Für Tischtennis-Rekordeuropameister Timo Boll (Düsseldorf) war der Europe Cup in Lausanne keine Reise wert. Keine 24 Stunden nach seinem Viertelfinal-K.o. durch das 2:4 gegen Europameister Dimitrij Ovtcharov (Hameln-Orenburg) musste der Weltranglistenachte sein Platzierungsspiel um Rang fünf gegen den Russen Alexander Schibajew wegen eines plötzlich aufgetretenen Magen-Darm-Infektes absagen.
Bolls Erkrankung passte zum durchwachsenen Auftritt des deutschen Quartetts bei der Qualifikation für den Weltcup im Herbst in Düsseldorf. Der ausgelaugt wirkende Titelfavorit Ovtcharov sicherte sich nach seiner 2:4-Halbfinalniederlage gegen Ex-Europameister Michael Maze (Dänemark) im kleinen Finale gegen Adrien Mattenet (Frankreich) mit einem 4:2 wenigstens noch den dritten und letzten Direktplatz in der NRW-Metropole.
Boll muss womöglich auf Wildcard hoffen
Boll hingegen muss voraussichtlich ebenso auf eine Wildcard für das Top-Turnier in seiner Wahlheimat hoffen wie die viertplatzierte Zweifach-Europameisterin Petrissa Solja (Linz) und die auf Rang fünf gelandete Ex-Europameisterin Jiaduo Wu (Metz).
Den Titel und 8000 Euro Siegprämie bei der Premiere des Europe Cups als Nachfolge-Turnier des Europe Top 12 spielten Maze und der Portugiese Marcos Freitas aus. Bei den Damen standen sich die Ex-Europameisterinnen Liu Jia (Österrreich) und Weronika Pawlowitsch (Weißrussland) gegenüber.
Boll, der in Lausanne nach seinem Gruppensieg ohne Niederlage gegen Ovtcharov zum vierten Mal in Folge verloren hatte, war durch die Aufgabe des griechischen EM-Dritten Panagiotis Gionis ins Spiel um Rang fünf eingezogen. Ovtcharovs Aus gegen Maze verdeutlichte unterdessen nach der Vorrundenniederlage des Weltranglistensechsten gegen Thiago Apolonia (Portugal) ein Formtief der europäischen Nummer eins.