trainer. Es war einfach zu unsicher, dass sich etwas verändert," sagte Hübner.

Frauen überzeugen weiter

Ganz anders sieht die Situation bei Hübners Lebensgefährtin Angelina Grün aus: Während sich die Männer wieder mühsam zusammenraufen müssen, um an alte Stärke anzuknüpfen, überzeugen die deutschen "Schmetterlinge" nach dem EM-Silber nun auch beim World Cup in Japan, wo bereits zwei 3:0-Siege nach zwei Spielen zu Buche stehen.

Bundestrainer Giovanni Guidetti arbeitet schon seit langem mit Co-Trainern aus der Bundesliga und setzt zudem auf einen Mentaltrainer - Maßnahmen, die Lozano in seiner Trainerzeit abgelehnt hatte. Zudem spricht der Italiener fließend deutsch, wovon Lozano bis zum Ende seiner Amtszeit weit entfernt war.

"Jetzt ist es erst mal wichtig, dass die Spieler wieder alle in eine Richtung gehen. Das Team muss den Schwung wiederfinden und den Spaß am Volleyball. Sportliche Ziele wollen wir uns für die nächsten zwei Wochen daher nicht setzen, damit sind wir in der Vergangenheit zu oft auf den Hintern gefallen," sagte Hübner.

Auch Hamel sah das ähnlich: "Das Ergebnis in Frankreich ist eigentlich sekundär. Viel wichtiger ist, dass sich die Mannschaft wieder findet." Der Sieger des Sechser-Turniers nimmt an der europäischen Olympia-Qualifikation teil, die Deutschen haben aber als Gastgeber bei einem Vierer-Turnier im Juni in Berlin noch eine weitere Möglichkeit, das Ticket für London zu lösen.

Nun wird die Mannschaft erst einmal beweisen müssen, dass sie in der Lage ist, als Team zu funktionieren - dann kann an einer langfristigen Lösung gearbeitet werden.

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