Das ist traurig", sagte der 50-Jährige, der 1988 in Seoul Gold im Einzel und vier Jahre später in Barcelona mit der Mannschaft gewonnen hatte, in einem Interview mit dem Bonner Generalanzeiger und der Kölnischen Rundschau.
Am vergangenen Sonntag war auch die Florett-Mannschaft der Männer in der Ausscheidung für die Olympischen Spiele in Rio gescheitert. Zuvor hatte bereits das Damendegen-Team um Topstar Britta Heidemann die Qualifikation nicht geschafft, die deutschen Säbelfechterinnen scheiterten ebenfalls. Aus der einstigen deutschen Vorzeigesportart ist inzwischen ein Sorgenkind geworden.
Als einen wichtigen Grund für den Niedergang der einstigen deutschen Paradesportart sieht Schmitt die Zentralisierung der Talente in Stützpunkte. "Das ist völliger Nonsens. Das führt dazu, dass die kleinen Vereine ausbluten und keine Lust mehr haben", sagt der frühere Aktivensprecher. Damit würde die breite Basis wegfallen.
"Möglichst viele Talente entwickeln"
Für ihn gehe darum, "bundesweit Bedingungen zu schaffen, dass man überall fechten kann. Damit möglichst viele Talente entwickelt werden, die im Endeffekt die deutsche Mannschaft stark machen". Den Funktionären des Deutscher Fechter-Bundes wirft Schmitt vor, "nicht das Wohl des Fechtsports, sondern einfach ihre eigene Karriereleiter" im Blick zu haben.
Für eine Rückkehr zum Erfolg wäre für Schmitt "ein ganzer Maßnahmenkatalog notwendig". Alles gehöre auf den Prüfstand. "Welche Trainer habe ich? Wie sind die Strukturen in den Landesverbänden" Welche klare Richtlinien brauche ich?", so Schmitt. Dies alles brauche aber viel Zeit. "Der Neuaufbau selbst würde einige Jahre in Anspruch nehmen", glaubt der Fahnenträger der deutschen Olympia-Mannschaft von 1996 in Atlanta.
Er selbst habe keine Ambitionen, im Verband Verantwortung zu übernehmen. "Ich habe mich immer nur dann engagiert, wenn ich nicht das Gefühl bekam, wenn ich einen Schritt mache, dann torpedieren das fünf andere. Den Eindruck habe ich beim Fechtsport. dafür ist mir meine Zeit zu schade", sagte Schmitt.