Die eine Aktion

Dirk Nowitzki ärgerte sich über die verpasste Chance
© getty

Die Gefühle im DBB-Team sind nach der Last-Second-Niederlage gegen Serbien gemischt. Die Erkenntnis auch auf ganz hohem Niveau mithalten zu können, wechseln sich mit dem Frust über die verpasste Chance ab. Für Bundestrainer Chris Fleming ist es nur der Anfang.

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Da standen die deutschen Spieler nach dem Spiel in der Mixed Zone und wussten nicht so recht, wie sie das Spiel einordnen sollten. Natürlich waren sie ob der unglücklichen Niederlage gegen Mitfavorit Serbien geknickt, aber doch auch ein stückweit stolz auf die eigene Leistung, die ihnen wohl die wenigstens zugetraut hätten.

"Ich fühle mich jetzt nicht nur als Verlierer. Natürlich haben wir die Punkte nicht mitgenommen, aber wir haben als Team einer super Leistung abgeliefert", sagte etwa Center Tibor Pleiß und Dennis Schröder ging in eine ähnliche Richtung: "Wir haben sehr gute 40 Minuten gespielt heute. Wir haben gezeigt, dass wir hier auch mitspielen können. Wenn wir so weiterspielen, können wir auf jeden Fall sehr viel erreichen."

Deutschland kann mithalten

Für diese Erkenntnis gibt es keine Punkte. Das ist auch den Spielern bewusst, aber nach dem holprigen Start gegen Island war eine gewisse Unsicherheit zu spüren. Wo stehen wir? Zu was sind wirklich im Stande?

Die starke Vorstellung gegen Serbien gibt die Gewissheit, dass Deutschland mithalten kann im Konzert der Großen. Bundestrainer Chris Fleming war dies vielleicht schon vorher bewusst, aber sicher nicht allen seinen Spielern. Für viele ist es der erste Auftritt bei einer kontinentalen Meisterschaft diesen Niveaus.

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"Ich wusste, dass wir eine Steigerung gegenüber dem Islandspiel sehen würden. Wir haben in Köln gezeigt, dass wir gegen große Mannschaften gut spielen können. Daher überrascht es mich nicht, dass wir das Spiel eng gestaltet haben", erklärte Fleming und zeigte sich natürlich darüber enttäuscht, am Ende nichts Zählbares mitnehmen zu können. "Wir hätten es verdient gehabt."

Hätte das deutsche Team in jedem Fall. Nowitzki und Co. betrieben defensiv einen enormen Aufwand und agierten in der Offensive sehr viel smarter. Der deutsche Superstar bekam vor allem in der ersten Hälfte reihenweise Mismatches serviert und wusste diese auch zu nutzen. Schröder ließ den serbischen Backcourt ein ums andere Mal richtig alt aussehen und Pleiß hatte sich schnell aus seinem isländischen Zwergentrauma herausgekämpft. "Jeder hat seine Rolle super ausgefüllt", lobte der Big Man.

"Wenn eine Aktion anders ist..."

Dass es dennoch nicht reichte, liegt im Basketball wie so oft an Kleinigkeiten. "In so einem Spiel hast du 2000 Aktionen, wenn da eine anders ist, gewinnst du das Spiel", haderte Fleming, hatte aber gleichzeitig im Rebounding eine Schwachstelle ausgemacht. "Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit gesehen haben, dass gerade die kleineren Spieler im Reboundbereich noch Verbesserungsbedarf haben. Wir können in bestimmten Situationen den Ball besser managen."

Zwar fiel die Reboundüberlegenheit der Serben am Ende nicht so eklatant aus, wie sie sich zeitweise darstellte, aber wie Fleming schon sagte, in so einem Spiel entscheidet letztlich eine Aktion über Sieg oder Niederlage.

Diese eine Aktion kann an ein hergeschenkter Offensiv-Rebound sein, oder aber ein verlegter Korbleger. Wie bei Schröder. "Dennis ist kurz vor Schluss super durchgezogen, aber der Korbleger spring rein und fällt dann wieder raus", ärgerte sich Dirk Nowitzki. Dennoch blieben sie im Spiel und hatten aufgrund der komfortablen Foulsituation im Schlussviertel die Möglichkeit, Serbiens Spielfluss in den Schlusssekunden zu zerstören. Ziel war es mindestens in die Verlängerung zu kommen, erklärte Fleming hinterher. Der Plan ging auf. Bis 0,9 Sekunden vor dem Ende. Bis zu Nemanja Bjelicas Floater.

"Sie haben unter 40 Prozent aus dem Feld getroffen und wir waren guter Dinge, dass wir defensiv einen Stopp kriegen können, aber Bjelica hat einen Superwurf getroffen", musste Fleming anerkennen. Da war sie wieder, die eine Aktion.

Benzing kehrt zurück

Doch es bleibt bekanntlich keine Zeit, sich lange mit dem vergangenen Spiel aufzuhalten. "Es ist wie in der NBA. Man muss immer von Spiel zu Spiel sehen und nicht so viel überlegen. Am Montag haben wir frei und dann geht es schon am Dienstag weiter. Da haben wir die nächste Chance, ein Spiel zu gewinnen und das werden wir versuchen", richtete Schröder den Blick gleich nach vorne.

Fleming ging sogar noch einen Schritt weiter: "Wir waren schon vor diesem Spiel selbstbewusst und wir sind auch danach noch selbstbewusst. Ich glaube, dass wir uns am Dienstag noch mal verbessert zeigen werden."

Eine Verbesserung könnte allein schon die Rückkehr von Robin Benzing bedeuten. Der Forward ist zuversichtlich, gegen die Türkei auflaufen zu können: "Es sieht gut aus, ich bin zuversichtlich. Der Plan ist, dass ich gegen die Türken wieder dabei bin." Wem er das zu verdanken hat, weiß Fleming dabei ganz genau: "Wir haben den besten Medizinstab in diesem Turnier. Sie sind jetzt schon die Goldmedaillengewinner." Mit einem Sieg wäre sein Team zwar immer noch weit weg von einer Medaille, aber helfen würde er allemal.

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