Die Zuschauer in der Inselparkhalle sahen einen vielversprechenden Auftakt. Deutschland zog nach der Pause das Tempo an und legte vor allem defensiv eine Schippe drauf. Dennis Schröder drückte dabei dem Spiel seinen Stempel auf. Als die Letten in der Crunchtime noch einmal rankamen, war es Dirk Nowitzki (11 Punkte, 10 Rebounds), der von der Linie die Ruhe bewahrte und die Partie entschied.
Tibor Pleiß zeigte ebenfalls eine starke Partie und kam am Ende auf 21 Punkte und 7 Rebounds. Es war die beste Leistung des Jazz-Centers in der bisherigen Vorbereitung. Robin Benzing erzielte 13 Punkte. Auf Seiten der Letten war der Bamberger Janis Strelnieks mit 21 Zählern der beste Werfer.
Nach der Partie gab der DBB bekannt, dass Maik Zirbes die EM aufgrund einer Bänderverletzung verpassen wird. Zirbes war früh umgeknickt und in die Kabine gehumpelt. Später am Abend erhielt der DBB die bittere Diagnose. "Maiks Ausfall ist natürlich ein herber Verlust für uns. Er hat uns eine Menge Stabilität gegeben. Die Situation ist sehr enttäuschend, weil er so gut gespielt hat und uns sehr fehlen wird", sagte Bundestrainer Chris Fleming.
Die Reaktionen:
Chris Fleming (Bundestrainer): "Ich habe heute einige sehr gute Dinge gesehen. Erstmals ist es uns gelungen das Spiel von Beginn an schnell zu machen, Kompliment an Dennis Schröder und Maodo Lo. In der ersten Halbzeit haben wir defensiv nicht auf unserem Level gespielt, das war dann 17 Minuten lang in der zweiten Hälfte viel Besser. Dann sind wir zweimal nicht entschlossen genug zurückgekommen und haben die Letten wieder ins Spiel gebracht. Tibor hat heute sein bestes Spiel in diesem Sommer gemacht und wir haben insgesamt einen weiteren Schritt in Richtung gute Raumaufeilung gemacht"
Heiko Schaffartzik (Deutschland): "Wir hätten heute höher gewinnen müssen, haben aber dennoch viel besser und vor allem viel schneller wie gegen Kroatien gespielt. Dirk war deutlich besser integriert und es ist uns gelungen ihm gute Würfe zu ermöglichen"
Tibor Pleiß (Deutschland): "Wir sind auf einem sehr guten Weg, haben uns anfänglich zwar etwas schwer getan, aber uns im Laufe des Spiels immer besser in die Partie gekämpft."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bundestrainer Fleming mischt seine Starting Five ein wenig durch. Schröder und Gavel bilden den Backcourt, Giffey spielt an Stelle von Zipser Small Forward. Dazu gesellen sich Nowitzki und Zirbes. Die Letten starten mit Blums, Strelniks, Freimanis, Timma und Berzins.
5.: Schrecksekunde für die deutsche Mannschaft. Zirbes knickt bei einer Verteidigungsaktion um und verlässt humpelnd das Spielfeld. Die Letten führen 12:8.
6.: Schröder bekommt den offenen Dreier serviert und trifft. Doch im Gegenzug sorgt Berzins für schnelle Punkte. Dann attackiert wieder Schröder den Korb und bedient dabei mustergültig Pleiß. 13:15 aus Sicht der deutschen Mannschaft.
8.: Es wird das erste Mal richtig laut in der Halle. Lo läuft den Fastbreak, Pleiß ist als Trailer da und stopft den Ball durch den Ring. 17:21 aus DBB-Sicht.
Deutschland - Lettland: Das ganze Spiel im RE-LIVE
13.: Das wollen die Zuschauer sehen! Nowitzki packt seine Signature Move aus und trifft trotz Foul im Zurückfallen. Der Bonusfreiwurf sitzt. Deutschland führt mit 27:24.
18.: Voigtmann postet stark auf, dreht sich dann um seinen Gegenspieler und steckt wunderbar durch auf Zipser, der es krachen lässt. Dann spielt Schröder seine Geschwindigkeit aus und rast ohne Probleme in die Zone. 40:40.
25.: Deutschland geht wieder in Führung. Pleiß punktet erst vorne, greift sich dann am anderen Ende den Rebound und schickt Schröder auf die Reise. Der schließt trotz Foul erfolgreich ab. Auch der And-1 sitzt. 47:46 für das DBB-Team.
