Beinahe das gesamte Spiel über liegt Alba Berlin gegen den FC Bayern München zurück, zieht dank eines 74:69 (BOXSCORE) am Ende aber dennoch ins Pokal-Final-Four ein. Der deutsche Meister dominiert dank starker Defense lange, in der Schlussphase dreht der Titelverteidiger jedoch auf und stoppt Bayerns Offense.
Trifft Alba auf die Bayern, ist immer Feuer drin. So auch diesmal. Wenig überraschend dominierten die Defensiv-Reihen beider Teams - wenngleich unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen. Während Alba gewohnt intensiv verteidigte, trat die Defense des FCB nicht aggressiv, aber sehr clever auf. Es wurde abgesunken, die Zone dicht gemacht und einfache Punkte verhindert.
So unterschiedlich die Konzepte auch waren, sie zeigten ähnliche Wirkung. Denn offensiv hatten beide Teams Probleme und legten überschaubare Quoten auf (17 Prozent 3FG Alba; 13 Prozent 3FG Bayern). So wurde zwar auffällig wenig gepunktet, dafür blieb es bis in die finalen Minuten extrem eng. Kein Team konnte sich absetzen.
Dennoch führten die Bayern beinahe über das gesamte Spiel, ehe Alba kurz vor dem Ende einen letzten Run startete und ins Final Four einzog. Dort treffen die Berliner unter anderem auf die Brose Baskets Bamberg, die sich mit 76:61 in Ulm durchsetzten. Topscorer der Partie war Jamel McLean mit 19 Punkten.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Albas erste Fünf setzt sich aus Cliff Hammonds, Reggie Redding, Akeem Vargas, Jamel McLean und Leon Radosevic zusammen. Bei den Bayern beginnen Anton Gavel, Paul Zipser, Bryce Taylor, Dusko Savanovic und John Bryant.
5.: Jamel McLean hält dagegen. 7 Punkte legt der Vierer in Folge auf und gleicht für die Berliner aus - 10:10!
10.: Kurz vor Ende des ersten Viertels bringen Jagla und Stimac die Bayern doch noch mal in Führung. Ersterer trifft selbstverständlich von draußen, der Serbe unter dem Korb - 19:14 Bayern!
15.: Lange hielten die Bayern Alba im zweiten Viertel ohne Punkt, langsam finden die Berliner jedoch ihren Rhythmus. Giffey verkürzt per Layup auf fünf. Kurz darauf schmeißen die Bayern den Einwurf weg, doch McLean vergibt den Leger - 27:22 Bayern!
20.: Irgendwie windet sich Gavel in Richtung Korb und versenkt aus kurzer Distanz. Nach Jaglas Foul punktet McLean doppelt von der Linie. Doch es bleiben noch 2 Sekunden. Schaffartzik sprintet in Richtung Mittellinie und lässt den Half-Court Shot fliegen. Der klatscht allerdings nur auf den Ring. Zur Halbzeit führen die Bayern mit 7.
23.: Da ist der Ausgleich! Nach Renfroes Freiwürfen schenken die Bayern den Ball beim Einwurf her. Radosevic bedankt sich artig per Dunk - 40:40!
28.: Micic schnappt sich nach Savanovic' misslungenem Dreier den Offensivrebound, narrt Albas Defense und legt auf Stimac ab. Der wird gefoult, trifft dann allerdings nur einen von zwei Freiwürfen. Hammonds schweißt im Gegenzug den Dreier rein - 49:46 Bayern!
32.: Micic attackiert in der zweiten Hälfte extrem stark. Wieder marschiert der Serbe an die Linie, wieder trifft er beide Freiwürfe und baut Bayerns Führung damit auf 8 aus.
37.: Renfroe mausert sich zur Rebound-Maschine. Zwei Mal in Serie greift der Guard am offensiven Brett zu und verwandelt beide Leger. Kurz darauf ist Renfroe mitbeteiligt an einem Steal der Berliner, den Hammonds schlussendlich zum Ausgleich nutzt.
