Frodeno neuer Ironman-Europameister

SID
Erster Ironman-Erfolg für Frodeno
© getty

Mit letzter Kraft quälte sich Jan Frodeno den Frankfurter Römerberg hinauf, dann feierte er seinen bislang größten Erfolg in der Welt der "Eisenmänner".

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Dank einer Gala-Vorstellung hat der Triathlon-Olympiasieger in der Bankenmetropole nach einer höllischen Tortur die Ironman-EM gewonnen und sich ganz nebenbei die Favoritenrolle für die WM auf Hawaii gesichert.

Der 33-Jährige triumphierte bei brutalen äußeren Bedingungen nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen in Frankfurter Rekordzeit von 7:49:48 Stunden vor Weltmeister und Vorjahressieger Sebastian Kienle (Karlsruhe/+11:51 Minuten zurück) sowie Andreas Böcherer (Freiburg/+14:01).

Erster Sieg beim Ironman

Das Rennen der Frauen gewann die Schweizer Vizeweltmeisterin Daniel Ryf in 8:51:00 Stunden. Auf Rang zwei kam Debütantin Julia Gajer aus Hannover (+10:58 Minuten).

Für Frodeno war es im dritten Ironman-Rennen der Karriere sein erster Erfolg. "Geil, auch wenn ich jetzt total am Ende bin", sagte er danach im hr-Fernsehen: "Ich bin so oft an einer EM vorbeigeschrammt. Es ist schön, dass ich es auf das Parkett bringen konnte."

Im Oktober ist er beim Saisonhöhepunkt auf Hawaii somit der Mann, den es zu schlagen gilt - was angesichts seiner Leistung bei Temperaturen weit über 30 Grad gar nicht so einfach werden dürfte. Zu stark, zu konstant, zu fehlerfrei war sein Rennen an einem Sonntag, der in aller Herrgottsfrühe begonnen hatte.

Neopren-Anzüge verboten

Um 6.40 Uhr stürzten sich Frodeno und Co. im Langener Waldsee in das gar nicht so kühle Nass. Mehr als 24 Grad Wassertemperatur waren in den vergangenen Tagen gemessen worden - um die Körper der Athleten vor einer vorzeitigen Überhitzung zu schützen, verboten die Organisatoren das Tragen der üblichen Neopren-Anzüge.

Für gute Schwimmer bedeutete dies einen kleinen Nachteil, den sich Frodeno als Bester aber nicht anmerken ließ. Nach 46:02 Minuten stieg er als Erster aus dem Wasser, 54 Sekunden vor Böcherer. Weltmeister Kienle lag vier Minuten zurück mit einem Abstand, der angesichts seiner Stärke auf dem Rad durchaus einkalkuliert worden war.

"Ich denke, im Laufen sind wir etwa auf einem gleichen Niveau", hatte der 30-jährige Kienle vor dem Rennen gesagt: "Jan ist zwar der bessere Schwimmer, ich bin aber der bessere Radfahrer." Doch Kienle irrte.

Zwar spitzte sich die Lage während des zweiten Teilabschnitts zunächst tatsächlich zu, glich aber irgendwie einem Katz-und-Maus-Spiel.

"Die Karre endlich unfallfrei"

Nachdem Kienle in seiner sehr aerodynamischen Sitzposition den Rückstand auf eine gute Minute reduziert hatte, schlug Frodeno aber zurück, baute das Polster wieder aus und nahm den abschließenden Marathonlauf dank neuer Rad-Rekordzeit mit mehr als sechs Minuten Vorsprung in Angriff - auch, weil ihm Fortuna endlich hold war.

"Frodo" hatte nach unzähligen Reifenpannen bei seinen bisher einzigen beiden Ironman-Rennen im Vorjahr in Frankfurt und auf Hawaii den dritten Platz belegt und daher nur gehofft, in diesem Jahr "die Karre endlich mal unfallfrei abstellen zu können". Dass sich zu Beginn des Radrennens eine Trinkflasche aus der Halterung löste, sollte das einzige Malheur bleiben.

Der abschließende Lauf entlang des Mains war für Frodeno angesichts der drückenden Hitze kein Zuckerschlecken, wegen des Polsters auf die Verfolger aber dennoch ein Triumphzug.

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