Als Kapitän Casey Jacobsen im Konfettiregen den Meisterpokal in die Luft stemmte, stand Freak City endgültig Kopf und die selbsternannte Frankenhölle bebte wie selten zuvor.
Bei ohrenbetäubendem Lärm und fast unerträglicher Hitze wurden die Brose Baskets Bamberg nach einem furiosen Saisonfinale am Samstag zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte zum deutschen Meister gekrönt.
Zweites Double in Folge
"Heute sind wir das beste Team in ganz Europa", sagte Bambergs überragender Flügelspieler Kyle Hines nach dem 72:65 (29:30) gegen den früheren Serienmeister Alba Berlin.
Im fünften und entscheidenden Finalspiel der Playoffs in der Basketball Bundesliga erkämpften sich die Baskets vor 6800 Zuschauern den dritten Sieg in der Best-of-five-Serie. Die Oberfranken verteidigten nicht nur den Titel aus der Vorsaison erfolgreich, sie feierten auch das zweite Double in Serie. Das gelang zuletzt Berlin im Jahr 2003.
Dramatische Endphase macht Bamberg zum Meister
"Ich hab in meinen elf Jahren als Trainer nie eine Mannschaft betreut, die einen Titel mehr verdient hat als diese", sagte Trainer Chris Fleming: "Alle Spieler haben vom ersten Trainingstag an exzellent gearbeitet und wir haben immer an den Titel geglaubt."
Das galt selbst für das 25. Ligaheimspiel der Saison, das die Gäste aus der Hauptstadt lange im Griff hatten. Bis zum Schlussviertel lagen die Albatrosse vorn, erst in einer hochdramatischen Endphase drehten die Bamberger angeführt vom starken Spielmacher John Goldsberry das Spiel und blieben damit in der Saison ohne Niederlage in eigener Halle.
"Wir haben alles geopfert, was wir hatten, das hat uns die letzten Monate ausgezeichnet. Diesen Titel kann uns keiner mehr nehmen", sagte Kapitän Jacobsen.
Bamberg in der Königsklasse
Der 41 Jahre alte Erfolgscoach Chris Fleming ("Ich werde ein paar Bierchen trinken") machte die Bamberger in den letzten beiden Jahren zur unumstrittenen Nummer eins im deutschen Basketball. Zwei Meisterschaften und zwei Pokalsiege belegen das eindrucksvoll.
Auch in der nächsten Spielzeit werden die Brose Baskets in der Euroleague, der europäischen Königsklasse, antreten. "Es ist unglaublich, dass wir das wieder geschafft haben. Das ist sportlich eine große Herausforderung", sagte Manager Wolfgang Heyder.
Party bis in die frühen Morgenstunden
Mit der Arbeit im Umfeld sei man schon weiter als in den Vorjahren. "Unser Budget steht schon jetzt. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zusatz", sagte Heyder. Leistungsträger wie Kyle Hines, der zum wertvollsten Spieler der Finalserie gewählt wurde, und Brian Roberts sollen trotz Angeboten anderer Klubs gehalten werden.
Während in der Bamberger Innenstadt die Nacht zum Tag gemacht wurde und die Party auf dem Maxplatz bis zum Sonntagmorgen dauerte, blieb bei den Berlinern nur die Enttäuschung. "Den zweiten Platz will niemand haben, aber wir müssen damit leben", sagte Julius Jenkins, mit 22 Punkten Topscorer der Begegnung. Sein Trainer Muli Katzurin erwies sich hingegen als schlechter Verlierer und blieb der Pressekonferenz nach dem Spiel fern.Alba verpasste den neunten Meistertitel der Vereinsgeschichte knapp und steht wie im Vorjahr ohne Titel da. "Trotzdem haben wir eine ordentliche Saison gespielt. Die Enttäuschung überwiegt im Moment aber", sagte Teammanager Mithat Demirel.
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