Deutschland hat auch die dritte Partie des Supercups in Hamburg für sich entschieden. Beim 68:66-Sieg über die Türkei gelingt dem DBB-Team eine unglaubliche Aufholjagd. Heiko Schaffartzik avanciert zum Matchwinner des deutschen Teams.
Deutschland lag bereits mit 24 Punkten zurück und sicherte sich erst in der Schlussminute die erste Führung überhaupt im Spiel. Das Team von Bundestrainer Chris Fleming verzichtete erneut auf Dennis Schröder (Knochenprellung) und auch Maodo Lo (Beckenprellung) musste mit einer Beckenprellung passen. Ohne die Spielmacher fand das DBB-Team sehr schwer ins Spiel.
Heiko Schaffartzik leitete im zweiten Viertel die Aufholjagd ein und war mit 19 Punkten bester Werfer auf dem Feld. Dirk Nowitzki wurde im Schlussviertel geschont und erzielte nur einen Punkt. Auf türkischer Seite waren Semih Erden und Melih Mahmutoglu mit jeweils 17 Zählern die erfolgreichsten Spieler.
Im anderen Spiel der Gruppe besiegte Lettland die Auswahl Polens denkbar knapp mit 81:80.
Am 8. September kommt es dann in Berlin bei der EuroBasket zum erneuten Aufeinandertreffen beider Mannschaften.
Die Reaktionen:
Chris Fleming (Bundestrainer): "Aus irgendeinem Grund waren wir zu Beginn nicht bereit zu spielen. Mitte des zweiten Viertels hat uns Heiko dann einen Schub gegeben und wir waren voll in der Partie. In der zweiten Halbzeit sind wir als Team aufgetreten und konnten das Spiel so noch gewinnen. Wir haben alle drei Spiele auf unterschiedliche Art und Weise gewonnen, es ist wichtig verschiedenen Möglichkeiten zu haben."
Heiko Schaffartzik (Deutschland): "Am Anfang waren wir nicht bereit. Dann haben wir als Mannschaft zusammen gespielt und gekämpft. Mit Teamgeist und mannschaftlicher Geschlossenheit haben wir das Spiel noch drehen können. Wir sind physisch sehr fit und waren den Türken in dieser Hinsicht am Ende überlegen. Wir freuen uns jetzt auf die Spiele gegen die Franzosen, die noch einmal ein ganz anderes Kaliber sind."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bundestrainer Fleming schont neben Schröder auch den am Becken verletzten Lo. Kapitän Schaffartzik rückt in die Starting Five. Dazu kommen Tadda, Zipser, Nowitzki und Pleiß. Die Türken starten mit Muhammed, Güler, Korkmaz, Ilyasova und Erden.
3.: Pleiß erwischt wieder einen Blitzstart. Der Center sorgt für die ersten 6 deutschen Zähler. Auf der anderen Seite legt Erden ihn rein. Die Türkei führt mit 10:6.
5.: Das ging jetzt aber schnell. Muhammed und Korkmaz schrauben das Ergebnis mit zwei Dreiern auf 18:8 hoch. Die Abstimmung passt noch nicht in der Defensive der deutschen Mannschaft.
10.: Der tat weh! Mit dem Buzzer jagt Mahmutoglu noch einen offenen Dreier rein. Die Türken führen klar mit 29:10.
12.: Zipser bringt die Halle zurück! Nach dem Pick-and-Roll mit Nowitzki ist der Weg in die Zone frei und der Forward stopft den Ball durch den Ring. Auf der anderen Seite läuft Mahmutoglu heiß. Dritter Dreier in Serie für den Shooting Guard.
16.: Ganz stark. Schaffartzik trifft den offenen Jumper, holt dann gleich den Steal und schickt einen Dreier aus der Ecke hinterher. 22:40 aus Sicht von Deutschland.
20.: Taddas Buzzerbeater geht daneben, aber Dank Schaffartzik, der an den letzten 17 Punkten im zweiten Viertel direkt beteiligt war, geht's nur mit 14 Punkten Rückstand in die Kabine.
