"Ich bin Dirk Bauermann unendlich dankbar, dass er als sehr renommierter Trainer mit seiner Erfahrung und seinem Ruf dazu beigetragen hat, dass wir dieses Projekt erfolgreich starten konnten", erklärte Hoeneß im Interview mit der "TZ".
Zuvor hatte der Präsident Bayern Münchens nach der Entlassung des Trainers erklärt, er leide unter "Realitätsverlust" und hätte die Mannschaft "in einem katastrophalen Zustand" hinterlassen.
Mittlerweile sei das Verhältnis zum Ex-Coach aber wieder intakt: "Dirk Bauermann hat mich ein, zwei Mal angerufen. Auch was meine Steuersache angeht, hat er mir viel Glück gewünscht. Immer, wenn man eine Trennung angeht, gibt es Animositäten. Aber das ist längst ausgeräumt", so Hoeneß.
Selbst ein freundschaftliches Treffen sei wieder möglich: "Würden wir uns morgen irgendwo hier treffen, hätten wir kein Problem, miteinander essen zu gehen."
Warnung für Pesics
Gleichzeitig warnte Hoeneß aber auch seinen neuen Trainer Svestislav Pesic und dessen Sohn Marko, die beide für das Basketball-Team des FC Bayern München verantwortlich sind: "Ich habe ihm erklärt, dass meine schwierigste Zeit hier beim FC Bayern die war, als mein Bruder Dieter Spieler war."
Wichtiger als die Familienbande ist aber der sportliche Erfolg. Mit der Entwicklung zeigte sich der Präsident zufrieden: "Marko und Svetislav ergänzen sich jedenfalls prima. Die zwei fetzen sich auch manchmal schön, so wie es notwendig ist, um das Ganze voranzubringen."
Auch für die Personalentscheidungen des Trainers hatte der 61-Jährige positive Worte übrig. Der Abschied von Jared Homan sei schade gewesen: "Doch unser Trainer hatte einfach andere Vorstellungen über diese Position."
Dagegen passte ihm der Weggang von Publikumsliebling Tyrese Rice zu Maccabi Tel Aviv nicht: "Tyrese wollten wir behalten. Wir habe ihm auch ein gutes Angebot gemacht. Scheinbar verdient er dort mehr als bei uns."
"Würde das herunterreißen"
Dass die Münchener dafür kritisiert wurden, vier Spieler von Alba Berlin an die Isar geholt zu haben, versteht Hoeneß bis heute nicht.
"Bei drei Spielern sind die Verträge regulär ausgelaufen. Und Heiko Schaffartzik hat sich eben, ohne, dass das mit uns etwas zu tun hatte, mit Berlin auf eine Vertragsverlängerung geeinigt", rechtfertigte der Präsident die Verpflichtung der Spieler vom direkten Rivalen.
Demnach zeigte er auch kein Verständnis für die Aktion, bei der Alba-Berlin-Fans ein Trikot von Schaffartzik beim Gastspiel der Bayern kreuzigten: "Wenn bei uns in der Halle jemand ein Trikot an einem Kreuz aufhängen würde, würde ich persönlich hingehen und das herunterreißen."
Ein ähnliches Verhalten hätte er auch von seinen Kollegen in Berlin erwartet: "Mich hat sehr gewundert, dass im Vorfeld des Spiels speziell von Trainer Sasa Obradovic, aber auch von Herrn Marco Baldi gewisse Dinge laufen gelassen worden sind, denen Einhalt hätte geboten werden müssen."
"Zweiter, Dritter oder Vierter wäre kein Problem"
Trotz der zahlreichen Wechsel vor der Saison sieht Hoeneß seinen FC Bayern München noch nicht in der Pflicht, die Meisterschaft zu gewinnen.
Vielmehr ständen auch die finanziellen Aspekte im Vordergrund: "Wir wissen schon jetzt, dass wir mit Sicherheit eine schwarze Null schreiben werden und keine Verluste machen. Rein theoretisch wäre ein zweiter, dritter oder vierter Platz zumindest finanziell kein Problem."
Dennoch solle der FC Bayern in den nächsten drei Jahren "mindestens einmal deutscher Meister" geworden sein. Auch "eine neue Halle wäre ein wichtiger Schritt."
Dennoch zieht er den Fußball derzeit noch dem Basketball vor: "Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre ich als Präsident immer beim Fußballspiel dabei", sagte Hoeneß.
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