Entgegen der Vorstellungen der Gastgeber erwartet das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Übergabe der Arena an das Organisationskomitee wie vor Sommerspielen üblich rund sechs Monate vor der für den 24. Juli 2020 vorgesehenen Eröffnungsfeier, während die Japaner bislang von der Abtretung der Schlüsselgewalt erst im April ausgehen.
Nach einer Inspektion der Olympia-Vorbereitungen in Nippons Hauptstadt durch die IOC-Koordinierungskommission traten die unterschiedlichen Standpunkte offen zutage. "Wir haben nachdrücklich betont, dass die Übergabe im Januar stattfinden muss", erklärte der australische Kommissions-Chef und IOC-Vizepräsident John Coates nach einem Meeting mit Japans Olympia-Minister Toshiaki Endo und Organisations-Chef Yoshiro Mori. Endo hingegen wies auf die bestehende Planung hin: "Es wird nicht einfach, den Zeitplan für den Stadionbau zu verkürzen. Ich kann nicht garantieren, dass Japan die Frist des IOC einhalten können wird."
IOC-Frist verschlimmert Lage
Die IOC-Frist verschärft die Probleme Tokios, das 2020 zum zweiten Mal nach 1964 Gastgeber olympischer Sommerspiele sein wird, beim Stadionbau nochmals. Zuletzt erst hatte Japans Regierung nach einer monatelangen Debatte beschlossen, sämtliche Konstruktionspläne zu überprüfen und bis Ende des Jahres zu überarbeiten, um die mit umgerechnet 1,8 Milliarden Euro inzwischen völlig aus dem Ruder gelaufenen Kosten wieder zu reduzieren. Für diese Maßnahme erhielten die Olympia-Macher Ende Juli auch die Rückendeckung von IOC-Präsident Thomas Bach (Tauberbischofsheim).
Endo warb bei Coates um Verständnis für die Schwierigkeiten der Asiaten außer dem "engen Zeitplan" bei der Umsetzung der IOC-Vorgaben: "In Japan ist es problematisch, das nötige Material zu bekommen sowie Arbeiter und Ingenieure zu akquirieren."
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