Die Degen-Herren verpassten eine Überraschungsmedaille, die Florettfechter um Peter Joppich erlebten auf dem Weg nach Rio einen herben Rückschlag und sind am Sonntag nur noch Zuschauer: Am vorletzten Tag der WM in Moskau lösten sich die letzten Medaillenhoffnungen der deutschen Athleten früh in Wohlgefallen auf. Am Sonntag finden die Entscheidungen komplett ohne deutsche Beteiligung statt.
Mit zweimal Bronze erlebten die deutschen Fechter ausgerechnet beim wichtigsten Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2016 in Rio eine Enttäuschung. Es ist das schlechteste WM-Ergebnis seit 1982, damals gab es ebenfalls zwei Bronzemedaillen für deutsche Fechter - allerdings in acht und nicht zwölf Wettbewerben.
Das ist total schiefgelaufen
"Da ist total schief gelaufen. Für die Florett-Herren wird es deutlich schwieriger", sagte Sportdirektor Sven Ressel: "Nur Herrendegen hat einen Schritt nach vorne gemacht." Denn immerhin bewahrten sich die deutschen Degen-Herren Jörg Fiedler (Leipzig), Christoph Kneip (Leverkusen), Stephan Rein und Niklas Multerer (Heidenheim) durch ihren Einzug ins Viertelfinale alle Möglichkeiten auf die Olympia-Qualifikation. In der Runde der letzten Acht waren sie beim 33:45 gegen den Weltranglistendritten Schweiz allerdings chancenlos. Am Ende gab es für sie Platz acht.Deutlich schwieriger ist die Situation bei den Florettfechtern. Das Quartett mit dem viermaligen Einzel-Weltmeister Joppich, Sebastian Bachmann (Tauberbischofsheim), André Sanita und Moritz Kröplin (beide Bonn) unterlag im Achtelfinale Großbritannien 28:29 nach "sudden death" und wurde Zehnter. Besonders bitter, weil die Briten einer der direkten Konkurrenten der Deutschen um ein Olympia-Ticket sind.
"Jetzt müssen wir in den letzten vier Weltcups über uns hinauswachsen", sagte Herren-Bundestrainer Uli Schreck: "Die Briten werden uns jetzt sicherlich überholen. Das ist keine gute Ausgangsposition."
Damen scheitern an Ungarn
Dabei hatte Joppich im letzten Teilgefecht sogar eine Führung von vier Treffern erkämpft, doch das 26:22 reichte letztlich nicht zum Sieg. Bei der EM in Montreux Anfang Juni hatten die Deutschen die Bronzemedaille gewonnen - damals durch einen Sieg im letzten Gefecht gegen die Briten.
Ebenfalls ohne Chance auf eine Medaille blieben die deutschen Florettfechterinnen. Carolin Golubytskyi, Anne Sauer, Leonie Ebert und Eva Hampel (alle Tauberbischofsheim) verloren ebenfalls im Achtelfinale mit 39:45 gegen Ungarn und belegten Platz zwölf. Der Mannschaftswettbewerb ist bei den Spielen in Rio nicht olympisch.
Am Samstag gar nicht mehr am Start waren die deutschen Degen-Damen um Peking-Olympiasiegerin Britta Heidemann (Leverkusen). Sie hatten am Freitag nicht den Einzug ins Viertelfinale geschafft und belegten Platz zwölf. In den Kampf um Edelmetall am Samstag konnten sie nicht eingreifen.