Deutschland - Türkei: Das komplette Spiel im RE-LIVE
28.: Geht da noch was? Erst verlegt Muhammed einen Floater für die Türkei, dann trifft Zipser aus der Mitteldistanz. Deutschland ist bis auf 7 Punkte dran. 44:51.
33.: Deutschland war auf einen Zähler dran, aber jetzt ziehen die Türken wieder davon. Ilyasova kommt in der Zone völlig frei zum Abschluss und erhöht auf 59:52 aus Sicht der Türkei.
38.: Das DBB-Team lebt. Vargas trifft mit Ablauf der Shot Clock aus der Mitteldistanz, dann schnappt sich Pleiß in der Defensive den Rebound und Schaffartzik verkürzt per beherztem Korbleger auf 62:63.
40.: Wahnsinn! Erst erzielt Benzing per Dreier den Ausgleich, dann steckt Schaffartzik wunderbar auf Pleiß durch, der per Dunking die erste Führung überhaupt im Spiel besorgt. Aldemir wirft auf der Gegenseite einen Backstein, Schaffartzik trifft einen Freiwurf, Muhammed auch. Deutschland holt den Rebound und den Sieg. Unglaublich!
Deutschland - Türkei: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Heiko Schaffartzik. Als im zweiten Viertel alles auf ein Debakel hinauslief, startete der Kapitän seine ganz eigene Show. Mit 14 Punkten in Serie verkürzte er den deutschen Rückstand auf ein humanes Mass, um dann nach der Pause klug Regie zu führen und die Aufholjagd zu krönen. Am Ende stehen 19 Punkte und 7 Assists hinter seinem Namen.
Der Flop des Spiels: Ali Muhammed. Der türkische Spielmacher zerlegte das deutsche Team im ersten Durchgang fast im Alleingang, fand aber nach dem Wechsel überhaupt zurück ins Spiel. Als bei der Türkei nicht mehr viel lief, tauchte auch er unter und fiel nur noch durch überhastete Würfe (4/14) auf. Er kam auf 11 Punkte.
Das fiel auf:
- Ohne Schröder und Lo wirkte die Offense des deutschen Teams am Anfang recht statisch. Fleming forderte am Seitenrand fortlaufend mehr Bewegung ohne Ball. Auch beim Ballvortrag hatte das DBB-Team häufig Probleme, weil die Türken gleich aggressiv und eng verteidigten. Schaffartzik leitete im zweiten Viertel mit seiner starken One-Man-Show die Aufholjagd ein. Nach der Pause funktionierte das Zusammenspiel dann sehr viel besser.
- Deutschland versuchte zwar, Nowitzki früh offensiv einzubinden, aber der Mavs-Star kam nicht in Schwung, nahm in den ersten 20 Minuten nur 3 Würfe und punktete erst nach der Pause - bezeichnenderweise von der Freiwurflinie. Im Schlussviertel kam der Forward dann gar nicht mehr zum Einsatz und blieb bei einem Punkt stehen.
- Auch defensiv lief es in den ersten 20 Minuten gar nicht. Point Guard Bobbie Dixon aka Ali Muhammed narrte die deutschen Guards ein ums andere Mal. Gleich vier Verteidiger bissen sich am türkischen Spielmacher die Zähne aus. Nachdem sich Tadda schnell zwei Fouls einhandelte, durften es Vargas, Gavel und Schaffartzik probieren. Nach dem Wechsel präsentierte sich Deutschland viel aggressiver und legte in der Defensive den Grundstein für das Comeback. Muhammed war danach abgemeldet.
- Die Türken kamen immer wieder am Perimeter zu offenen Würfen. Zur Halbzeit lag ihre Quote bei 9/17 (52,9 Prozent). Vor allem Mahmutoglu nutzte die Freiräume und lief regelrecht heiß. Als Deutschland zeitweise auf Zonenverteidigung mit Nowitzki als Center umstellte, gab es noch mehr freie Würfe für die Türkei. Auch das wandelte sich komplett. Nach der Pause trafen sie nicht einen Dreier (0/12).
Der EM-Spielplan im Überblick