Eine kurze Hommage an die Fußball-Weltmeister verbunden mit dem innigen Wunsch nach weiteren Geldspritzen: In der "Arena für Gipfelstürmer" hat der deutsche Sport die Erfolge des vergangenen Jahres zelebriert und gleichzeitig den Blick nach vorne gerichtet.
"Die Sportler haben Herausragendes geleistet", sagte Michael Ilgner in Wiesbaden, als Vorstandvorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe quasi Gastgeber beim 45. Ball des Sports: "Wir betrachten unsere Sportler jedoch als Menschen mit besonderen Begabungen und nicht als Medaillenmaschinen."
Vor 1600 Gästen, darunter der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper sowie DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, standen daher bewusst jene Athleten im Mittelpunkt, die ansonsten im Schatten von König Fußball kaum Aufmerksamkeit erlangen. Und egal, ob Funktionär oder Aktiver, die Forderung des Abends lautete allerorts: Finanzielle Unterstützung - ohne Wenn und Aber!
"Am Ende wollen wir die Deutschen siegen sehen"
"Das ist immens wichtig gerade für viele Sportler, die ansonsten nicht so im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen", sagte Ole Bischof, beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Vizepräsident Leistungssport, dem SID. Der Judo-Olympiasieger stellte klar, dass es vor allem "dann hapert, wenn keine Förderung da ist. Und in einem Punkt sind wir uns doch einig: Am Ende wollen wir die Deutschen siegen sehen."
Dass dies 2014 ganz gut geklappt hat, verdeutlichte der minutenlange Einmarsch zahlreicher Medaillengewinner aus dem Vorjahr. 28 Medaillen der Olympischen Spiele in Sotschi standen zu Beginn der Veranstaltung sozusagen "auf der Bühne", 60 Weltmeister und 61 Europameister aus den unterschiedlichsten Disziplinen und zudem 17 Paralympics-Champions.
Deutsche Sportlotterie wichtige Hilfe
"Wir haben uns toll entwickelt", sagte die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Sporthilfe, Franziska van Almsick: "Aber man will natürlich immer mehr."
Die Sporthilfe werde nach Angaben des ehemaligen Schwimmstars "ihr Bestmögliches" tun, damit "wir alle vor dem Fernseher sitzen und uns freuen können, dass es wieder Medaillen regnet".
Einen wichtigen Anteil daran könnte Diskus-Olympiasieger Robert Harting beziehungsweise die von ihm ins Leben gerufene Deutsche Sportlotterie (DSL) haben.
Als Vorbild dient Großbritannien
Als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zur Sporthilfe, stellte Harting klar, soll die DSL die finanzielle Hilfe der Sportler verbessern."Wir benötigen ein bisschen Geduld, wollen dann aber viele Umsätze generieren und in den Sport investieren", sagte der 30-Jährige.
Als Vorbild dient Großbritannien. Dort wurde nach dem historischen Negativ-Erlebnis bei Olympia in Atlanta 1996 mit 15 Medaillen eine ähnliche Lotterie ins Leben gerufen, die pro Jahr rund 300 Millionen Euro an die Sportler ausschüttete.
Auch dank dieser Förderung landeten die Briten bei Olympia 2012 im eigenen Land im Medaillenranking mit 65-mal Edelmetall auf Rang drei.
Jedes DSL-Los kostet 2,50 Euro - das ist nicht viel, aber vielleicht ein erster Schritt zu weiteren Erfolgen. "Jeder Cent ist notwendig, um Sport ohne Probleme ausüben zu können", sagte Matthias Steiner, 2008 Olympiasieger im Gewichtheben: "Die Sportler wollen sich ja keinen Luxus gönnen. Sie sollen nur mehr Chancen bekommen."