Triathlon-WM auf Hawaii: Historisches deutsches Doppelpodest! Silber für Anne Haug - Laura Philipp holt Bronze

SID
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Anne Haug holt bei ihrer fünften WM die fünfte Medaille. Laura Philipp macht beim Sieg von Lucy Charles-Barclay das historische deutsche Doppelpodest perfekt.

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Eine Medaillenserie geht weiter, dazu eine Podestpremiere - und damit ein Tag der Superlative für den deutschen Triathlon-Sport: Anne Haug und Laura Philipp haben in der Gluthitze von Hawaii für eine historische Premiere gesorgt.

Haug kämpfte sich mit einem fulminanten Streckenrekord im Laufen auf Rang zwei, Philipp holte nach dramatischen letzten Kilometern Bronze. Damit standen erstmals zwei deutsche Frauen auf einem WM-Podest.

Die nach vier Silbermedaillen bereits als "ewige Zweite" verspottete Lucy Charles-Barclay verhinderte mit ihrem Premierensieg einen kompletten schwarz-rot-goldenen Triumph und unterbot dabei die bisherige Hawaii-Bestmarke um fast zwei Minuten.

Haug komplettierte nach ihrem Erfolg 2019 sowie drei dritten Plätzen mit drei Minuten Rückstand ihren Medaillensatz.

Haug: "Es ist ein mega deutsches Ergebnis"

"Es ist ein mega deutsches Ergebnis", schwärmte Haug im HR nach ihrer fünften Medaille beim fünften Start: "Ich bin sehr müde, aber überglücklich. Es war alles, was ich rausholen konnte. Deshalb bin ich super zufrieden." Dabei konnte sie auch verschmerzen, dass sie sich mit 40 Jahren nicht zur ältesten Weltmeisterin krönen konnte.

Philipp beendete derweil nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen ihre Serie an vierten Rängen, bei ihrem dritten WM-Start landete sie mit achteinhalb Minuten Rückstand erstmals auf dem Podest.

"Ich war sehr emotional, musste sehr kämpfen", sagte die 36-Jährige: "Es ist einfach richtig toll und belohnt mich für die ganze Arbeit. Ich bin stolz."

Dabei kollabierte Philipp nach dem Zieleinlauf. Wie sie via Instagram mitteilte, habe sie sich zwei Stunden nach dem Rennen bei extremer Hitze nicht mehr auf den Beinen halten können und sei zur Behandlung ins Medizinzelt gebracht worden. Sowohl die obligatorische Pressekonferenz als auch die angedachte Party musste die Heidelbergerin absagen. "Ich vermute, dass ich alles da draußen gelassen habe", kommentierte sie ihren Zusammenbruch.

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Charles-Barclay mit einer Machtdemonstration

Haug warnte vor dem Start vorm "besten Feld, das wir jemals hatten". Sie müsse "die perfekte Leistung bringen, um überhaupt auf dem Podium zu stehen". Deshalb setze sie sich schon sehr unter Druck". Philipp klagte ebenfalls über "Nervosität". Sie freue sich nach dem Zeitstrafen-Drama im Vorjahr aber "auf eine neue Chance".

In der Morgendämmerung erwischte Haug bei der Machtdemonstration von Schwimm-Spezialistin Charles-Barclay einen perfekten Start ins Rennen, biss sich im sehr ruhigen Pazifik in einer vorderen Schwimmgruppe fest. Mit für ihre Verhältnisse starken viereinhalb Minuten Rückstand stieg sie mit zahlreichen Mitfavoritinnen um die fünfmalige Weltmeisterin Daniela Ryf aus dem Wasser.

Philipp erreichte nochmals gut drei Minuten später das Kailua Pier. Die Physiotherapeutin aus Schwäbisch Gmünd drückte deshalb direkt voll aufs Gaspedal, schloss nach gut 50 Kilometern auf die etwas zögerlich startende Haug-Gruppe auf. Kurz darauf setzte Ryf auf dem Highway eine Attacke, machte sich allein auf die Verfolgung des Duos Charles-Barclay und Taylor Knibb.

Frauen allein im Ironman-Mekka Hawaii am Start

Nach halber Radstrecke ließ Philipp bei mittlerweile deutlich mehr als 30 Grad und über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit Haug stehen, stürmte gar an Ryf vorbei. "Sie löst es hervorragend", schwärmte Philipps Trainer und Ehemann Philipp Seipp. Sie wechselte als Dritte mit knapp elf Minuten Rückstand auf Charles-Barclay, Haug folgte anderthalb Minuten dahinter auf Rang sieben.

Schon nach 15 Kilometern zog Haug in ihrer Lieblingsdisziplin an ihrer Landsfrau vorbei - und nahm damit nicht nur Kurs aufs Podest: Von Kilometer zu Kilometer knabberte sie vorbei an den Lavafeldern Sekunden ihres immensen Rückstands auf das Führungsduo ab.

Im brutal heißen Energy Lab überholte sie schließlich Knibb, die drei Kilometer vor dem Ziel geplagt von Krämpfen auch noch Philipp ziehen lassen musste.

Erstmals waren die Frauen allein im Ironman-Mekka Hawaii am Start. Die Männer hatten bereits Anfang September in Nizza ihren Weltmeister gekrönt, der Hesse Patrick Lange war beim Sieg des Franzosen Sam Laidlow Zweiter geworden.

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