Am Ende schossen die Bayern 14 von 28 vom Perimeter. Besonders Djedovic (30 Punkte, 5 Assists, 4 Steals) und Bryce Taylor (13 Punkte), der kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit einen absolut verrückten Dreier einstreute, zeigten sich absolut treffsicher. Für den FCB geht es jetzt ab Sonntag gegen die Brose Baskets Bamberg.
Neben den bereits erwähnten Guards spielte auch Heiko Schaffartzik in seiner alten Heimat eine sehr gute Partie. Der Guard war für 13 Punkte bei 4 von 4 aus dem Feld und 3 von 3 von der Freiwurflinie gut. Bei den Berlinern ragte Jamel McLean mit 29 Punkten, 10 Rebounds und 6 Assists heraus. Auch Reggie Redding (18 Punkte) spielte wieder einmal stark.
Die Reaktionen
Akeem Vargas (Alba): "Unsere Mannschaft hat schon Charakter und wir haben bis zum Ende gekämpft. Aber Djedovic und Taylor haben schon wilde Würfe getroffen. Sie hatten das nötige Quäntchen Glück. Ich gratuliere ihnen und wünsche ihnen viel Glück."
Heiko Schaffartzik (FC Bayern): "Es war eine tolle Serie. Als Coach der Halle verwiesen wurde, haben wir uns gesagt: 'Jetzt erst recht.' Und Djedovic war heute einfach unglaublich. Ich habe lange nicht mehr so ein Spiel von einem Spieler gesehen. Für uns gibt es nichts zu feiern. Wir bereiten uns jetzt auf Bamberg vor."
Nihad Djedovic (FC Bayern): "Ich gratuliere erst einmal Alba. Beide Mannschaften haben die Finalteilnahme verdient. Ich bin aber glücklich, dass wir es geschafft haben. Wir sind immer noch Champions und das haben wir heute gezeigt. Hier in Berlin haben nur wenige Teams gewonnen und wir haben heute nie aufgegeben."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Do or die! Win or go home! Jetzt kommt's drauf an. Und mit dieser Starting Five wollen die Berliner ins Finale einziehen: Clifford Hammonds, Reggie Redding, Niels Giffey, Jamel McLean und Leon Radosevic. Für die Bayern sollen es Anton Gavel, Bryce Taylor, Nihad Djedovic, Dusko Savanovic und John Bryant richten.
2.: Die ersten zwei Zähler gehen auf das Konto von Alba Berlin: McLean trifft einen Jumper aus der Nahdistanz. Nach einer guten Defense verlieren die Hausherren aber direkt wieder den Ball und foulen Taylor im Fastbreak. Es steht 2:2.
7.: Alba wirkt in der Anfangsphase stabiler und kommt immer wieder zu einfachen Punkten. Jetzt findet aber Heiko Schaffartzik die Lücke und bedient Taylor mustergültig für zwei einfache Punkte. Redding scort dann aus der Mitteldistanz und es steht 14:9 pro Alba.
11.: Robin Benzing traut sich was. Er wirft den Dreier fast von der Mittellinie und der geht sogar fast rein. Natürlich musste er den nehmen, da die Shotclock runter lief. Am anderen Ende des Courts trifft Banic einen Dreier. Und Heiko 'Mr. Clutch' Schaffartzik zockt einen ganz wilden Dreier. So führt Alba mit 25:21.
16.: Redding ist einfach stark. Erst nimmt er Taylor nach dem Pick-and-Roll auf den Rücken, dann versenkt er ganz locker den Jumper. Djedovic denkt sich: 'Everything you can do, I can do better' und versenkt den Dreier von der Birne. Die Hausherren führen trotzdem mit 31:28.
20.: Aus einer guten Defense heraus verwirft erst Gavel den völlig offenen Dreier, Vladimir Stimac ist aber da, holt den Rebound und bedient Dusko. McLean kontert auf der Gegenseite per Fadeaway. Der letzte Dreier von Redding verfehlt sein Ziel und es geht mit 44:41 für Alba zum Pausentee.
23.: Vor den Augen von Dennis Schröder legt Redding den nächsten Layup durch den Ring. Und dann? Trifft Stimac den Dreier. Unfassbar. Nach einem getroffenen Freiwürfen von Djedovic führen die Bayern mit 49:48.
26.: Erst trifft Paul Zipser einen schönen Layup mit viel Kontakt, dann echauffiert sich Svetislav Pesic zu deutlich und kassiert das technische Foul. Pesic beruhigt sich gar nicht mehr und wird in der Folge der Halle verwiesen. Was für ein Drama. Emir Mutapcic muss jetzt übernehmen und die Bayern führen 56:55.
31.: Erste Aktion des Viertels: McLean wird beim Jumper gefoult, er versenkt aber nur einen von zwei Freiwürfen. Gavel vergibt für den FCB die Chance von Downtown. Hammonds vergibt ebenfalls von der Dreierlinie. So steht es 66:64 für die Gäste.
