"Ich habe immer noch Kontakte zum FBI"

Von Robert Heusel
Braydon Hobbs wechselte im Sommer von Ulm zu den Bayern
© imago

Braydon Hobbs ist im Sommer von ratiopharm Ulm zu Bayern München gewechselt. Im Interview spricht der 28-jährige US-Guard über seine Liebe zu Australien, die Leidenschaft zur Kriminalistik und seine ganz besondere Beziehung zu Deutschland. Mehr Basketball-News findet ihr auf Basketball.de.

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basketball.de: Herr Hobbs, Ulms Trainer Thorsten Leibenath hat gesagt, dass dein Wechsel nach München zwar finanziell eine Verbesserung darstellt, sportlich aber nicht unbedingt. Was hat Sie dennoch dazu bewogen, zum FC Bayern zu wechseln?

Braydon Hobbs: Basketball ist auch ein Business und der Wechsel nach München war einfach der nächste Schritt in meiner Karriere. Ich will eine Meisterschaft gewinnen und glaube, dass ich hier am richtigen Ort bin. Ich war in Ulm glücklich und werde es auch in München sein. Viele Spieler wollen für den FC Bayern spielen und ich durfte diesen Schritt jetzt gehen.

basketball.de: Sie haben mit Ulm letzte Saison die Hauptrunde gewonnen. Das dürfte jetzt wieder das Ziel sein.

Hobbs: Auf jeden Fall. Als Sportler versucht man natürlich immer Erster zu werden. Die Playoffs für sich zu entscheiden, ist allerdings noch wichtiger als Hauptrundensieger zu werden. Beim FC Bayern herrscht ein hoher Erwartungsdruck, aber ich hoffe, dass wir unsere Ziele erreichen werden.

basketball.de: Wie denken Sie an die Spiele gegen Bayern zurück? Schließlich wurde die Ulmer Siegesserie in der vergangenen Saison durch den FC Bayern beendet.

Hobbs: Bayern war immer ein sehr physisches Team. Ich kann mich an viele packende Duelle - auch im Eurocup - erinnern. Meiner Ansicht nach hat Bayern letzte Saison die beste Defense der Liga gespielt. Gegen sie hatten wir oft massive Probleme. Dass unsere Siegesserie irgendwann enden würde, war klar. Dass es dann ausgerechnet gegen Bayern in unserer eigenen Halle passiert ist, war ärgerlich, aber heute kein großes Thema mehr für mich.

basketball.de: In München spielen Sie als Point Guard. Die Position, die in den letzten Jahren wohl die größte Schwachstelle im Bayern-Team war. Spüren Sie diesbezüglich besonderen Druck?

Hobbs: Nein, Bayern hatte gute Aufbauspieler, aber vielleicht haben sie nicht perfekt ins System gepasst. Als Außenstehender kann ich das nicht gut beurteilen. Ich spüre keinen besonderen Druck, sondern versuche nur meine Rolle bestmöglich auszufüllen. Ich bin eher ein Pass-First-Spieler und glaube, dass ich gut mit Stefan Jovic, der ja auch ein herausragender Passgeber ist, zusammenpasse. Wir werden versuchen unsere Führungsqualitäten einzubringen und die Erwartungen, die in uns gesetzt werden, zu erfüllen. Persönlich will ich das Spiel meiner Mannschaft organisieren. Das habe ich während der letzten Jahre immer gemacht und ich glaube auch, dass der Coach das von mir erwartet.

basketball.de: Wenn man auf Ihre Karriere blickt, stellt man fest, dass Sie nicht den "normalen Weg" für einen Profi genommen haben. Beispielsweise haben Sie für ein Division II-College gespielt, um danach in Australien zu unterschreiben.

Hobbs: Ja, das stimmt. Das College war nur 15 Minuten von mir zuhause entfernt und ich wollte nach dem College eigentlich gar nicht professionell Basketball spielen. Daher habe ich mir über die Wahl des Colleges keine größeren Gedanken gemacht. Ich habe den Abschluss machen können, den ich wollte. Ich konnte in der Nähe meiner Heimat bleiben. Alles war gut, wobei es - wenn ich heute zurückblicke - sicherlich nicht der normale Weg war. Jetzt habe ich schon viel von der Welt gesehen, habe mich durch verschiedene Ligen nach oben gespielt. Ich würde es heute wohl nicht anders machen.

basketball.de: Wer hat Sie dazu gebracht, es doch mit Profi-Basketball zu versuchen?

Hobbs: Das waren mein Vater und ein Assistant Coach am College in Bellarmine. Er hatte in Australien gespielt und so kam es auch zustande, dass ich zunächst dorthin gegangen bin. Der Kontakt nach Europa wurde letztlich über meinen Agenten hergestellt.

basketball.de: Sie haben in Australien nicht einmal in der höchsten Liga unterschrieben.

Hobbs: Das stimmt. Es war so eine Art semiprofessionelle Sommerliga, aber die Zeit dort war Wahnsinn. Ich liebe den australischen Kontinent und das Leben dort. Dort ist alles sehr entspannt und man kann die Vorzüge des Lebens genießen. (lacht) Die Bezahlung war zwar nicht sonderlich überragend, aber es ging mir um die Erfahrung. Und die war unbezahlbar. Das Geld spielte wirklich keine Rolle, meine Frau und ich wollten so viel wie möglich von der Welt sehen. Heute sitzen wir hier, mal sehen, was meine Karriere noch so mit sich bringt.

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