Thomas Bach wünscht sich einen angemessenen Umgang der Öffentlichkeit mit dem Sport. Bis vor kurzem habe man den Sport "noch als eine Art Insel betrachtet", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)". "Der Sport ist aber Bestandteil einer Gesellschaft - mit all ihren positiven und negativen Aspekten", so Bach.
Der oberste Olympier betonte, dass der Sport auch eine Vorreiterrolle übernommen habe. "In vielerlei Hinsicht haben wir strengere Regularien als die normale Gesellschaft. Nehmen Sie Doping. In keinem anderen Bereich des Gesellschaftslebens gibt es Dopingkontrollen", führte Bach aus.
Vielleicht müsse man, so Bach, die Erwartungshaltung ändern, "indem wir die Überführung von Betrügern als Erfolg und nicht als Menetekel für den gesamten Sport betrachten. Und vor allem, indem wir nicht hochrechnen, was die Entlarvung eines einzelnen Dopingsünders gekostet hat."
Mit der olympischen Agenda 2020 wolle Bach "nicht nur die Faszination der Olympischen Spiele und ihre Werte erhalten, sondern auch die Rolle des Sports in der Gesellschaft stärken". Die Vollversammlung der Vereinten Nationen habe vor zwei Wochen die Rolle des Sports als Brückenbauer nicht nur bestätigt, sondern auch aktiv begrüßt. "Und sie hat auch die führende Rolle, die das IOC dabei spielt, anerkannt", sagte der erste deutsche IOC-Chef.