Vor dem ersten Heimspiel müssen sich vor allem die ausländischen Spieler erst noch an die Arbeitsweise von Trainer Bauermann gewöhnen. Der prominenteste und gleichzeitig auch leidenschaftlichste Fan wird am Samstag beim ersten Heimspiel gegen Braunschweig (Sa., 17.45 Uhr im LIVE-TICKER) fehlen.
Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München ist in diesen Tagen mit der Fußball-Nationalmannschaft unterwegs und verpasst daher die erste Bundesligapartie in eigener Arena der Basketballer seines Klubs am Samstag gegen Phantoms Braunschweig.
"Sensationell" nennt Bayern-Trainer Dirk Bauermann Schweinsteigers Engagement in Sachen Basketball. Er trifft nicht nur im überdimensionierten Basketball-Trikot von jenseits der Dreipunktelinie - er imitiert auf dem Rasen nach eigenen Toren auch den Sprungwurf ohne Ball.
Bauermann nennt ihn einen "unfassbaren Fan", der auf diese Weise dem Basketball hilft. Der Trainer fügt lächelnd hinzu: "Vielleicht können wir ihn noch umfunktionieren."
Neuzugänge müssen sich an Bauermann erst noch gewöhnen
Denn nicht erst seit der Niederlage im ersten Saisonspiel in Bonn zeigt sich, dass Bayerns Basketballer, von vielen schon als neuer Deutscher Meister ausgerufen, noch einige Schwierigkeiten haben.
Die Mannschaft ist auf der Suche nach einer Identität. Die Vorbereitung mit dem Cheftrainer und den deutschen Nationalspielern war extrem kurz.
Nur zwei Wochen konnte Bauermann wegen der Basketball-Europameisterschaft mit der Mannschaft trainieren.
"Für viele Spieler ist die Umstellung groß. Sie müssen sich erst noch an seine Systeme und seine Arbeitsweise gewöhnen", sagt Demond Greene.
Der Nationalspieler kennt den 53 Jahre alten Basketballlehrer und seine Ansichten vom defensivorientierten Basketball wie die übrigen deutschen Auswahlspieler seit Jahren genau.
Doch die vielen ausländischen Neuzugänge müssen noch einen Zugang zu ihm finden. Das erfordert Zeit. Erst recht, nachdem in Center Sharrod Ford ein wichtiger Spieler kurz vor dem ersten Saisonspiel aus privaten Gründen wieder verlassen hat.
"Er sollte unser Anker in der Verteidigung werden", sagt Greene. "Er ist ein Verlust. Wir brauchen noch unbedingt einen weiteren großen Spieler."
Bayern schließt Spieler aus der NBA nicht mehr aus
Schnell fiel der Name von Chris Kaman. Der Center der Los Angeles Clippers hatte im Sommer unter Bauermann bei der EM in der Nationalmannschaft gespielt und ist wegen des Spielerstreiks einem Wechsel nach Europa nicht abgeneigt. Doch sein Gehalt ist selbst für Fußballverhältnisse astronomisch.
Rund zwölf Millionen Euro soll er in der nordamerikanischen Profiliga NBA verdienen. Tatsächlich dürfen die Bayern-Verantwortlichen laut Präsident Uli Hoeneß 700.000 Euro an Gehalt für einen neuen Spieler ausgeben.
"Natürlich kommt auch ein Spieler aus der NBA infrage", sagt Bauermann. Aber der Cheftrainer fragt sich, ob ein solcher Profi sinnvoll ist. "Bei Beendigung des Lockouts muss er sofort zu seinem Klub zurückkehren." Der Zeitpunkt für einen Transfer könnte also ungünstiger kaum sein.
Bisher sind in Spanien, Italien, Griechenland noch alle Spieler bezahlt worden, also geht keiner von allein. "Erst im Januar", erwartet Bauermann, würden die Spieler empfänglich für den guten Ruf eines FC Bayern als seriöser und pünktlich zahlender Arbeitgeber sein - vor allem weil es ihre Klubs mit der Zahlungsmoral nicht so genau nehmen.
Bis dahin muss Bauermann weiter mit Darius Hall vorlieb nehmen müssen. Der 38 Jahre alte US-Amerikaner war als Ersatz für Ford vorgesehen. Doch gegen Bonn stand er jetzt mehr als 20 Minuten auf dem Feld.
Und das, obwohl er sich erst von einer Schulterverletzung erholt hatte. Die Alternativen sind Neuzugang Ruben Boumtje Boumtje und der erst 18 Jahre alte Bogdan Radosavljevic.
18-jähriges Talent als Alternative
Dem Center wurde während der EM die Ehre zuteil, bei einem All-Star-Spiel der Junioren mitspielen zu dürfen. Er gilt auf der großen Position als größte deutsche Begabung.
Nachdem er in Bonn nicht gespielt hat, schickte ihn Bauermann beim Testspiel am Donnerstag bei Roter Stern Belgrad (55:80) aufs Parkett. Radosavljevic sammelte neun Punkte und Bauermann schwärmte: "Bogdan hat gezeigt, dass er aufs Feld gehört."
Gegen Braunschweig dürfte dennoch Darius Hall beginnen. "Ein Sieg im ersten Heimspiel wäre extrem wichtig für uns", sagt Demond Greene. Es würde die Situation etwas beruhigen. Bastian Schweinsteiger wird das alles aus der Ferne genau beobachten.
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