35.: Erst verwirft Savanovic den offenen Dreier und dann trifft Redding den erst zweiten Dreier für die Berliner. Ganz wichtig. Djedovic bleibt perfekt von der Freiwurflinie. Und Marko Banic lädt zum Tänzchen für zwei hart erkämpfte Punkte. Dann setzt es noch einen Slam von McLean und Alba führt 75:71.
40.: Wooow. Die Schlussphase bricht an und Schaffartzik trifft den eiskalten Dreier zum Ausgleich. Taylor legt einen Wahnsinns-Dreier bei ablaufender Uhr nach. Im Gegenzug trifft McLean den Alley-Oop plus Foul. Freiwurf? Sitzt! Djedovic verwirft den Dreier und auch McLean trifft nicht. 88:88, Verlängerung.
42.: Hammonds eröffnet die OT mit einem butterweichen Jumper. Taylor kann das aber ebenso gut und trifft aus dem Spin-Move. Nach einem Berliner-Ballverlust wird dann Big John gefoult. Beide sitzen und es steht 92:90 für den FCB.
45.: Immer wieder Hammonds. Die Bayern geben ihm die Würfe, der Ami bestraft sie. Ausgleich. Schaffartzik ist an der Freiwurflinie sowas von Clutch. Banic wird auf der anderen Seite von Djedovic gerupft. Nach einem getroffenem Freiwurf zwingen die Bayern Alba zum Turnover. Aber Alba kann das auch und holt sich die Pille zurück. Renfroe kommt zum ganz freien Dreier und verwirft. Bryant klärt dann alles an der Freiwurflinie. Der FCB gewinnt 101:96.
Alba Berlin vs. Bayern München: Hier geht's zur Übersicht
Der Star des Spiels: Nihad Djedovic. Ein unglaubliches Spiel vom 25-Jährigen. Er war in jeder Situation Herr der Lage. Er scorte, wie er wollte (30 Punkte, 6/9 3FG), verteilte den Ball wunderbar (5 Assists) und ackerte auch in der Defense wie ein Tier (4 Steals). Djedovic hat zum wichtigsten Zeitpunkt genau das abgeliefert, was man von ihm erwartet. Respekt.
Der Flop des Spiels: Alex Renfroe. Der Point Guard spielte eine so starke Saison, nur um dann in der wichtigsten Partie völlig abzutauchen und den größtmöglichen Wurf daneben zu setzen. Seine Statline liest sich mit 4 Punkten (0/6 FG), 3 Assists, 3 Rebounds und 2 Turnovern extrem schwach. Auch der völlig offenen Dreier am Ende der Verlängerung muss einfach sitzen. Bitter.
Das fiel auf:
- Die Albatrosse kamen mit ganz viel Power aus den Katakomben auf das Feld. Wie gewohnt wurden die bayerischen Guards über das ganze Feld verteidigt. Die Gäste ließen sich davon beeindrucken und verloren allein in den ersten fünf Minuten dreimal den Ball. Auch in der Rückwärtsbewegung war der FCB eher schläfrig. Das nutzte Alba eiskalt aus und scorte einige Male völlig unbedrängt am Korb.
- Beide Coaches überraschten im Laufe der ersten Halbzeit: So stellte Sasa Obradovic mit Niels Giffey einen Spieler in die Starting Five, der seine Stärken in der Verteidigung hat und die Kreise des in Spiel 4 überragenden Nihad Djedovic einengen sollte. Svetislav Pesic hingegen brachte im zweiten Viertel Robin Benzing in die Partie und stellte ihn auf die Power Forward-Position. Giffey und Benzing lösten ihre jeweiligen Aufgaben auch sehr solide.
- Dass der FCB in der ersten Hälfte überhaupt im Spiel blieb, lag einzig und allein an der starken Performance von der Dreierlinie. Mit acht getroffenen Triples trafen sie einmal mehr vom Perimeter, als aus dem Zweipunktebereich. Alba hingegen fand in den ersten 20 Minuten noch nicht das Gefühl von außen und versenkte dementsprechend nur einen Wurf von jenseits der 6,75 Meter.
- Die Ejection von Svetislav Pesic im dritten Viertel schien genau das gewesen zu sein, was die Bayern brauchten. Sie wirkten fokussierter und aggressiver. So erspielten sie sich die bis dahin höchste Führung von neun Punkten und konnten in dieser Phase auch einen ganz starken Dunk von Paul Zipser bejubeln.
- Alba kam aber, durch die Fans nach vorne gepeitscht, wieder zurück ins Spiel. Die unfassbar hohe Intensität wurde noch einmal um ein paar Prozentpunkte erhöht. So wurden die Bayern nervös gemacht, die einige Male unnötig den Ball verloren. Auch in der Defense taten sich Lücken auf, die es nur am Anfang des Spiels gab. Und am offensiven Brett fehlte den Münchenern die Intensität.
- In der Verlängerung zeigte Emir Mutapcic seine ganze Klasse und stellte erfolgreich auf Zonenverteidigung um. Alba fand dagegen kein Mittel. Nach einer Auszeit von Obradovic, in der der Berlin-Trainer seine Jungs auf die Zone einstellen wollte, stellte er wieder auf Mann-Mann-Verteidigung um. Das waren die kleinen Kniffe, die es am Ende ausmachten.
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