Es war ein Basketball-Krimi in der Mercedes-Benz-Arena mit dem besseren Ende für Serbien. Das DBB-Team zeigt dabei über die gesamte Partie eine stark verbesserte Leistung. Am Ende setzt sich aber die Qualität des serbischen Teams durch. Dirk Nowitzki (15 Punkte, 10 Rebounds) ist zusammen mit Tibor Pleiß der Topscorer der Partie. Dennis Schröder (6 Assists) und Heiko Schaffartzik kommen auf jeweils 11 Punkte.
Schaffartzik hat am Ende die Chance auf den Sieg, aber der stark bedrängte schwere Buzzerbeater-Versuch aus der Ecke verfehlt sein Ziel. Auf serbischer Seite ist Nemanja Bjelica mit 12 Punkten bester Werfer.
Die Reaktionen:
Dirk Nowitzki (Deutschland): "Ich bin natürlich enttäuscht, frustriert. Es war ein toller Basketball-Nachmittag. Am Schluss hat halt leider ein Quäntchen gefehlt. Es ist schade, aber es hat echt Spaß gemacht."
Chris Fleming (Bundestrainer): "Wir haben viel gegeben. Das ist ganz bitter, auf diese Art und Weise zu verlieren. Wir werden das abarbeiten. Wir haben einen Tag, um uns auf die Türkei vorzubereiten."
Dennis Schröder (Deutschland): "Was wir hier für eine Leistung gebracht haben, ist unglaublich. Wir können auf jeden Fall noch mehrere Siege holen."
Tibor Pleiß (Deutschland): "Ich sehe das heute nicht nur als Niederlage. Wir haben extrem gut gespielt. Wir haben als Team gespielt und uns Pünktchen für Pünktchen dahingekämpft. Wir hatten eine sehr gute Chance zu gewinnen. Ich fühle mich jetzt nicht nur als Verlierer. Natürlich haben wir die Punkte nicht mitgenommen, aber wir haben als Team einer super Leistung abgeliefert. Jeder hat seine Rolle super ausgefüllt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Beim DBB-Team bleibt alles beim Alten. Es starten Schröder, Gavel, Zipser, Nowitzki und Pleiß. Benzing kann aufgrund einer Knöchelverletzung nicht spielen, gibt sich aber optimistisch, gegen die Türkei wieder dabei sein zu können. Serbien läuft mit Superstar Teodosic, Markovic, Kalinic, Spanien-Schreck Bjelica und Ex-Bucks-Center Raduljica auf.
2.: Starker Beginn von Deutschland! Nowitzki sorgt für die ersten Punkte per Jumper, dann findet Schröder zwei Mal die Lücke zum Korb gegen Markovic. 6:4 für den DBB.
5.: Der Ball läuft besser beim DBB und kommt auch in der Zone an. Zipser sucht den Weg zum Korb, steckt dann den Extra-Pass auf Pleiß durch, der trotz Foul punktet. Im nächsten Angriff kommt Pleiß erneut zum Abschluss. 13:9 für Deutschland.
11.: Teodosic macht sich gerade keine Freunde in der Halle, der Guard versucht einen Fastbreak von Lo mit dem Fuß zu stoppen. Lo kommt vorbei, bedient Nowitzki und der trifft. 20:19 für das deutsche Team und Pfiffe gegen Teodosic.
Serbien vs. Deutschland: Das ganze Spiel im RE-LIVE
15.: Ui, hartes Foul! Teodosic zieht an Voigtmann vorbei zum Korb, der langt aber noch mal hin und trifft den Spielmacher im Gesicht. Teodosic macht beide Freiwürfe, im Gegenzug trifft Voigtmann den Dreier. Dann macht Nowitzki den nächsten Dreier. 36:29 für den DBB!
20.: Simonovic bringt Serbien nach einem umstrittenen Foul von King in Führung. Mit 39:38 für Serbien geht es in die Pause.
26.: Pleiß setzt sich erst mit einem Hook Shot durch und erzielt seine Punkte 10 und 11. Auf der anderen Seite stoppt er dann Erceg per Foul. Deutschland führt mit 43:41.
30.: Erceg postet gegen King auf, trifft dann trotz Foul per Fadeaway-Jumper. Der Freiwurf sitzt nicht. Serbien führt mit 50:48.
