71 Fuß: Weltrekord für Steudtner?

SID
Der Ort Nazaré in Portugal ist für seine Monsterwellen bekannt
© getty

Als die Bilder seines Riesen-Ritts im Grove Theater von Anaheim über die Leinwand flimmerten, überkam Sebastian Steudtner der Stolz. "Mein Team und ich haben alles gegeben, um die größte Welle der Welt zu surfen. Nun wurde all die harte Arbeit belohnt. Dieser Preis ist eine große Ehre und Bestätigung für mich als Sportler", sagte der gebürtige Esslinger bei der Verleihung der "Surf-Oscars" in Kalifornien.

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Steudtner bekam in Anaheim einen Scheck über 10.000 Dollar (ca. 8900 Euro) und die Gewissheit, die größte Welle des Jahres bezwungen zu haben. Bei seinem Parforceritt vor dem portugiesischen Küstenstädtchen Nazaré hatte der 29-Jährige unter Wassermassen von 500.000 Tonnen Kopf und Kragen riskiert.

Ob die 71-Fuß-Welle (ca. 21,64 Meter), die Steudtner am 11. Dezember surfte, auch zum Weltrekord reicht, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden.

Die Experten des Guinness Buch werden sich mit dem Bildmaterial beschäftigen. Bislang hält Garrett McNamara die Bestmarke mit 23,8 Metern, und Steudtner hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es reicht. "Ich bin die größte Welle gesurft, die jemals in Europa angekommen ist, darauf bin ich stolz", sagte Steudtner nach der Preisverleihung dem SID: "Der Weltrekord wäre die absolute Krönung, ich fiebere ihm aber nicht entgegen."

Die größte Wellte seines Lebens

Steudtners große Show hatte im vergangenen November begonnen. Die Wetterexperten hatten für die Küste Portugals die größten Wellen des Jahres vorausgesagt; es sind die Momente, auf die sich der Profi-Sportler das ganze Jahr lang vorbereitet. Im Fitnessstudio, beim mentalen Training, im Wasser.

Und beim Durchspielen des Rettungssystems. Der kleinste Fehler kann fatale Folgen haben. Doch Steudtner bezwang am 29. November und 11. Dezember die größten Wellen seines Lebens.

Der gewaltige Schwall der Brecher schüchterte am Strand des Küstenstädtchens Nazaré die Schaulustigen ein - Orkantief "Alexandra" wütete. Doch Steudtner, der schon mit 16 Jahren Richtung Hawaii aufgebrochen war, gab seinem Team das Zeichen: Es geht los! Der Notarzt legte seine Instrumente bereit, das Videoteam schaltete die Kamera ein, bevor sich der Surfer von einem Jetski-Fahrer in sein Revier bringen ließ.

Ein mächtiges Gefühl

"Das ist ein ganz, ganz mächtiges Gefühl", beschrieb Steudtner dem SID den Moment, in dem er auf die Riesenwelle trifft: "Auf der anderen Seite fühlt man sich winzig. Ich bin extrem konzentriert und schaue, welche Linie ich fahre. Wenn ich weiß, wie die Linie läuft, ist es schon erhebend." Der Wahl-Nürnberger erwischte die Riesenwellen perfekt und jagte mit rund 70 Stundenkilometern vor der Naturgewalt her - eine außergewöhnliche Leistung, die ihm nun weltweites Prestige einbrachte.

Übrigens schon zum zweiten Mal: Bereits 2010 hatte Steudtner den Big-Wave-Award mit einer XXL-Welle gewonnen.

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