Brasilien dominiert den Erzrivalen

SPOX
10. September 201419:17
Anderson Varejao (l.) und Nene dominierten im Achtelfinale gegen Argentinien die Brettergetty
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Tag 2 der Ko.-Phase bei der Basketball-Weltmeisterschaft in Spanien. Brasilien lässt Argentinien in der zweiten Hälfte nicht den Hauch einer Chance. Emir Preldzic wirft die Türkei Sekunden vor dem Ende zum Sieg gegen Australien. Litauen gibt das Spiel gegen Neuseeland beinahe aus der Hand, qualifiziert sich am Ende aber doch noch für das Viertelfinale. Griechenland kann nur drei Viertel lang mit Serbien mithalten und wird am Ende deutlich distanziert.

Das Viertelfinale

Litauen - Türkei (Di., 17 Uhr)

Slowenien - USA (Di., 21 Uhr)

Serbien - Brasilien (Mi., 18 Uhr)

Frankreich Spanien (Mi., 22 Uhr)

Achtefinale

Neuseeland - Litauen 71:76

Punkte: Corey Webster (26) - Jonas Valanciunas (22)

Rebounds: Mika Vukona (10) - Jonas Valancuinas (13)

Assists: Kirk Penney (3) - Renaldas Seibutis (5)

Lange deutete wenig darauf hin, dass sich Litauen ernsthafte Sorgen um den Viertelfinaleinzug machen müsste. Die Balten führten nahezu mit dem Tipoff und dominierten Neuseeland beinahe über das gesamte Spiel. Speziell unter dem Brett waren die Tall Blacks Litauens Big Men um Raptors-Center Jonas Valanciunas hoffnungslos unterlegen (32:22 Punkte in der Zone). Dazu hatte Kirk Penney während der ersten 20 Minuten nicht einen einzigen Punkt zustande gebracht.

Gleich zu Beginn des dritten Viertels versenkte der Guard jedoch zwei Freiwürfe, legte einen Layup nach und gab seinem Team so die Richtung vor. Denn plötzlich war Neuseeland nahezu auf Litauens Niveau angekommen - und brachte eine Prise Härte ins Spiel. Tai Webster setzte einen unsauberen Block gegen Simas Jasaitas, bei dem sich der Litauer offenbar an den Rippen verletzte und vom Feld musste.

Websters Namensvetter Corey hatte jedoch mehr anzubieten als Härte und unsaubere Blocks. Der Guard trug die Offense der Tall Black ins viertel Viertel und noch weiter. Mit einigen wichtigen Dreiern orchestrierte Webster einen 12:0-Run, der Neuseeland im Schlussviertel tatsächlich die erste Führung des Spiels einbrachte.

Nun hätte Litauen die Nerven und in der Konsequenz wohl auch das Spiel verlieren können. Doch der Favorit blieb ruhig, ließ seine Offense wieder vermehrt über Valanciunas laufen und brachte so wieder etwas mehr Distanz zwischen sich und die Tall Black. Am Ende sogar genug Distanz. Denn trotz einiger ungewohnter Schwächen von der Freiwurflinie in den finalen Sekunden steht Litauen im Viertelfinale.

Serbien - Griechenland 90:72

Punkte: Bogdan Bogdanovic (21) - Nick Calathes (14)

Rebounds: Nemanja Bjelica (10) - Kostas Kaimakoglu (6)

Assists: Milos Teodosic (5) - Georgios Prinzeis (5)

Serbien gegen Griechenland versprach ein enges Spiel. Immerhin trafen sich zwei absolute Basketballnationen. Und tatsächlich hielt die Partie, was sie versprach. Jedenfalls bis ins vierte Viertel hinein. Zwar hatten die Serben bis dahin beinahe über das gesamte Spiel geführt, abschütteln ließen sich Griechenland allerdings nie. Fünf Punkte. Weiter zog Serbien während der ersten drei Viertel nie davon.

Die Hellen bewegten den Ball gut und fanden so immer wieder Schützen rund um den Perimeter. Erneut trat Griechenland als Kollektiv auf, erneut stach keiner wirklich heraus. Und exakt dort lag der Unterschied. Schließlich bieten die Serben mit Milos Teodosic und Bogdan Bogdanovic eines der besten Guard-Duos des Turniers auf. Und exakt die beiden führten die Offense des Weltmeisters von 2002 auch unglaublich effektiv an.

Teodosic kreierte immer wieder für seine Mitspieler, streute selbst allerdings auch den einen oder anderen Punkt ein (13 Punkte), Bogdanovic übernahm das Scoring. Auf sich allein gestellt waren die beiden Guards jedoch keinesfalls. Speziell in der zweiten Hälfte respektive im Schlussviertel dominierte Serbien Griechenland in nahezu allen Aspekten des Spiels.

