Die Mitgliederversammlung in Hannover werde für ihn zum "Tag der Wahrheit", sagte Hörmann am Donnerstag: "Da bekommen sie das Feedback: Ist die uneingeschränkte Unterstützung da? Oder gibt es den klaren Aufruf: Überlegt mal, was ihr da alles falsch gemacht habt?"
Nach dem geplatzten Traum von der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 "denke er kritisch und selbstkritisch darüber nach", wie es zu dem negativen Votum der Hamburger kommen konnte und welche Konsequenzen zu ziehen seien. Die entscheidende Frage sei aber nicht, "wie man es selber bewertet", sagte Hörmann: "Sondern: Wie sehen das die Mitglieder?" Und: "Ich habe in der Schule gelernt, dass die Bewertung der Leistung andere vornehmen."
Hörmann hofft bei der Mitgliederversammlung in Hannover auf eine offene Debatte über die Ausrichtung des DOSB und seine eigene Zukunft an der Spitze des Verbandes. "Man sollte in Verbänden stets darauf gefasst sein, dass das Gegenteil dessen passiert, was man erwartet. Deshalb erwarte ich einfach mal stürmische Diskussionen", sagte Hörmann im Scherz.
Noch "kein Nachtreten"
Der Spitzenfunktionär stellte zufrieden fest, dass es in den vier Tagen seit dem Debakel von Hamburg noch "kein Nachtreten" und "keine groß angelegten Schuldvorwürfe" gegeben hat. "Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sich das ändert", sagte Hörmann: "Wenn jemand am Samstag seine Meinung kundtun will, hat er das gute Recht dazu." Hörmann wurde im Dezember 2013 als Nachfolger von Thomas Bach an die DOSB-Spitze gewählt, seine Amtszeit läuft noch bis Ende 2018.
Zudem schloss Hörmann aus, dass es zeitnah eine neue deutsche Bewerbung um Olympische Spiele geben wird. "Fest steht, dass es im Moment keinen Sinn macht, darüber nachzudenken", sagte er. Am Sonntag hatten bei einem Referendum in Hamburg 51,6 Prozent gegen und nur 48,4 Prozent für die Fortsetzung der Olympia-Bewerbung für 2024 gestimmt.