Was für eine Blamage! Gegen die Dominikanische Republik verliert die DBB-Auswahl mit 68:70 und damit auch das zweite Gruppenspiel. Durch die Pleite gegen den Basketball-Zwerg ist das deutsche Team von Bundestrainer Henrik Rödl nun endgültig ausgeschieden, weil Frankreich gegen Jordanien mit 103:64 (50:33) gewonnen hat. Für Deutschland geht es somit nach dem letzten Gruppenspiel gegen Jordanien am Donnerstag ab Samstag in Shanghai in der Platzierungsrunde um die Positionen 17 bis 32 weiter. Gegner in der Gruppe P sind Kanada und Senegal.
Was für ein Krampf, was für eine Enttäuschung. Der DBB ist raus! Danilo Barthels Dreier war zu kurz, die Sensation perfekt. Deutschland verlor mit zwei Punkten, da reichten auch die 20 Punkte von Dennis Schröder nicht.
Keine Veränderungen bei den Deutschen, die auf die gleiche Starting Five wie bei der Niederlage gegen Frankreich setzten. Apropos Frankreich: Auch gegen die Dominikaner lief es zunächst nicht, die ersten 8 Punkte machte der Gegner, erst ein Hakenwurf von Theis brach den Bann. Das schien auch die Marschroute zu sein, immer wieder wurde der Post gesucht.
Auch Schröder machte nun mehr, nach sieben Minuten gab es die erste deutsche Führung (13:12). Die gab man trotz einiger Unkonzentriertheiten in diesem Viertel nicht mehr her, 21:16 nach zehn Minuten. Die Partie plätscherte nun vor sich hin, Maodo Lo zeigte ein paar nette Drives, doch die Dominikaner kamen mit zwei And-Ones wieder heran. Mit 39:37 ging es in die Pause.
Auch nach dem Wechsel begann es schleppend, erst ein unsportliches Foul der Dominikaner weckte die Deutschen ein bisschen, absetzen konnte man sich weiter nicht. Die Systeme wurden nicht sauber gespielt, die Wurfauswahl war unglaublich schwach. Stattdessen spielte jetzt der Gegner. Gelvis Solano rüttelte die Zuschauer mit einem Dunk wach, Luis Montero versenkte mit dem Buzzer einen Dreier. Die Sensation lag in der Luft - 52:55 für die Dominikaner vor dem Schlussabschnitt.
DBB-Team blamiert sich gegen Dominikanische Republik
Und es kam noch dicker. Die nächsten 5 Zähler gingen an die Dominikaner, ENDLICH kam die Rödl-Auszeit. Vielleicht war es der Weckruf, Maodo Lo traf von draußen, Theis verwandelte einen Alley-Oop. Dazu wurde endlich aggressiver verteidigt. Die Dominikaner blieben minutenlang ohne Zähler, bevor aber der starke Solano aus der Distanz antwortete (63:67). Der DBB musste für seine Punkte arbeiten, leistete sich teilweise aber weiter haarsträubende Fehler. Der Gegner blieb vorne.
Pech hatte das Team 30 Sekunden vor dem Ende, als die Domikaner nach Video-Review den Ball zugesprochen bekamen. Die Deutschen holten zwar den Stopp, doch Rödl nahm keine Auszeit und Schröder bekam keinen klaren Drive. Aus der Not spielte er einen Pass raus auf Danilo Barthel, dessen Notwurf aber nie eine Chance hatte. Game Over!
Topscorer war dabei Schröder, der für seine 20 Punkte aber auch nur fünf von 18 Würfen traf. Theis (12, 6/16) und Lo (10, 4/4) punkteten ebenfalls zweistellig, wohingegen NBA-Profi Maxi Kleber ohne Punkt und ohne Wurf blieb. Bei den Dominikanern waren Victor Liz (17) und Eloy Vargas (16) die eifrigsten Punktesammler.
Für das DBB-Team steht nun in der Vorrunde noch die Partie gegen Jordanien an (Do., 10.30 Uhr). Die Chance auf die Zwischenrunde ist jetzt aber wohl nur noch eine theoretische.
Die wichtigsten Statistiken zu DBB vs. Dominikanische Republik 68:70 (BOXSCORE)
- Schnell sollte es gehen, viele Dreier waren erwartet worden. Das erste Viertel zeigte nichts davon. Es wurde kaum Tempo gemacht, die dominikanische Defense wurde wenig bewegt. So wurden nur drei Distanzwürfe herausgespielt, wovon nur Ismet Akpinar einen traf. Da Deutschland aber deutlich physischer agierte, gab es trotzdem in der Zone leichte Punkte (14, 7/11 FG). Aber: 14 zugelassene Punkte in der eigenen Zone waren eigentlich unentschuldbar!
- Dass die Deutschen zur Pause nicht hinten waren, lag vor allem an den Schützen der Dominikaner. Durch die ständige Penetration gab es durchaus freie Würfe, doch die Mannen aus der Karibik trafen gerade einmal einen ihrer elf Versuche. Besserung trat nach dem Wechsel nur bedingt ein, aber die Mannen von der Karibik-Insel trafen genug, um ihre Führung über weite Strecken zu wahren.
- Ansonsten verteilten die Deutschen auch einige Einladungen. Durch teils laxes Spiel gab es in Halbzeit eins sieben Ballverluste, wobei einer unnötiger als der andere war. Am Ende waren es 11 Turnover, denen schwache 10 Assists gegenüber standen.
- Viertel Nummer drei war der Tiefpunkt für die Deutschen. 16 Punkte (3/13 FG), 0/6 Dreier, dazu 3 Turnover. Außer einigen erzwungenen Fouls gab es nichts Positives zu erzählen.
- Gegen Frankreich trafen die Deutschen noch 45 Prozent von der Dreierlinie, diesmal lief fast nichts. Am Ende waren es unter 20 Prozent (3/19). Einigermaßen produktive Offense bekamen die Deutschen eigentlich nur unterm Korb zustande, dennoch wurden hier recht selten Abschlüsse über die Bigs (ausgenommen Theis) gesucht.
DBB vs. Dominikanische Republik: Die Stimmen zum Spiel
Henrik Rödl (Coach DBB-Team): "Das war ein schwerer Gegner. Ich finde, dass wir weit unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Das ist natürlich jetzt in dem Augenblick sehr enttäuschend. Wir haben versucht, alles zu geben. Die Spieler waren sicher alle mit ganzem Herzen dabei und sind sicher enttäuscht."
Der Star des Spiels: Gelvis Solano
Der Spielmacher hatte die Courage und traf in den entscheidenden Momenten die wichtigen Würfe für sein Team. 8 Punkte, 11 Assists, dazu 3 Steals, das war stark.
Der Flop des Spiels: Das DBB-Team
Es gibt an dieser Leistung nicht schönzureden, das war unterirdisch - und schließt auch den Coach nicht aus. Wer ohne Leidenschaft, ohne Selbstvertrauen und mit dieser Körpersprache auftritt, hat bei dieser WM nichts verloren.