Schon vor dem Aus suchte Uli Hoeneß nach Erklärungen. "In der Breite haben sie mehr Klasse, das muss man schon sagen", meinte der Präsident des FC Bayern über Brose Bamberg - und es kam, was kommen musste. Zum dritten Mal nacheinander scheiterten die ambitionierten Basketballer aus München in den Play-offs am Dauerrivalen, beim letzten Spiel in Bamberg war Hoeneß nicht in der Halle. Ihm ist klar: Es muss etwas passieren.
Endstation Halbfinale, so wie im Vorjahr, schon wieder durch ein 0:3. Das passt nicht zu den Ansprüchen des großen Klubs. Gerade Hoeneß hat mit der Abteilung eine Menge vor, dem Hallenprojekt mit Red Bull ("Basketball auf eine neue Stufe bringen") fiebert der 65-Jährige entgegen. 2019 soll es soweit sein.
Es gibt bis dahin viel zu tun. Die Bayern sind im Basketball anders als im Fußball wirtschaftlich und sportlich weiterhin nicht die Nummer eins, sondern hinter Bamberg bestenfalls die Nummer zwei. Und da gibt es ja auch noch Hauptrundensieger ratiopharm Ulm.
Die Bayern werden im Sommer investieren müssen, um den Rückstand zu verringern. Und sie werden investieren. Hoeneß hat das größte Problem längst ausgemacht und will "einen starken Spielmacher holen, der das Heft in der Hand hat". Doch der Kader braucht auch mehr Tiefe.
Sasa Djordjevic plant Neustart
Bamberg dient als Vorbild, der Titelverteidiger hat sich wegen der enormen zusätzlichen Belastung in der Königsklasse EuroLeague im vergangenen Sommer breit aufgestellt. In der Liga zahlt sich das aus, auch wenn der glatte Sieg in der best-of-five-Serie die Kräfteverhältnisse nicht widerspiegelt. Abgesehen vom Auftaktspiel, als die Bayern in Bamberg vorgeführt wurden (59:82), war es eng.
"Ich bin sehr stolz auf mein Team, den Staff und den Klub. Für uns wird das heute ein Neustart sein", sagte Trainer Sasa Djordjevic nach dem entscheidenden 67:76. Teuer verkaufen alleine ist aber auf Dauer zu wenig. 2014 waren die Bayern zuletzt Meister, es ist der einzige Titel seit dem Aufstieg vor sechs Jahren.
Personell gibt es offene Fragen. Die Bayern können per Option mit Maxi Kleber verlängern, doch der Nationalspieler hat eine NBA-Ausstiegsklausel und träumt weiter vom Wechsel nach Nordamerika. Dass die Münchner ein Jahr nach Paul Zipser (Chicago Bulls) wieder einen Leistungsträger an die beste Liga der Welt verlieren, ist nicht auszuschließen.
Nick Johnson, im Herbst als "Wunschspieler" für die Point-Guard-Position geholt, kam in den letzten beiden Spielen nicht mehr zum Einsatz und dürfte keine Zukunft in München haben. Bambergs Point Guards Fabien Causeur, Janis Strelnieks und Nikos Zisis machten am Sonntag übrigens zusammen 54 Punkte.
Insgesamt sind die Bayern hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Es gab eine Niederlage im Pokalfinale, natürlich gegen Bamberg (71:74), ein unnötiges Viertelfinal-Aus im EuroCup gegen den späteren Titelgewinner Unicaja Málaga aus Spanien und nun eben den K.o. im BBL-Halbfinale.
"Wir haben uns in allen Wettbewerben was anderes vorgenommen", sagte Anton Gavel bei telekombasketball.de. Und sein Nationalmannschaftskollege Danilo Barthel meinte: "Uns hat in allen drei Wettbewerben immer der letzte Schritt gefehlt."
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