Während Ayon 25 Punkte bei 11/19 aus dem Feld auflegte, gelangen keinem seiner Mitspieler mehr als 7 Punkte. Mexiko schoss sowohl aus dem Feld (38,9 Prozent) als auch von der Dreierlinie (25) fürchterliche Quoten und stellte den Gegner nur in der ersten Halbzeit vor minimale Probleme.
Bei Team USA lief es dagegen vor allem vom Perimeter richtig gut: 13 von 29 Dreier fanden ihr Ziel, ohne einige wilde Würfe in der Garbage Time wäre die Quote noch bedeutend besser gewesen.. Das war vor allem Curry zu verdanken: Der Warrior traf 6 seiner 9 Dreier und avancierte mit insgesamt 20 Punkten zum Topscorer seines Teams.
Unterstützung bekam er vor allem von seinem Teamkollegen aus Golden State Klay Thompson, der von der Bank auf 15 Punkte und 6 Rebounds kam, sowie James Harden, der 12 Zähler beisteuerte. Im letzten Viertel polierten auch die Bankspieler DeMarcus Cousins (11) und Rudy Gay (10) ihren Punktestand auf.
Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Mexiko beginnt im Backcourt mit Cruz und Gutierrez, daneben laufen Ramos, Hernandez sowie Star-Center Ayon auf. Die Amerikaner starten wieder mit Curry und dem offenbar fitten Irving sowie Harden, Faried und Davis auf den großen Positionen.
3.: Ziemlich zerfahrener Start. Team USA punktet bisher per Fastbreak oder Putbacks, im Halbfeld stagniert das Spiel jedoch merklich und ein paar fahrlässige Turnover hat man sich auch schon geleistet. Die Mexikaner können bisher jedoch keinen Nutzen daraus ziehen, weil fast jeder Wurf sein Ziel verfehlt. 6:2 für den haushohen Favoriten.
6.: Ein Elite-Verteidiger wird Harden nicht mehr, und auch Faried sieht in dieser Situation schlecht aus. Ayon wird als abrollender Blocksteller einfach ignoriert und bekommt am Korb den offensten Layup aller Zeiten von Gutierrez serviert. 13:9, USA.
9.: Splash Brother in the building! Thompson schnappt sich den Defensiv-Rebound, trabt gemächlich los und stoppt erst an der Dreierlinie, von wo er natürlich draufhält. Von Transition Defense ist hier wenig zu sehen. Nichts als Netz, Auszeit Mexiko!
14.: Der Beginn des zweiten Viertels ist sinnbildlich für das bisherige Spiel. Ayon sichert den Mexikanern mit einem Layup nach starkem Move gegen Davis sowie einem Fastbreak-Dunk das Momentum. Das hält jedoch nur ein paar Sekunden, da Curry zunächst den Dreier einnetzt und im folgenden Angriff den Ball klaut, um Thompson einen freien Korbleger zu servieren. 32:19 für Team USA.
20.: Die Amerikaner ziehen Ende des Viertels defensiv ein bisschen an und zwingen den Gegnern zu Ballverlusten und schlechten Abschlüssen am Ende der Shotclock. Bei den Mexikanern punktet außer dem bärenstarken Ayon niemand konstant. Mit 15 Punkten Vorsprung geht es in die Pause!
24.: Curry hat seinen Touch gefunden! Erst trifft er im Fastbreak nach tollem Pass von Harden, im nächsten Angriff packt er ein Pump-Fake aus, absorbiert den Kontakt und trifft trotzdem schon wieder. Der Vorsprung wächst, 50:30 USA.
30.: Auch wenn DeRozan den letzten Layup vergibt: Das Spiel ist mittlerweile außer Reichweite. Mit 66:38 führen die Amerikaner vor dem letzten Viertel. Jetzt steht wohl eine lange Garbage Time an.
34.: Witzige Szene: Cousins klaut dem Gegner den Ball, nur um ihn dann direkt wieder zu verlieren - an Mitspieler Rudy Gay. Der schließt den Fastbreak per Dunk ab und lacht sich über Boogie kaputt, der mit nach vorne gelaufen war. Den Spielstand sparen wir uns an dieser Stelle.
