Für diesen bemerkenswerten Sieg, fiel der Jubel am Ende doch sehr verhalten, fast zu routiniert aus. Auch die Worte, die Predrag Suput im ersten Interview nach dem 79:76-Erfolg der Brose Baskets Bamberg in der Euroleague gegen den Titelverteidiger Panathinaikos Athen wählte, wollten so gar nicht zur der euphorisierenden Stimmung der der 6.800 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Bamberger Arena passen.
"Wir haben noch nichts erreicht", sagte Suput mit der Miene eines Notars bei der Testamentseröffnung. Dabei war der serbische Flügelspieler mit 19 Punkten nicht nur bester Werfer seines Teams, sondern Zeuge eines basketballhistorischen Ereignisses.
Es kommt nicht allzu häufig vor, dass deutsche Mannschaften auf höchstem europäischen Niveau die Favoriten schlagen. Suput ließ sich aber trotzdem nicht locken. "Der Sieg ist nichts wert, wenn wir nächste Woche nicht auch in Zagreb gewinnen."
"Ein einmaliges Erlebnis"
Suput hätte bei allem Respekt schon etwas mehr aus sich herausgehen und zu einer kleiner Lobrede auf den Erfolg ansetzen können. Doch das Ringen um Superlative überließ er dem Brose-Manager Wolfgang Heyder. "Dieser Sieg ist ein einmaliges Erlebnis", sagte der Bamberger Basketballchef. "Es ist fantastisch, den Titelverteidiger zu besiegen, nachdem wir die letzten Spiele so knapp verloren haben."
Heyder dachte in diesem Moment aber nicht nur an die sportliche Situation, die sich für seine Mannschaft deutlich verbessert hat. Mit zwei Siegen hat der Deutsche Meister nun sehr gute Chancen, sich in der Euroleague für die besten 16 zu qualifizieren. Genauso wichtig ist für Heyder aber die finanzielle Seite. Und dieser Hinsicht könnte sich der Sieg gegen Athen noch als Goldwert erweisen.
TV-Übertragung als Zuschussgeschäft
Die Partie zwischen Bamberg und Panathinaikos Athen war als "Game of the week" in der Königsklasse des Basketballsports auserwählt worden. Rund eine halbe Milliarde Menschen weltweit hatten so die Möglichkeit, Bilder von diesem Spiel zu sehen. Selbst ein Kanal des US-Sportsenders "ESPN" übertrug die Partie live.
Was nach einem großen finanziellen Geschäft für Bamberg klingt, ist tatsächlich aber ein Zuschussgeschäft. Damit das Spiel im deutschen Fernsehen auf "Sport1" überhaupt zu sehen ist, muss der Klub die Produktionskosten in Höhe von 15.000 Euro selbst tragen. "Hinzu kommt noch die Aufwendungen für den Sendeplatz, die bei uns glücklicherweise die Hauptsponsoren übernehmen", sagte Heyder.
Umso überraschender ist dann die Tatsache, dass Bamberg mit den besten Mannschaften Europas nicht nur mithalten, sondern sie sogar schlagen kann. Denn die finanziellen Unterschiede könnten größer kaum sein. Während Bamberg draufzahlt, erhält Athen beispielsweise für die TV-Übertragungsrechte 1,8 Millionen Euro pro Saison.
Heyder sieht Chancen für Nowitzki-Verpflichtung
Von solchen Beträgen kann Heyder nur träumen. An dem Zuschussgeschäft würde sich nur etwas ändern, wenn NBA-Chamion Dirk Nowitzki nach Deutschland zurückkehren würde.
"Die Fernsehsender würden sofort einsteigen und für den Basketball gigantische Quoten erreichen", glaubt Heyder.
Bamberg ist an einer Verpflichtung des 33 Jahre alten Würzburgers interessiert, sollte die NBA-Saison aufgrund der Tarifstreitigkeiten endgültig abgesagt werden. "Wenn wir die Top 16 erreichen sollten, steigen natürlich unsere Chancen, dass Dirk auch tatsächlich zu uns kommt", sagte Heyder der Nachrichtenagentur dapd.
Über Nowitzki als neuen Mitspieler würde sich auch Suput bestimmt mehr freuen als über den großen Sieg gegen Athen.
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