Bamberg ballert Bayern weg

Brad Wanamaker zeigte eine starke Leistung und trug wesentlich zum Erfolg seines Teams bei
© getty

In einer intensiven Partie haben die Brose Baskets Bamberg gegen Bayern München einen Statement-Sieg eingefahren. Die Neuauflage der vergangenen Finals entschied Bamberg mit 100:87 (BOXSCORE) für sich. In der Crunchtime hatte der FCB dem sensationellen Shooting der Baskets nichts entgegenzusetzen.

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Zehn Spiele mussten die deutschen Basketball-Fans warten, am 11. Spieltag war es endlich so weit. Mit Bamberg und Bayern standen sich in Freak City die Kontrahenten der vergangenen Finals gegenüber.

Die Rivalität war bis zur Hallendecke zu spüren, entsprechend erinnerte die Intensität der Partie eher an Playoffs als an die Regular Season. Beide Teams beeindruckten mit starker offensiver Ausführung und nutzten selbst minimale defensive Schwächen perfekt aus.

Der Verlauf der Partie war über 37 Minuten ein Kopf-an-Kopf-Rennen, erst spät konnte sich Bamberg absetzen. Topscorer der Partie war Darius Miller mit 27 Punkten, Bradley Wanamaker steuerte 25 Zähler und 7 Assists zum Sieg bei. Bester Spieler der Münchener war Dusko Savanovic (18 Punkte, 6 Rebounds).

Die Reaktionen:

Andrea Trinchieri (Bamberg): "Das Spiel heute war eines der besten, dass ich diese Saison gesehen haben. Es war ein unglaublicher Werbespot für den deutschen Basketball. Ich wünsche Bayern viel Glück in der Euroleague, weil es sehr wichtig wäre, dass beiden deutschen Teams ins Top 16 kommen. Ich muss meine Spieler loben, sie wollten heute wichtige Würfe nehmen und haben sie getroffen. Bayern hat die Zone sehr gut verteidigt und so mussten wir einen Weg finden von der Dreipunktelinie abzuschließen."

Svetislav Pesic (Bayern): "Gratulation an Bamberg. Natürlich wollten wir gewinnen und mit einem Sieg nach Hause gehen. Bamberg hat vor allem in den letzten fünf Minuten mehr Frische gezeigt, wir konnten keine zwei guten Verteidigungssequenzen in Folge abliefern. Es mag der Gesamteindruck entstanden sein, dass heute die Offensive gewonnen hat. Wir haben irgendwie nicht genug Kraft gefunden, speziell gegen Miller und Wannermaker. Sie waren heute die Matchwinner und haben den Unterschied ausgemacht. Ich bin aber dennoch mit unserem Spiel zufrieden."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Andrea Trinchieri setzt zu Beginn überraschend auf Patrick Heckmann. Dazu stehen Brad Wanamaker, Janis Strelnieks, Elias Harris und Nicolo Melli auf dem Parkett. Der FCB beginnt mit Alex Renfroe, Bryce Taylor, K.C. Rivers, Dusko Savanovic und Deon Thompson.

5.: Taylor nutzt das Mismatch gegen Melli und wirft über den Center. Wanamaker beendet den 8:0-Lauf der Bayern, aber Rivers baut die Führung mit einem Dreier aus - 13:6 FCB.

10.: Bamberg ist jetzt besser drin. Nikos Zisis vollendet den Layup im Fastbreak, Leon Radosevic trifft den Jumper mit dem Buzzer. Die Baskets führen 21:20.

15.: Miller zieht in Transition zum Korb und die Bayern vergessen Renfroe, der am Perimeter völlig blank ist. No-Look-Pass, Wurf, drin! Besser ist das - die Baskets haben nämlich noch keinen einzigen Offensivrebound geholt. 31:30 die Führung für die Hausherren.

