"Wir haben gut angefangen, dann ging gar nichts mehr", sagte der Würzburger nach dem 52:76 (19:50) der DBB-Auswahl bei Europameister Frankreich. Teil eins der EM-Generalprobe gegen den Titelkandidaten - inklusive eines desaströsen 0:31-Laufs in der ersten Hälfte - hat acht Tage vor dem Auftakt jede Euphorie erstickt.
"Sicherlich sind wir nicht so schlecht, wie wir heute gespielt haben", meinte Bundestrainer Chris Fleming, sichtlich enttäuscht. Erstmals ist die Auswahl des DBB in diesem Sommer unter dem US-Amerikaner richtig unter die Räder gekommen.
Mit Blick auf das, was bei der Vorrunde der EuroBasket (5. bis 20. September) in Berlin auf das Team zukommt, sind Sorgen angebracht. Am Sonntag (15 Uhr im LIVETICKER) soll es beim Wiedersehen in Köln besser laufen.
Halbe Ewigkeit ohne Korb
Angeführt von NBA-Profi Dennis Schröder hatte die Mannschaft gut ins Spiel gefunden, Mitte des ersten Viertels kam es zum Bruch. 15:11 stand es da für die Gäste, dann gelang ihnen über zwölf Minuten (!) lang kein Korb, und es hieß 15:42. "Ich habe nicht in Erinnerung, einen 0:31-Lauf erlebt zu haben", sagte Fleming. Beinahe wortgleich äußerte sich Nowitzki: "Ich habe schon einiges erlebt, an ein 0:31 kann ich mich nicht erinnern."
Die Vorstellung war insgesamt so schwach, dass es nichts zu beschönigen gab. Nowitzki zog seine Lehren. "Wir sind den anderen guten Mannschaften vom Talent her weit unterlegen, wir müssen es mit Kampf machen", forderte der Co-Kapitän und gab sich selbstkritisch: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht toll, stecken auf 15 fest. In so einer Phase musst du hinten gut stehen, das haben wir auch nicht gemacht."
Solche Aussetzer kann sich das DBB-Team ab dem kommenden Wochenende in den Gruppenspielen nicht erlauben. Kaliber wie Spanien, Serbien und Italien werden Schwächephasen ausnutzen, und das könnte Folgen haben. Gehen diese drei Spiele verloren, ist es sehr wahrscheinlich, dass es höchstens zu Tabellenplatz vier reicht. Und dann ginge es im Achtelfinale wohl gegen Frankreich - in Frankreich.
"Können so nicht spielen"
"So können wir nicht spielen, aber so etwas passiert. Jetzt müssen wir positiv nach vorne schauen. In Köln werden wir besser aussehen", sagte Tibor Pleiß (Utah Jazz), dritter deutscher NBA-Profi neben Nowitzki (Dallas Mavericks) und Schröder (Atlanta Hawks): "Wir wissen, dass wir es besser können."
Es ist enorm wichtig, dass die Mannschaft am Sonntag ein anderes Gesicht zeigt. Dann gilt es, die schnellen Gäste um den viermaligen NBA-Champion Tony Parker (33) besser zu kontrollieren. Und dann ist auch mehr von Nowitzki gefordert. Wie zuletzt wollte dem 37-Jährigen kaum etwas gelingen, drei von neun Würfen saßen. Nach 23:54 Minuten Einsatzzeit stand der NBA-Champion von 2011 bei sechs Punkten und sechs Rebounds - zu wenig. Schröder (13) traf als einziger deutscher Spieler zweistellig.
Wenigstens der Berliner Niels Giffey schaffte es, den positiven Aspekt zu finden: "Gut, dass es nicht bei der EM passiert ist."