Aus dem Kreis der 28, die "Dopingalarm" als eine Art Kummerkasten oder auch Beichtstuhl nutzten, haben 18 ihre Angaben anonym gemacht, "zehn mit Klarnamen, die ich zugesichert habe, nicht preiszugeben", sagt Claudia Lepping. Jeweils drei kamen aus den Sportarten Leichtathletik und Fußball, zwei sind Radsportler, je einer Schwimmer und Wasserballer.
"Sie machten Erfahrungen mit Testosteron, Nandrolon, Amphetaminen, Ephedrin, Epo, Insulin, Methandienon - meist ab dem Alter von 17 bis 23 Jahren", sagt Lepping.
Ergebnis deutlich höher als andere Umfragen
75 Prozent mutmaßliche Doper - diese Zahl liegt noch deutlich über den Ergebnissen anonymer Umfragen: Bei einer Studie hat Eike Emrich, Lehrstuhlinhaber für Sportökonomie und Sportsoziologie an der Universität des Saarlandes, vor drei Jahren ermittelt, dass rund 30 Prozent der deutschen Spitzenathleten quer durch alle Kader und Sportarten schon Dopingmittel verwendet haben.
NADA ist gewarnt
Laut New York Times haben 29 Prozent der Teilnehmer an der Leichtathletik-WM 2011 bei einer Erhebung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zugegeben, im Jahr 2010 gedopt zu haben. Die Studie wurde nie veröffentlicht.
Über die Erkenntnisse von "Dopingalalarm" weiß die Nationale Anti Doping-Agentur NADA Bescheid. Der Bonner Behörde wir vorgeworfen, ihre Tests seien ineffektiv, weil nur zwei positive unter insgesamt 8567 Kontrollen im Jahr 2012 zu Zweijahres-Sperren führten.
"Wir sind mit Frau Lepping seit längerer Zeit in Kontakt", erklärte die NADA auf SID-Anfrage. Und: "Wenn es Hinweise gibt, die für unsere Arbeit relevant sind, dann gehen wir diesen selbstverständlich nach."