20.: Es regnet! Nicht etwa aus der Decke, sondern von Downtown! Strelnieks - bang. Rivers - bang. Taylor - bang. Miller - bang. Zipser - bang! Wahnsinniges Duell. 46:43 Bayern.

24.: Vorne verlegen Zisis und Radosevic nacheinander Korbleger, doch der Big Man macht seinen Fauxpas wieder gut. Und wie! Rivers bekommt die Macht des kroatischen Blocks zu spüren. Jetzt ein T gegen Pesic, der sich über einen Pfiff aufregt. 54:53 Baskets.

30.: Savanovic vernascht Strelnieks im Post mit all seiner Erfahrung, Zisis antwortet aus der Ecke. Miller setzt zum Drive an und markiert seine Punkte 20 und 21. Was für ein geiles Spiel! 71:67 Bamberg.

34.: Das Dreier-Festival geht in die nächsten Runde. So gut die Verteidigung auch ist, die Offensiv-Abteilungen lassen sich nicht lumpen und bleiben treffsicher von Downtown. Erst Savanovic und Taylor, dann Wanamaker und Miller. Klingelingeling! 79:78 Baskets.

38.: Was geht denn hier ab? Wanamaker mit dem hohen Leger ausnahmsweise mal für zwei. Doch dann nimmt Talyor mit einem weiteren Dreier den Rhythmus wieder auf. Das kann der Bamberger Spielmacher natürlich nicht auf sich sitzen lassen und legt nochmal drei Zähler nach. Unfassbar! 89:83 Bamberg.

40.: Theis glänzt mit einem starken Block und einem Dunk, dann setzt Melli zum Rainbow-Dreier an - der passt! Das ist der Dagger. Bamberg legt noch nach und schraubt die Führung hoch. 100:87 der Endstand.

Der Star des Spiels: Darius Miller. Trinchieri gab Heckmann den Vorzug in der Starting Five - Miller wollte seinem Coach anscheinend zeigen, dass er das besser nicht gemacht hätte. Von der Bank brachte der Forward seine Vielseitigkeit und Energie mit, zog häufig und mit Determination zum Korb. Von draußen traf er sensationelle 9 von 10 Würfe (5/6 Dreier) und kam insgesamt auf 27 Punkte.

Der Flop des Spiels: Deon Thompson. Der Power Forward handelte sich früh einige Fouls ein und musste auf die Bank. Hatte vorher keinen Rhythmus - und fand auch in Hälfte zwei keinen Rhythmus. In der Crunchtime konnte er keinen Unterschied machen. Am Ende stand er bei 4 Punkten und einem Rebound.

Das fiel auf:

  • Das Shooting konnte sich in der ersten Hälfte vor allem auf Seiten der Bayern sehen lassen. Der FCB traf vor der Pause 64 Prozent Dreier und führte auch die meisten Minuten der ersten Hälfte. Am Ende waren es 41 Prozent, während sich Bamberg auf 68 Prozent Dreierquote hochballerte.
  • Thompson bekam drei Minuten vor Ende der ersten Halbzeit sein drittes Foul gepfiffen, das im Normalfall ein vorzeitiges Ende der ersten Hälfte nach sich zieht. Doch Pesic vertraute seinem Forward, ein Viertes zu verhindern und ließ ihn auf dem Parkett.
  • Bayern hatte Schwierigkeiten mit der Weakside-Defense im Pick-and-Roll. Immer wieder gelang es Bamberg, nach der FCB-Rotation den freien Mann zu finden.
  • Der FCB machte dagegen einen besseren Job, Mismatches zu kreieren, zu finden und auszunutzen. Vom häufigen Switchen profitierte vor allem Savanovic, der sich ein ums andere Mal im Post einem kleineren Verteidiger gegenüber sah.
  • Bei den starken Quoten blieben nicht viele Rebounds zu holen, dennoch machten die Baskets einen besseren Job an den Brettern und entschieden das Rebound-Duell mit 33:25 für sich.

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