"Das große Problem der Mannschaft ist, dass sie, im Vergleich zu den Favoriten, praktisch keine Kontinuität hat", so Pesic. "Das ist ein Handicap. Dirk Nowitzki ist nach all den Jahren wieder dabei, kennt viele der Spieler aber noch gar nicht und hat nie mit ihnen zusammengespielt. Der Trainer ist auch neu für ihn."
Im Vergleich zu den Favoriten sei Deutschland klar im Nachteil, führte Pesic weiter aus: "Die Mannschaft hat Qualität und auch Erfahrung, viele Spieler haben unabhängig voneinander auch schon viel erreicht. Was aber fehlt, ist das Zusammenspiel. Frankreich, Spanien und Serbien spielen schon lange mit einem ähnlichen Kern zusammen, nur so entsteht Zusammenspiel. Die Deutschen haben diese Zeit nicht."
Unterm Strich bleiben daher für den 66-Jährigen, der Deutschland im Jahr 1993 zur bisher einzigen EM-Goldmedaille führte, "wenige Argumente für irgendwelche Spinnereien von einer Medaille. Wenn man mich fragt, besteht da keine Chance. So weit ist die Mannschaft einfach nicht."
Olympia muss das Ziel sein
Der Münchner Merkur hatte Pesic am Donnerstag mit der Antwort "Warum nicht?" auf die Medaillenfrage zitiert. Am Freitag stellte Pesic klar: "Natürlich ist im Basketball prinzipiell immer alles möglich, deswegen sage ich ja nicht 'völlig unmöglich'. Ich halte es aber für sehr unrealistisch."
Stattdessen solle man sich auf ein anderes Ziel konzentrieren, auch wenn schon die Gruppenphase "schwer genug" werde: "Das Erreichen der ersten sieben Plätze wäre ein super Erfolg, damit die Chance besteht, sich für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr zu qualifizieren."
Wenn die Mannschaft von Chris Fleming dort in ähnlicher Zusammenstellung antreten würde, wäre es laut Pesic gut möglich, dass man dort auch mit den ganz großen Teams mithalten könnte. Bei der EuroBasket, die am 5. September beginnt, sei dies jedoch einfach noch nicht realistisch.
Svetislav Pesic im Steckbrief