Vital Heynen lässt keine Ausreden gelten. "Wenn wir die Gruppe nicht gewinnen, müssen wir die Klappe halten", sagte der Volleyball-Bundestrainer vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsturnier in Ludwigsburg: "Wir sind der Favorit und wollen zur WM." Alles andere als ein klarer Sieg zum Auftakt gegen Kroatien am Freitag wäre ein herber Rückschlag.
"Wir haben drei Spiele und wollen drei Siege. Wir haben es in der eigenen Hand", sagte Heynen den Stuttgarter Nachrichten. Nach dem Eröffnungsspiel warten noch Estland und die Türkei auf die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes. Nur der Turniersieger darf sicher für die Weltmeisterschaft in Polen planen, zudem fährt der beste Gruppenzweite der fünf Europagruppen zum Saisonhighlight.
"Für die Entwicklung wichtig"
"Für die Entwicklung der ganzen Mannschaft ist es wichtig, dass wir die WM in Polen spielen. Damit ist die Bedeutung der WM-Qualifikation sehr groß", sagte Außenangreifer Denis Kaliberda. Zudem gehe es auch um eine "gute Ausgangslage für die Folgejahre", meinte Kapitän Jochen Schöps.
Bei der EM im September scheiterte der Weltranglistenzehnte im Viertelfinale an Bulgarien. "Was wir bisher noch nicht geschafft haben, ist unsere Leistung auch in den ganz wichtigen Spielen abzurufen", sagte Schöps: "Das geht nur über viel Training und viele wichtige Spiele."
In Ludwigsburg "hätte es uns auch härter treffen können", allerdings warten in der MHP Arena nun "unangenehme Gegner", sagte der Kapitän: "Man weiß nicht, mit welchen Spielern die Kroaten kommen und wie gut sie harmonieren. Bei den Esten kommt es auf die Tagesform an. Sie haben manchmal Tage, da treffen die Spieler alles, dann wird es schwer. Die Türken sind die stärkste Mannschaft, die auch schon auf mehreren Turnieren gute Leistungen gezeigt haben."
"Fast unmögliche Aufgabe geworden"
Heynen, der in Personalunion seit Mitte Dezember den polnischen Erstligisten Transfer Bydgoszcz betreut, setzt vor allem gegen den letzten Gegner auf den Heimvorteil. "Ich bin glücklich, dass wir nicht in der Türkei spielen", sagte der 44-Jährige: "Dann wäre es eine fast unmögliche Aufgabe geworden."
Die Generalproben waren dem DVV-Team weitgehend überzeugend geglückt. In Heynens Heimatland Belgien gewann Deutschland zweimal 3:2. "Es war nicht einfach für uns, weil ich noch einmal viele Spieler testen wollte, aber sie haben wieder alles gegeben. Jetzt hoffe ich, dass wir für das Turnier in Ludwigsburg bereit sind", so Heynen.
Newcomer Michael Andrei und Björn Höhne kommen bei dem Turnier nicht zum Einsatz. Heynen strich Mittelblocker Andrei und Außenangreifer Höhne aus dem Kader. Zudem legte sich der Bundestrainer auf Ferdinand Tille von Generali Haching als Libero fest.
Das Aufgebot in der Übersicht:
Zuspiel: Lukas Kampa (Modena/Italien), Sebastian Kühner (BR Volleys)
Mittelblock: Marcus Böhme (Generali Haching), Tim Broshog (Moerser SC), Philipp Collin (Tours/Frankreich)
Außenangriff: Denis Kaliberda (Piacenza/Italien), Sebastian Schwarz (Generali Haching), Christian Fromm (Castello Pallavolo/Italien), Markus Steuerwald (Paris/Frankreich)
Diagonalangriff: Jochen Schöps (Rzeszow/Polen), Georg Grozer (Belgorod/Russland)
Libero: Ferdinand Tille (Generali Haching)