Der Dreier fiel mit schöner Regelmäßigkeit (53 Prozent 3FG), dazu entschied man das Duell in der Zone deutlich für sich (38:28 Punkte in der Zone). Hellas hatte den Big Men der Serben um Miroslav Raduljica und Nenad Krstic schlicht zu wenig entgegenzusetzen. Erhielt Ioannis Bourousis eine Pause, mangelte es den Griechen sichtbar an Präsenz unter dem Korb.

Stichwort Bourousis: Der verlieh seinem Frust über die deutliche Pleite etwas zu deutlich Ausdruck. Nach einem unnötig harten Foul von Nemanja Bjelica geriet der Center von Real Madrid mit dem Forward so intensiv aneinander, dass die Schiedsrichter Bouroussis' Spiel vorzeitig beendeten.

Türkei - Australien 65:64

Punkte: Sinan Güler (16) - Aron Baynes (15)

Rebounds: Emir Preldzic (7) - Aron Baynes (7)

Assists: Kerem Tuncery (3) - Matthew Dellavedova (5)

Nachdem sich beide Teams lange nahezu gleichauf gen Schlusssirene bewegt hatten, schien Australien im dritten Viertel plötzlich die Kontrolle übernommen zu haben. Dank Fullcourt-Press nahmen die Boomers dem türkischen Angriff die Struktur, selbst schlossen sie immer wieder effektiv ab. Doch Ergin Ataman ist einfach zu lange dabei, um das Spiel einfach weiter seinen Verlauf nehmen zu lassen. Der Coach legte sich lautstark mit den Schiedsrichtern an, provozierte das Technische Foul und weckte sein Team auf.

Plötzlich setzten die Türken den ballführenden Australier intensiv unter Druck. So intensiv, dass die Boomers den Rhythmus verloren. Ein Dreier von Emir Preldzic, der kurz zuvor erst seine ersten Punkte des Spiels überhaupt gemacht hatte, verkürzte den Rückstand schließlich auf einen. Nun bereuten die Australier, dass sie ihre starke Dreierperformance aus der Vorrunde (bestes Team der WM) nicht bestätigen konnten (27 Prozent 3FG) und dazu an der Linie unglaubliche Schwächen zeigten (53 Prozent FT)).

Dennoch zogen sie erneut davon, nur um die Türken wieder herankommen zu lassen. Niemand konnte sich seiner Sache sicher sein. Sicher war lediglich, dass ein jeder Run sein Ende finden würde. Und so dribbelte Preldzic bei 2 Punkten Rückstand und gut 20 Sekunden zu spielen Richtung Dreierlinie. Der Forward stieg hoch. Drückte ab. Drin! Als die Australier, bei denen Bulls-Rookie Cameron Bairstow eine starke Leistung bot (10 Punkte, 5 Rebounds in 19 Minuten), die letzte Chance dann auch noch per Turnover vergaben, war das Comeback - und der Viertelfinaleinzug - perfekt.

Brasilien - Argentinien 85:65

Punkte: Raul Neto (21) - Pablo Prigioni (18)

Rebounds: Anderson Varejao (9) - Luis Scola (7)

Assists: Anderson Varejao (4) - Luis Scola (3)

18. Nur 18 Prozent seiner Dreier traf Brasilien in der ersten Hälfte. 18 Prozent. Nun sind die Südamerikaner grundsätzlich ohnehin nicht zu abhängig von ihrem Outside-Spiel. Immerhin besitzt man einen imposanten Frontcourt. Dennoch führte der große Rivale zwischenzeitlich mit 8 Punkten, zur Halbzeit immerhin noch mit 3.

Dazu kassierte Marcelinho Huertas früh im dritten Viertel sein drittes Foul und verbrachte in der Folge viel Zeit auf der Bank. Problematisch wurde es für Brasilien dennoch nicht. Mit Beginn des dritten Viertels wurde dominiert. Dank seiner Big Men (36:18 Punkte in der Zone). Dank unglaublicher Dominanz unter den Brettern (39:26 Reboudns). Allerdings auch dank zweier Guards. In Huertas' Abwesenheit übernahm Raul Neto den Ballvortrag und verdingte sich ganz nebenbei als effektiver Scorer.

Ob Dreier, Pull-up-Jumper oder Bankshot - Neto traf wie er wollte (9/10 FG). Dazu hatten die Argentinier deutliche Probleme, Leandro Barbosa zu verteidigen. Immer wieder zog der Golden State Warrior an seinen Gegenspielern vorbei, vollendet wurde dann mitunter akrobatisch. Argentiniens Defense wirkte häufig einen Schritt zu langsam, kam immer wieder zu spät. Auch gegen Anderson Varejao, der viel Energie und Hustle-Play brachte.

Und Argentinien? Argentinien kann sich eigentlich auf Luis Scola verlassen. Diesmal fand der Indiana Pacer allerdings überhaupt keinen Rhythmus. Gegen Brasiliens groß gewachsenen Frontcourt tat sich Scola unglaublich schwer, gute, offene Würfe zu bekommen (2/10 FG). So zog Brasilien im dritten Viertel immer weiter davon und sicherte sich schließlich als viertes Team der Gruppe A souverän den Viertelfinaleinzug.

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