Deutschland (1-2) muss nach der 75:80-Pleite gegen die Türkei (2-1) um den Einzug ins Achtelfinale bangen. Das DBB-Team verschlief dabei das komplette erste Viertel und lief in der gesamten Partie einem Rückstand hinterher. Das Comeback im Schlussviertel kam zu spät. Am Mittwoch gegen Italien (ab 17.45 Uhr im LIVETICKER) ist nun ein Sieg Pflicht.
spoxJetzt wird es eng mit dem Achtelfinale. Im Duell mit dem Hauptkonkurrenten um den vierten Platz in der Gruppe hatte das DBB-Team lange Zeit keine Chance. Erst in den Schlussminuten kam Deutschland in Schlagdistanz. Dennis Schröder (24 Punkte) erlebte lange einen gebrauchten Tag und fand zu spät ins Spiel. Auch Dirk Nowitzki (15 Punkte) war nicht in der Lage, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.
Auf Seiten der Türkei war Cedi Osman mit 17 Punkten der Topscorer, Semih Erden kam auf 16 Punkte und 8 Rebounds. In der Gruppe B liegt Deutschland nun nach drei Spielen auf dem fünften Platz.
Die Reaktionen:
Dirk Nowitzki: "Wir waren im ersten Viertel zu langsam und offensiv viel zu statisch. Es wird schwer jetzt, aber wir werden nicht aufgeben. Sie waren aggressiver und agiler, wir haben immer nur reagiert und das war dann einfach immer zu spät. Dann haben sie sich in einen Rausch gespielt."
Chris Fleming: "Zum Schluss haben wir mit viel Energie gespielt, aber es war mehr Emotion als Basketball-Qualität. Ausschlaggebend war unsere Bereitschaft im ersten Viertel. Ich bin nicht sauer, aber schon enttäuscht - so wie wir alle."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Auch im dritten Vorrundenspiel gibt es keine Änderungen in der Starting Five. Warum auch? Bundestrainer Fleming schickt Schröder, Gavel, Zipser, Nowitzki und Pleiß aufs Parkett. Benzing ist nach seiner Knöchelverletzung wieder einsatzfähig.
Die Türkei belässt ebenfalls alles beim Alten und beginnt mit Muhammed, Güler, Osman, Ilyasova und Erden.
2.: Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart des DBB-Teams! Zwei Dreier von Muhammed und ein Drei-Punkte-Spiel von Osman bringen die Türken mit 9:0 in Führung.
7.: Es läuft noch nicht für Deutschland. Die Türken bewegen Ball und Gegner, dann ist die Lücke für Erden da und der Center lässt es krachen. Dann lässt Güler noch einen Dreier fliegen. Das gleiche Spiel passiert in den nächsten Angriffen noch einmal. 29:8 für Türkiye.
14.: Jetzt stimmt wenigstens die Intensität! Deutschland verteidigt besser und macht es den Türken längst nicht mehr so unfassbar einfach wie im ersten Viertel. Vorne sorgte Benzing für Punkte im Nachfassen. 17:31 aus Sicht des DBB.
Deutschland vs. Türkei: Das ganze Spiel im RE-LIVE
16.: Jetzt wird es ein wenig hektisch. Erst leistete sich Coach Ataman ein technisches Foul, dann schmeißt Güler Lo den Ball beim Einwurf in den Unterleib. Die Türken führen aber weiter komfortabel mit 33:18.
25.: Deutschland verteidigt jetzt viel besser und vorne ist Schröder aufgewacht. Mit zwei Freiwürfen verkürzt er auf 36:46!
30.: Endlich fällt mal ein Dreier! Lo nimmt mit Ablauf der Wurfuhr den Notwurf aus der Ecke - aber trifft! Im Gegenzug schickt er aber Osman an die Linie, der einen versenkt. Mit 43:60 aus deutscher Sicht geht es ins Schlussviertel.
32.: Endlich mal! Nowitzki tankt sich mit zwei richtig guten Finten durch und schließt trotz Foul ab. Der Bonusfreiwurf sitzt ebenfalls. 46:60 aus deutscher Sicht.
40.: Das Comeback kommt zu spät! Deutschland verliert mit 75:80 gegen die Türkei!
Deutschland vs. Türkei: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Semih Erden. Durch die Foulprobleme von Pleiß und dem häufig praktizierten Small Ball des deutschen Teams konnte der Center der Türken relativ ausgelassen unter den Körben wüten. Erden legte eine beeindruckende Quote auf und hatte am Ende 16 Punkte, 8 Rebounds und 4 Assists auf seinem Konto.
Der Flop des Spiels: Tibor Pleiß. Der Center kam im ersten Viertel und dann direkt nach Pause relativ schnell in Foulprobleme. Die Pfiffe waren vielleicht ein wenig kleinlich, aber von einem erfahrenen Akteur wie Pleiß muss man mehr Cleverness erwarten. Im ohnehin ausgedünnten Frontcourt lieferte er seinem Team so einen Bärendienst. Dass er dem Team helfen kann, bewies er durchaus im Schlussviertel. Pleiß kam auf 7 Punkte und 4 Assists.
Das fiel auf:
- In der aufgeheizten Atmosphäre in der mit 13.050 Zuschauern ausverkaufen Mercedes-Benz-Arena war es wichtig, die richtige Einstellung und Intensität an den Tag zu legen, aber das deutsche Team ließ zu Beginn jeglichen Einsatz vermissen. Fleming hatte vor den Schützen der Türken gewarnt und als Marschroute herausgegeben, die Dreier zu unterbinden. Er stieß auf taube Ohren. Die Türken bekamen völlig offene Würfe serviert und zogen durch einen 9:0-Lauf und einen 13:0-Run im ersten Viertel davon. Die Trefferquote nach dem ersten Viertel betrug unglaubliche 85 Prozent.
- Fleming nahm Schröder früh vom Feld. Der Hawks-Guard stand völlig neben sich und leistete sich unerklärliche Turnover. Die Türken machte die Zone zu, sanken immer sofort ab und nahmen Schröder so den Weg zum Korb. Fleming und auch die Co-Trainer redeten mehrere Minuten auf den Spielmacher ein. Erst eine Small-Ball-Aufstellung mit Schaffartzik, Lo, Gavel, Benzing und Voigtmann brachte zumindest die richtige Intensität ins Spiel. Im zweiten Durchgang fand Schröder dann endlich zu seinem Spiel - leider war es zu spät.
- Die Türken hatten vor der Partie angekündigt, Nowitzki in Pick-and-Roll-Aktionen verwickeln zu wollen. Und in der Tat versuchten sie häufig durch den Switch den Mavs-Star in Bredouille zu bringen. Die Türkei ließ den Ball gut durch die Reihen laufen und profitierte zudem von einer guten Bewegung ohne Ball.
- Das deutsche Team haderte zudem mit den Schiedsrichtern. Gerade Nowitzki beschwerte sich sehr häufig über nicht gegebene Fouls bei den Referees - natürlich ohne Erfolg. Und doch konnte man das Team teilweise verstehen. Pleiß kassierte zu Beginn jeder Hälfte zwei schnelle Fouls. Die Linie der Refs war nicht klar erkennbar.
- Zwar war Deutschland nach der Pause besser im Spiel, aber wenn die Dreier einfach nicht fallen, ist es schwer einen Rückstand aufzuholen. Nach drei Vierteln lag die Quote bei jämmerlichen 10 Prozent (2/20). Am Ende waren es 4/25.
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