40.: Ganz feiner Angriff der Berliner. Am Ende schließt Radosevic völlig frei ab. Die Vorentscheidung? Mitnichten! Savanovic antwortet per Dreipunktspiel, doch Alba legt das Vierpunktspiel nach und bringt das Spiel wenig später von der Linie über die Zeit.
Alba Berlin vs. Bayern München: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Alex Renfroe. Nach der Rangelei vom Wochenende wird Coach Sasa Obradovic seinen Guard wieder richtig lieb haben. Als Alba im Schlussviertel einen Impuls benötigte, griff sich Renfroe zwei Offensivrebounds in Serie und provozierte kurz darauf einen Ballverlust der Bayern. Plötzlich war das Spiel ausgeglichen. Wenig später startete Alba schließlich den entscheidenden Run. Dazu legte Renfroe 15 Punkte auf und verteilte 6 Assists.
Der Flop des Spiels: Die Freiwurfschwäche der Bayern. Wären die Münchner von der Linie etwas sicherer gewesen, vielleicht wäre Alba das Comeback verwehrt geblieben. 70 Prozent lesen sich zwar nicht komplett mies, zwischenzeitlich vergaben die Bayern aber einfach zu viele Freiwürfe und trugen so selbst ein wenig dazu bei, dass die Berliner im Spiel blieben.
Das fiel auf:
- Bayerns Idee wurde relativ schnell deutlich. Diesmal sollte Defense auch ein einzelnes Spiel gewinnen. Die Münchner verteidigten unglaublich clever und nahmen Alba so die Sicherheit. Der deutsche Meister machte die Zone dicht, sank immer wieder ab und forderte Alba so zu schlechten Würfen aus der Mitteldistanz heraus, was sich wiederum in überschaubaren Quoten ausdrückte (1/10 3FG, 7/22 2FG in der ersten Hälfte).
- Der Layup sollte Alba als Option also genommen werden. Und wahrscheinlich sollten auch die Kreise des Jamel McLean, Albas wohl Bestem, gestört werden. Nur ließ sich der Power Forward nicht so richtig beeindrucken. McLean blieb zu Beginn perfekt aus dem Feld, legte bereits im ersten Viertel 7 schnelle Punkte auf. Nach der Pause tauchte er dann zwar ein wenig ab, war am Ende aber dennoch Topscorer.
- Zudem stimmte die Transition-Defense der Bayern. Heißt: Alba kam relativ selten zu einfachen Punkten. Erst im zweiten Viertel gelang es den Berlinern etwas häufiger, auch in Transition zu punkten. Zudem suchte Alba immer wieder das Pick-and-Roll und schloss ein wenig erfolgreicher ab.
- Alba verteidigte dagegen gewohnt aggressiv, setzte den Münchner Aufbau regelmäßig intensiv unter Druck. Auch die Passwege waren häufig dicht. So leistete sich der FCB allein in der ersten Hälfte 8 Ballverluste.
- In den vergangenen Wochen waren die Bayern immer wieder von draußen heiß gelaufen, hatten ihre jeweiligen Kontrahenten fleißig mit Dreiern eingedeckt. Speziell in der ersten Hälfte verzichtete der FCB diesmal jedoch weitestgehend auf Würfe von Downtown. Lediglich 6 Dreier nahmen die Bayern während der ersten 20 Minuten, traf allerdings auch nur 2. Am Ende hatten die Münchner sogar 16 Triples daneben gesetzt.
- Zu Beginn des dritten Viertels sah es kurz so aus, als setzte Albas Identität den Bayern zusehends zu. Die Münchner leisteten sich im Aufbau viele leichte Fehler und lagen zwischenzeitlich sogar zurück. Nach wenigen Minuten hatten sie sich jedoch gefangen und zogen ihr Konzept weiter durch. Erst in den Schlussminuten kontrollierte Albas Defense die Offense der Münchner, die nun immer seltener zu einfachen Punkten kamen.
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