Etwas mehr als einen Monat nach seinem zweiten Platz bei der EM verlor der 25 Jahre alte Säbelspezialist aus Dormagen zwar das Halbfinale gegen den russischen Ex-Weltmeister Alexej Jakimenko 6:15, holte aber dennoch das erste deutsche Edelmetall.
Zudem darf der Welt- und Europameister im Team nach dem größten Einzel-Erfolg seiner Karriere schon für Olympia in Rio planen. Das Ticket für die Spiele im kommenden Jahr ist ihm nur noch theoretisch zu nehmen. "Damit ist er durch", sagte Bundestrainer Vilmos Szabo dem SID: "Momentan ist er unsere Nummer eins. Er hat psychisch stark gefochten, es hat alles funktioniert."
Lange musste Hartung auf seinen ersten großen WM-Erfolg im Einzel warten. Im vergangenen Jahr unterlag er in Kasan wie schon 2013 in Budapest im Viertelfinale. In Ungarn hatte ihm sogar nur ein einziger Treffer zur Medaille gefehlt. Und auch bei Olympia in London verlor er in der Runde der letzten acht - diesmal schaffte er es.
Knapper Sieg gegen Montano
Der Weg zu Bronze hätte aber kaum schwieriger sein können. Bereits im Achtelfinale wartete in Aldo Montano der Athen-Olympiasieger. Der erfahrene Italiener versuchte es mit allen Mitteln, führte sogar schon hoch - und unterlag dennoch 11:15. Eine Runde später probierte es Aron Szilagyi, Goldmedaillengewinner von London, und scheiterte ebenfalls. Hartung ließ seinem Gegner beim 15:11 keine Chance, noch bei der EM in Montreaux hatte er gegen den Ungarn im Finale verloren.
Mit erhobener Faust holte sich Hartung anschließend die Glückwünsche des deutschen Teams für die feststehende Medaille ab. "Das war das Ziel", sagte Sportdirektor Sven Ressel: "Max hat das souverän gemacht." Erst im Halbfinale war dann gegen den von mehr als 1000 Zuschauern frenetisch gefeierten Lokalmatadoren Jakimenko Schluss. Schnell lag Hartung 0:9 zurück und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen.
Fechterinnen ohne Chance
Dabei waren die deutschen Hoffnungen auf das erste Edelmetall durch das Dormagener Erfolgsquartett schon überraschend früh auf ein Minimum reduziert. Bereits in der Runde der letzten 32 verabschiedeten sich der ehemalige Einzel-Weltmeister Nicolas Limbach und Bundestrainer-Sohn Matyas Szabo. Benedikt Wagner beendete den Wettbewerb auf Platz 34.
Die Säbelfechterinnen blieben ohne Chance auf eine Medaille. Als letzte Starterin schied die deutsche Meisterin Anna Limbach (Dormagen) in der Runde der letzten 32 aus.
Am Mittwoch greift dann auch die Peking-Olympiasiegerin und Vorjahreszweite Britta Heidemann in die Medaillentscheidung ein. Die 32-Jährige musste als Weltranglistensiebte nicht in der Degen-Qualifikation antreten. Bei den Herren schafften am Dienstag der zweimalige Europameister Jörg Fiedler (Leipzig) und der Heidenheimer Stephan Rein den Sprung unter die besten 64. Bei den Frauen qualifizierten sich Monika Sozanska (Leipzig), Ricarda Multerer (Heidenheim) und Alexandra Ndolo (Leverkusen).