35.: Da ist er wieder! Dörk! Per Fadeaway erhöht er auf 71:60 für das DBB-Team. Da sollte nichts mehr anbrennen. Oder?
38.: Jetzt wird es doch noch mal eng. Mejeris bringt die Letten von der Linie auf drei Punkte ran, dann vergibt Vargas auf der anderen Seite zwei Mal von der Linie. Der Offensivrebound ist bei Deutschland und Schröder punktet. 81:76 für den DBB.
40.: Schröder vergibt in der Offensive. Die Letten laufen den Fastbreak, aber Nowitzki antizipiert richtig und fängt den Ball ab. Mit 17,8 Sekunden auf der Uhr trifft Schröder einen Freiwurf. Lettland nimmt die Auszeit. Janicenoks trifft den Dreier. 82:80 Deutschland und wieder Auszeit. Auch Dirk macht nur einen. Bertans macht es mit nicht besser, Nowitzki holt den Rebound und bringt die Partie von der Linie nach Hause. 85:80!
Deutschland vs. Lettland: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Dennis Schröder. Es ist deutlich zu sehen, dass Schröder der Offensivleader dieses Teams ist. Der Hawks-Guard scheut sich nicht, Verantwortung zu übernehmen und nutzte gegen die Letten immer wieder seine herausragende Geschwindigkeit, um hochprozentig in der Zone abzuschließen. Die Balten fanden zu keiner Zeit ein Mittel gegen den Spielmacher und schafften es auch nicht, Schröder mit Härte beizukommen. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Braunschweiger mit 22 Punkten der Topscorer der Partie war.
Der Flop des Spiels: Janis Blums. Der Guard fand nie zu seinem Spiel und war überhaupt kein Faktor auf Seiten der Letten. Trotz ordentlichen Spielanteilen nahm er nur zwei Würfe. In der Defensive hatte er zudem große Probleme mit den deutschen Guards. So standen am Ende bei 20 Minuten Einsatzzeit 0 Punkte.
Das fiel auf:
- Vor dem Spiel wurden die langjährigen Nationalspieler Demond Greene (114 Spiele) und Steffen Hamann (131 Spiele) offiziell verabschiedet.
- Die Letten erwischten den besseren Start. Ball und Gegner wurden gut bewegt und die Guards suchten immer wieder den Weg in die Zone. Beim DBB-Team fehlte noch die Abstimmung.
- Auch offensiv lief es am Anfang nicht so gut. Deutschland kam kaum ins Laufen und versuchte fast ausschließlich Pick-and-Roll- oder Pick-and-Pop-Situationen über Schröder und Nowitzki zu kreieren. Die Letten verteidigten dies aber gut, so dass das deutsche Spiel statisch daherkam.
- Erst als die zweite Garde aufs Parkett kam, änderte sich das Spiel. Vor allem Lo, Zipser und Schaffartzik nahmen immer wieder Fahrt auf und attackierten den Korb der Letten. Durch gutes Ball-Movement kam Deutschland zurück und auch die Starting Five setzte die Vorgaben danach besser um. Nach der Pause waren es dann vor allem Schröder, der das Heft in die Hand nahm und von den Letten nicht zu halten war.
- Auf der Center-Position bekam Johannes Voigtmann unverhofft viele Minuten. Zirbes knickte im ersten Viertel um und kam nicht mehr zurück. Pleiß, der dieses Mal den Backup gab, bekam recht schnell zwei Offensivfouls angehängt und minimierte seine Einsatzzeit im ersten Durchgang dadurch selbst. Doch Voigtmann konnte die Minuten nicht so nutzen und blieb unauffällig.
- Nowitzki ist noch anzumerken, dass er später in die Vorbereitung eingestiegen ist. Der Star der Dallas Mavericks wirkt noch nicht völlig fit. Dennoch stellte sich der Veteran in den Dienst der Mannschaft und fiel darüberhinaus als Wortführer auf. Immer wieder redete er auf seine Teamkollegen ein und gab ihnen Tipps. Am Ende ist er dann in der Crunchtime doch wieder der entscheidende Mann.
- Im zweiten Spiel des Tages unterlag die Türkei Polen mit 73:83. Zu allem Überfluss verletzte sich Cavs-Rookie Cedi Osman am Knöchel. Topscorer der Partie war Ali Muhammed mit 27 Punkten. Bei den Polen, die Marcin Gortat schonten, legte A.J. Slaughter 18 Punkte auf.