"Spanien ist noch nicht angekommen"

Von SPOX
Karsten Tadda spielt seit 2007 für die Brose Baskets Bamberg
© getty

Deutschland musste sich in einem Basketball-Krimi den Italienern geschlagen geben und steht nun gegen Spanien (ab 17.45 Uhr im LIVETICKER) vor einem echten Endspiel. Karsten Tadda, der gegen Italien überraschend startete, stellte sich anschließend den Fragen der Journalisten. Der Guard über die veränderte Starting Five, den Plan gegen Spanien und das Duell Nowitzki gegen Gasol.

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Frage: Herr Tadda, was war der Unterschied zum Spiel gegen die Türkei?

Karsten Tadda: Wir sind viel motivierter ins Spiel gegangen. Wir wussten, um was es hier ging. So haben wir dann auch angefangen. Wir sind mit sehr viel Energie gestartet. Das war gestern nicht der Fall, aber leider konnten wir uns nicht belohnen.

Frage: Sie standen erstmals in der Starting Five. Was hat der Coach zu ihnen gesagt?

Tadda: Er hat gar nichts zu mir gesagt. Der Coach weiß, wenn er mich bringt, dass er dann volle Energie von mir bekommt. Das hat er von Beginn an gewollt und ich habe es der Mannschaft gegeben. Ich denke, wir sind deswegen auch ganz gut ins Spiel gekommen.

Frage: Dirk Nowitzki als Fünfer und Robin Benzing auf der Vier. Hat Ihnen das mehr Stabilität gebracht?

Tadda: Ich denke, dass es in erster Linie Matchup-bedingt war. Mit Danilo Gallinari und Andrea Bargnani hatten die Italiener halt zwei Große, die auch von außen werfen können. Da waren Robin und Dirk ein gutes Matchup dagegen. Und in der Offensive waren wir dadurch sehr flexibel. Das hat am Anfang den Ausschlag gegeben und uns extrem gut geholfen. Gegen Spanien kann die Starting Five natürlich schon wieder ganz anders ausschauen.

Frage: Wann haben Sie erfahren, dass sich die Starting Five verändert?

Tadda: Das war morgens beim Training.

Frage: Sie hatten bislang im Turnier nur Kurzeinsätze. Wie erlebt man dann so ein Turnier? Heißt es Geduld haben, weil irgendwann der Moment kommt?

Tadda: Klar, ich war geduldig. Ich weiß um meine Chance und wenn sie da ist, dann nutze ich sie. Es bringt nichts, auf der Bank zu sitzen und schlechte Laune zu verbreiten. Ich stehe hinter der Mannschaft und wenn die Mannschaft mich braucht und ich die Chance bekomme, unterstütze ich sie. Wenn ich dann in einem Spiel mal weniger spiele, bin ich deswegen nicht traurig.

Frage: Ihr Bamberger Coach Andrea Trinchieri saß auf der Tribüne. War das für Sie ein zusätzlicher Anreiz noch mal alles zu geben?

Tadda: Ich habe gar nicht gewusst, dass er da war, aber ich habe es mir schon gedacht, dass er sich das Spiel der Italiener anschauen wird. Ich glaube, ich habe einen guten Eindruck hinterlassen und er kann mit mir zufrieden sein.

Frage: In Bamberg sieht man Sie selten so zum Korb ziehen wie gegen Italien.

Tadda: Ich nutze einfach meine Möglichkeiten. Wenn der Wurf offen ist, nehme ich ihn. Ich habe die Situation gut gelesen und dann war zwei Mal der Drive da.

Frage: Gab es die Ansage vom Trainer schneller zu spielen?

Tadda: Wir mussten von Anfang an Druck machen und gleich über das ganze Feld verteidigen. Das ist unsere Identität. Wir sind eine junge Mannschaft und bauen so unser Spiel auf. Das war unser Plan und in der Anfangsphase hat es ganz gut geklappt.

Frage: Sie haben Marco Belinelli zusammen mit Anton Gavel lange Zeit abgemeldet. Am Ende hat er dann aber die entscheidenden Punkte gemacht. Macht das einen großen Spieler aus?

Tadda: Ja, das macht die großen Spieler aus. Sie werfen so lange bis sie den Ersten treffen und dann kommen sie ins Rollen. Das war bei ihm der Fall. Wir wussten natürlich darüber Bescheid, dass er ein gefährlicher Mann ist. Er spielt nicht umsonst in der NBA.

Frage: Was hat dann in der Overtime den Ausschlag gegeben, dass es nicht gereicht hat?

Tadda: Es ist schwierig. Das müssen wir uns noch mal anschauen. Ich denke, wir hatten ganz gute Looks, aber die Würfe sind nicht gefallen. In der Verteidigung haben uns Gallinari und Belinelli sehr weh getan. Wir wussten um die Qualität der Italiener. Das ist sehr schmerzhaft.

Frage: Gegen Spanien ist es ein Do-or-Die-Spiel. Wie geht man in so ein Spiel rein?

Tadda: Wir müssen das jetzt schnell verarbeiten und dann genauso motiviert ins Spiel gehen wie gegen Italien. Spanien hat eine ganz große Qualität, aber sie sind noch nicht wirklich im Turnier angekommen und haben schon zwei Spiele verloren. Das konnte man so vorher nicht erwarten. Wieso sollten wir also die Chance nicht auch nutzen?

Frage: Sie kennen viele Spanier aus den Euroleague-Spielen mit Bamberg. Gerade die Guard-Rotation um Sergio Rodriguez und Sergio Llull scheint nicht in Topform zu sein. Was wird der Schlüssel sein?

Tadda: Wir müssen ihnen auf jeden Fall ihren Tempo-Basketball nehmen, vor allem Llull ist ein Point Guard, der den Ball sehr schnell nach vorne bringt. Dazu ist es wichtig, dass wir Pau Gasol unter dem Korb gut verteidigen. Das funktioniert aber nur als Mannschaft, das können unsere Großen nicht alleine machen.

Frage: Pau Gasol spielt bislang ein starkes Turnier. Jetzt kommt es zum Duell der beiden Altmeister. Was muss das Team machen, um Gasol zu stoppen und Nowitzki besser ins Spiel zu bringen?

Tadda: Wir müssen ihn als Mannschaft verteidigen, die Großen können es nicht alleine schaffen, einen Spieler wie Gasol auszuschalten. Wir müssen die Räume eng machen, die Pässe in die Mitte erschweren und in der Offensive müssen wir Dirk finden, damit er sofort gut ins Spiel findet.

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