Wenn in Bamberg die Schlusssirene ertönt, jubelt in dieser Saison nur eine Mannschaft. Und das sind die heimischen Brose Baskets. Das hat sich auch in der Finalserie der BBL gegen den früheren Serienmeister Alba Berlin nicht geändert. Die Franken können nach dem 90:74 (53:35) im dritten Finalspiel vom zweiten Double-Gewinn in Folge träumen.
Mit fast schon beängstigender Souveränität und ohne jeden Zweifel, erneut die Meisterschaft einzufahren, ging die Mannschaft von Trainer Chris Fleming am Samstagabend in der Best-of-Five-Serie gegen die Hauptstädter mit 2:1 in Führung.
"Ich hoffe, es war das letzte Heimspiel in dieser Saison. Wir fahren mit viel Selbstvertrauen nach Berlin und holen uns hoffentlich den dritten Sieg", sagte Bambergs Kapitän Casey Jacobsen. Den ersten Matchball kann sein Team bereits am Dienstag (20.00 Uhr) in der Arena am Ostbahnhof nutzen, um dann erneut die Meistertrophäe in Empfang zu nehmen.
Bamberg dominiert in heimischer Halle
Die Dominanz der Bamberger in eigener Halle ist nach dem 26. Heimsieg der laufenden Spielzeit in Liga und Pokal mittlerweile unheimlich. Von der starken Leistung der Berliner im zweiten Finalvergleich (80:71) war wenig zu sehen, stattdessen lagen die Baskets 37 Minuten in Führung und kontrollierten die Begegnung.
"Das war ein großer Sieg. Das ganze Jahr sind wir nach Niederlagen so zurückgekommen. Das ist das, was uns auszeichnet. Wir haben immer die Antwort mit einem Sieg gegeben", sagte Jacobsen.
Alba-Trainer Katzurin restlos bedient
Restlos bedient war dafür Alba-Cheftrainer Muli Katzurin. Mit finsterer Miene saß er während der Pressekonferenz nach dem Spiel auf dem Podium und quälte sich zunächst nur einen Satz heraus.
"Gratulation an den Trainer und sein Team", sagte Katzurin sichtlich angefressen in Richtung seines Gegenübers. Die einzige Nachfrage eines Journalisten, wer der beste Berliner gewesen sei, bügelte der Israeli dann auch harsch ab: "Ich spreche nie über einzelne Spieler. Auch heute nicht."
Berlin zuletzt 2008 Meister
Während Bamberg dem vierten Duell in der Hauptstadt euphorisch entgegenfiebert, geht bei den Albatrossen die Angst um, am Saisonende wieder ohne Meistertitel dazustehen.
Nach den goldenen Jahren, in denen Berlin zwischen 1997 und 2003 gleich siebenmal Meister wurde, gelang der Titelgewinn zuletzt 2008. "In Berlin steht man mit dem Rücken zur Wand, in Bamberg ist alles Friede, Freude, Eierkuchen", sagte Kapitän Patrick Femerling.
Trotzdem will der achtmalige Deutsche Meister mit einem Heimsieg ein fünftes und entscheidendes Spiel erzwingen, um den Bambergern die vierte Meisterschaft der Vereinsgeschichte doch noch zu vermiesen.
"Es werden 14.500 Leute da sein. Da werden wir sehen, dass wir das gewinnen - und dann geht's weiter", sagte Geschäftsführer Marco Baldi. Spiel fünf würde bei einem Berliner Sieg am Samstag erneut in Bamberg ausgetragen werden.
Femerling: "Müssen Basketball spielen"
Was dafür besser werden muss, brachte Femerling auf den Punkt.
"In der Defensive hat die Abstimmung nicht gepasst. Wir haben 53 Punkte in der ersten Halbzeit kassiert, das ist einfach deutlich zu viel", sagte der Rekordnationalspieler: "Man darf sich eben keine Schwächeperioden leisten. Jetzt müssen wir Basketball spielen, dürfen hinten keinen reinlassen - die Ausgangssituation für Dienstag ist ziemlich ähnlich."
Die Brose Baskets, bei denen der zuletzt angeschlagene Spielmacher John Goldsberry zu einem Kurzeinsatz kam, wollen noch mal zulegen. "Wir müssen besser mit dem Sieg umgehen als nach Spiel eins und noch eine Schippe drauflegen", sagte Trainer Chris Fleming.
Die BBL-Playoffs 2011