Litauer lassen NBA-Stars links liegen

SID
Trotz NBA-Stars wie Dirk Nowitzki und Chris Kaman (l.) bleiben bei der Basketball-EM die Ränge leer
© Getty

Die vielen NBA-Stars glänzen mit herausragenden Vorstellungen, doch die Ränge sind halb leer. Die Zuschauerzahlen bei der EM-Endrunde sind für ein Basketball-Land wie Litauen bislang enttäuschend.

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Der Auftakt konnte sich schon mal sehen lassen. Mehr als 60.000 Litauer gingen auf die Straße, schnappten sich einen Basketball und sorgten im Rahmen der EM-Eröffnungsfeier beim gemeinschaftlichen Dribbling für einen Eintrag ins berühmte Guinness-Buch. Der Rekord ist natürlich etwas Besonderes, im Basketball-Fieber befindet sich das Land aber eigentlich immer. Auf den Autodächern wehen in diesen Tagen viele kleine litauische Fähnchen, in jedem Geschäft und an jeder Straßenecke ist zu erkennen, dass der Sport hierzulande eine Religion ist.

Leider bietet sich in den Hallen bislang ein anderes Bild. Halbleer sind die Ränge, wenn Dirk Nowitzki und die anderen NBA-Stars das Parkett betreten, dabei wird in der Vorrunde bewusst in etwas kleineren Hallen gespielt. 5500 Zuschauer fasst die wunderschöne Arena im deutschen Spielort Siauliai, ausverkauft wurde vom Veranstalter bislang noch nicht gemeldet.

Die Tribünen sind im Schnitt zu weniger als 50 Prozent ausgelastet. Wenn die Nachbarn aus Lettland nicht auch in der Gruppe B spielen und entsprechend viele Fans mitbringen würden, sähe es noch schlimmer aus.

Minuskulisse bei Superstar Gasol und Spanien

Die Besucherzahlen in der viertgrößten litauischen Stadt sind enttäuschend, an den anderen Spielorten bleiben teilweise aber noch mehr Sitze frei. Ganze 550 Fans wollten das Duell zwischen Titelverteidiger Spanien und Großbritannien in Panevezys sehen, ein Superstar wie Pau Gasol von den Los Angeles Lakers dürfte vorher nur selten vor einer solchen Minuskulisse gespielt haben.

Das Publikumsinteresse bei der größten Sportveranstaltung in der Geschichte des Landes hat sich in der ersten Woche in Grenzen gehalten, einzige Ausnahme sind selbstverständlich die Spiele der Gastgeber. Wenn Sarunas Jasikevicius mit dem Team aus Litauen im Einsatz ist, platzt die Halle aus allen Nähten. Beim Public Viewing vor den anderen Hallen ist bei den Heimspielen auch ordentlich was los.

Die erfolgreichste EM aller Zeiten hatte Olafur Raffnson, Präsident des europäischen Basketball-Verbandes FIBA Europe, vor Turnierbeginn angekündigt. Und das aus gutem Grund. Ein echtes Basketball-Land wie Litauen, dazu begünstigt vom Lockout so vieler NBA-Stars wie selten zuvor, eigentlich eine perfekte Kombination.

Ausweitung der Endrunde auf 24 Mannschaften

In der Vorrunde hat es dennoch nicht funktioniert, das liegt auch an der Ausweitung der Endrunde von 16 auf 24 Teams. Ein aufgeblasenes Turnier hat bekanntlich gerade in der Anfangsphase mehr uninteressante Spiele im Kalender. "Einmal Nowitzki sehen" reicht vielen Litauern als Grund für den Ticketkauf anscheinend nicht aus.

Ab der Zwischenrunde wird sich das Bild aber sicherlich ändern. Alle Spiele finden dann in Wilna statt, die Fans der zwölf verbliebenen Teams werden in die 11.000 Zuschauer fassende Halle der Hauptstadt strömen. Auch wenn der Rahmen noch nicht stimmt, sportlich ist die EM bis zum jetzigen Zeitpunkt ein Erfolg.

Wenn die Fans für Preise zwischen 25 und 80 Euro in die Hallen gehen, bekommen sie hochklassige Spiele zu sehen. Die vielen NBA-Profis haben dem Turnier schon jetzt ihren Stempel aufgedrückt und es dadurch aufgewertet. Dirk Nowitzki, Pau Gasol, Tony Parker und Co. sorgen mit ihren starken Leistungen für die Glanzlichter. Doch manchmal bekommen es nur wenige mit.

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