35.: Deutschland ist wieder dran! Nowitzki nimmt jetzt das Spiel in die Hand. Nach tollem Pass von Schröder schließt der Forward am Brett ab und verkürzt auf 55:56 aus deutscher Sicht.
39.: Erst verlegt Schröder einen Korbleger, dann trifft Nowitzki nur einen von zwei Freiwürfen. Im Gegenzug erhöht Nedovic auf 66:63 für die Serben.
40.: Schaffartzik juckt das alles gar nicht und schweißt den Dreier zum Ausgleich rein. Mit 23,4 Sekunden nimmt Serbien die Auszeit. Schröder hält zwei Mal per Foul die Uhr an. Bei 3,7 Sekunden nimmt Serbien das nächste Timeout. Teodosic bedient Bjelica und der trifft über die Baseline per Floater. 0,9 Sekunden bleiben dem DBB. Schröder zu Schaffartzik, aber der trifft den schweren Dreier nicht. Serbien gewinnt.
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Der Star des Spiels: Nemanja Bjelica. Gegen Spanien am Vortag war er der dominante Akteur. Das gelang ihm gegen Deutschland nicht, aber als er in der Crunchtime gebraucht wurde, war Bjelica dann wieder zur Stelle und erzielte den schwierigen Gamewinner. Am Ende kam der Forward der Minnesota Timberwolves auf 12 Punkte.
Der Flop des Spiels: Die Reboundarbeit des DBB-Teams. So gut das deutsche Spiel auch über weite Strecken war, der Knackpunkt war die Rebound-Unterlegenheit. Über weite Strecken dominierte Serbien die Bretter. Gerade durch die vielen Offensivrebounds (insgesamt 14) kamen sie zu Second-Chance-Punkten. Deutschland arbeitete am Ende zwar besser am Brett, aber daran gilt es zu arbeiten.
Das fiel auf:
- Nachdem die serbischen Fans die Arena am Samstag gegen Spanien in ein Tollhaus verwandelt hatten, konnte man ähnliches für die Partie gegen Deutschland erwarten, aber die deutschen Fans hielten dagegen. Es war um einiges lauter als beim Island-Spiel. Insgesamt schauten 13.050 Fans das Spiel.
- Das beflügelte auch das deutsche Team, das in Offensive sehr viel kluger agierte. Der Ball wurde in der ersten Hälfte gut bewegt und landete immer wieder im Post. Schröder und Lo versuchten im Pick-and-Roll mit Nowitzki den Verteidiger-Switch zu provozieren, um den langen Deutschen ein Mismatch gegen Serbiens Spielmacher zu bescheren. Nowitzki (12 Punkte) war zur Pause gut im Spiel, aber Serbien stellte sich dann besser auf ihn ein, so dass er später nicht mehr so zum Zuge kam. Gegen Ende riss Nowitzki dann das Spiel wieder an sich - ohne Erfolg.
- Vor dem Spiel wurde viel über ein mögliches Matchup zwischen Schröder und Teodosic gesprochen. Doch um den Serben kümmerte sich vornehmlich Gavel und auch am anderen Ende des Courts hieß Schröders Gegenspieler zumeist Markovic. Nowitzki kümmerte sich in der Defense um Serbiens Dreier Kalinic, während Zipser es mit Timberwolves-Neuzugang Bjelica aufnahm.
- Bei allem Lob für das deutsche Spiel haperte es aber bei der Reboundarbeit. Gerade am defensiven Brett waren die Serben klar überlegen. Zur Halbzeit hatten sie bereits 10 Rebounds mehr gesammelt als das DBB-Team. 12 Offensive Boards bescherten ihnen 8 Second-Chance-Points. Am Ende waren 14 Offensiv-Rebounds.
- Dazu kam, dass Deutschland im Frontcourt Foulprobleme bekam. Voigtmann, der offensiv ein gutes Spiel machte, sammelte schon vor der Pause sein viertes Foul ein. Pleiß kassierte im ersten Viertel zwei Fouls und saß dann bis zur Halbzeit. Ohne den verletzten Benzing wurde es so zeitweise richtig dünn bzw. zwangsweise klein.
- Die Serben wiederum blieben offensiv völlig unter ihren Möglichkeiten. Sie trafen nur 37 Prozent aus dem Feld und desaströse 13 Prozent (4/30) vom Perimeter. Allein Teodosic schoss neun Fahrkarten und blieb ohne Treffer aus der Distanz.
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