Im Interview mit der Welt am Sonntag attackierten die Top-Sportler neben dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) auch Bundesinnenminister Thomas de Maiziere. Zudem bemängelten sie finanzielle Auswüchse im Fußball.
Das vom Deutschen Thomas Bach geführte IOC kritisierte das Trio, weil Sportler während Olympischer Spiele nicht werben dürfen. "Das ist doch der absolute Anachronismus. Das IOC verdient sich eine goldene Nase, doch wir, die Hauptdarsteller, sind außen vor, weil die Olympische Charta es verbietet, mit eigenen Sponsoren zu werben", sagte Stäbler.
Schwanitz bezeichnete diesen Umstand als "absurd" und sieht die Zeit gekommen, "eine Sportlerallianz zu schmieden, um das zu ändern". Koch brachte konkret einen Boykott ins Spiel: "Wenn die Top-Athleten weltweit sagen würden, wir verzichten auf Olympia, wenn wir nicht selbst auch werben dürfen, lässt sich vielleicht etwas erreichen."
De Maiziere in der Kritik
Ein Dorn im Auge ist den Weltmeistern auch die deutliche Vormachtstellung des Fußballs in der deutschen Gesellschaft. "Wie dort mit Millionen um sich geschmissen wird, ist nicht normal. Aus der 3. Liga kam neulich ein Torwart zu mir, der in der Mannschaft nur zweite Wahl ist, und sagte: 'Für was steht du eigentlich auf? Das, was du im Monat kriegst, dafür stehe ich nicht auf.' Es ist megatraurig, dass ich mir von einem 17-jährigen Kind so etwas sagen lassen muss", sagte "Sportlerin des Jahres" Schwanitz.
Marco Koch ergänzte: "Vielleicht sollte man die deutsche Bevölkerung fragen, ob Olympische Spiele abgeschafft werden sollten. Das würde die Menschen vielleicht zum Nachdenken anregen, dass es doch noch etwas anderes gibt als Fußball."
Den für den Sport zuständigen Innenminister de Maiziere kritisierte das Trio für dessen Forderung nach einem Drittel mehr Medaillen bei Großereignissen. "Böse Zungen behaupten, der Mensch, der das gesagt hat, hat keine Ahnung vom Sport", sagte Schwanitz.
Stäbler stellte fest, dass "inzwischen ja etwas zurückgerudert" worden sei: "Der Shitstorm war wohl doch etwas zu heftig. Aber man sieht ja allein an dieser Aussage, wie weit manch einer vom wahren Hochleistungssport weg ist."