Die Topscorer, Assistgeber und Rebounder der WM
Der Star des Spiels: Stephen Curry. Der Point Guard hatte in der Vorrunde nicht immer den besten Touch, hat ihn aber offenbar rechtzeitig zur KO-Phase gefunden. Vor allem im dritten Viertel lief der Warrior auf seine einzigartige Weise heiß und sorgte fast im Alleingang dafür, dass der Vorsprung der Amerikaner Blowout-Ausmaße annahm. Ein Egozock war Currys Vorstellung zudem auch nicht; obwohl der Ballvortrag primär von Rose, Irving oder Harden übernommen wurde, lieferte Curry mit 4 die meisten Assists auf Seiten von Team USA.
Der Flop des Spiels: Wenn nur ein Spieler zweistellig punktet und sonst niemand WEDER mehr als 7 Punkte auflegt NOCH wenigstens die Hälfte seiner Würfe trifft, kann und sollte man niemanden hervorheben. Abgesehen von Gustavo Ayon und mit Abstrichen Jorge Gutierrez hätte jeder einzelne Mexikaner eine Erwähnung in dieser Rubrik verdient.
Das fiel auf:
- Gegen einige Gegner haben die Amerikaner Größennachteile, gegen die Mexikaner aber nicht. Athletisch hat die NBA-Auswahl freilich ohnehin gegen jedes Team einen Vorteil, und so lebte die Offense phasenweise von den vielen Offensiv-Rebounds, die Davis und vor allem Faried am gegnerischen Korb sammelten. Defensiv wirkte die Präsenz der "Brow" außerdem so einschüchternd, dass außer Ayon kaum ein Mexikaner den Abschluss am Korb suchte.
Gustavo Ayon ist derzeit noch Free Agent, nach seiner Vorstellung gegen die NBA-Konkurrenz könnte und sollte sich dies aber bald ändern. Der Big Man zeigte sein ganzes Repertoire aus Babyhooks, Layups, Post-Moves und Würfen aus der Halbdistanz und hielt vorbildlich dagegen. Bezeichnend war eine 3-Minuten-Sequenz im ersten Viertel, als er seinem direkten Gegenspieler DeMarcus Cousins zwei Fouls anhing und mit einer Art Dream-Shake Knoten in die Beine spielte. Auch wenn seine Mannschaft letztlich ohne echte Chance blieb, war das ein ganz starker Auftritt des Mexikaners.
Die Handschrift von Co-Trainer Tom Thibodeau lässt sich in der Defense teilweise gut erkennen: Mal gab es Full-Court-Press, auch eher schwache Verteidiger wie Irving oder Harden versuchten mit viel Einsatz, den Gegner unter Druck zu setzen. Das Problem: Thibs' System in Chicago fußt auf hoher defensiver Intelligenz, guter Abstimmung und dem Anker Joakim Noah. Die Abstimmung kann bei Team USA nicht da sein, die defensive Intelligenz ist nur bedingt vorhanden, und weder Davis noch Cousins ist zu diesem Zeitpunkt ansatzweise ein Verteidiger von Noahs Kaliber. So erklären sich die regelmäßig auftretenden verschlafenen Rotationen und falsch verteidigten Pick'n'Rolls, die gegen stärkere Konkurrenz noch zum ernsthaften Problem entwickeln könnten.
- Derrick Rose sucht noch immer seinen Rhythmus. Die Fitness scheint komplett da zu sein, das Timing verständlicherweise nicht. Seine Bilanz im ersten Viertel las sich daher wie folgt: Sprungwurf verfehlt, Turnover, beim Layup geblockt, dann noch einen Layup vergeben. Natürlich muss man ihm Zeit geben, wenn der Gegner jedoch beispielsweise Spanien heißt, wird Coach K hart überlegen müssen, ob er den Chicago Bull in dieser Form lange aufs Parkett schicken kann.