Basketball-WM 2023: Franz und Moritz Wagner als Versicherung für den DBB: Das Biest und der Verrückte

Von Robert Arndt
Führt Dennis Schröder das DBB-Team ins WM-Finale?
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Deutschland kann bei der Basketball-WM erstmals ins Finale einziehen. Mit den USA wartet der Topfavorit, aber der DBB hat neben Dennis Schröder auch die Wagner-Brüder Franz und Moritz, die vor allem gegen Lettland überragend waren. Sie repräsentieren die Zukunft, aber eben auch schon die Gegenwart.

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"Sag du es mir, wie habe ich ausgesehen?" - Franz Wagner war nach dem Viertelfinale bestens aufgelegt und hatte dazu auch allen Grund. Comeback nach fast zwei Wochen Pause, ein Sieg im Viertelfinale und dazu auch noch die Auszeichnung zum Spieler des Spiels. Besser hätte es schlichtweg nicht laufen können - für Wagner und natürlich für die deutsche Mannschaft.

16 Punkte, 8 Rebounds, zwei verwandelte Dreier - Wagner war nur zu Beginn leicht anzumerken, dass er nach seiner Knöchelverletzung nur ein einziges Mal mit dem Team trainieren konnte. Die Bewegungen waren flüssig, das Selbstvertrauen nach dem ersten getroffenen Dreier sofort da.

"Ich habe mich einfach nur gefreut, dass er wieder dabei sein konnte", meinte Bruder Moritz. "Er ist ein Biest auf dem Feld und es macht Spaß, wenn dein Bruder an deiner Seite so aufspielt." Das Gleiche hätte man auch von Moe sagen können, der ebenfalls einen riesigen Anteil daran hatte, dass Deutschland nun gegen die USA spielen darf.

Basketball-WM 2023: Das Halbfinale in der Übersicht

TerminTeam 1Team 2
Fr., 8.09., 10.45 UhrSerbienKanada
Fr., 8.09., 14.40 UhrUSADeutschland
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DBB: Wagner-Brüder retten Deutschland im Viertelfinale

Zu Beginn des vierten Viertels waren es die beiden Brüder, die einen 12:1-Lauf in gut drei Minuten initiierten, wodurch der Vorsprung auf +14 anwuchs. In sechs Angriffen scorten die Deutschen fünfmal, immer war ein Wagner involviert. Franz übernahm das Ballhandling, lief immer das hohe Pick'n'Roll mit seinem Bruder, attackierte den Korb oder fand in Isaac Bonga den freien Schützen in der Ecke.

Lettland switchte hier nicht, weil Franz ein wandelndes Mismatch ist. Einmal taten sie es in einem Lô/Wagner-PnR, prompt bestrafte es der 22-Jährige mit einem Fadeaway über den viel zu kleinen Kristers Zorics. Der DBB nahm diese Geschenke gerne an - an einem Abend, als der deutsche Angriff wegen der Probleme von Dennis Schröder so sehr lahmte.

Auch darum war die Usage von Schröder in diesem Turnier bisher so hoch, es fehlte eben Franz Wagner, der zweitbeste Creator im deutschen Team. Wagner kommt dabei mehr aus der Bewegung, als dass er den Ball nach vorne trägt und dann das Pick'n'Roll einleitet, wie er es gegen die Letten machte. Ihnen fehlte hier die Beweglichkeit und auch die Größe gegen Wagner, das ist aber bei den meisten Gegenspielern so.

Für einen 22-Jährigen ist sein Spiel schon reif, kaum fehlerbehaftet und so flexibel. Er muss nicht der Fixpunkt sein, kann in Phasen aber Spiele übernehmen, wie er es gegen Lettland tat. Hier zeigte sich dann auch, dass die Deutschen Wagner brauchen, auch wenn sie zuvor Spiele gegen Mitfavoriten wie Australien oder Slowenien für sich entschieden hatten. Wagner gibt der Mannschaft eine Dimension, die sie so zuvor nicht hatte.

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© getty

DBB: Wagner-Brüder als nächste Generation

"Mit ihm und Dennis haben wir so etwas wie ein zweiköpfiges Monster", sagte Bundestrainer Gordon Herbert schon vor der WM nach dem späten Sieg gegen Kanada, über weite Teile des Turniers reichte aber auch ein Kopf. In dieser Phase jedoch nicht mehr. Nicht gegen Lettland und auch nicht gegen die USA. Dafür braucht der Magic-Forward nicht einmal den Ball.

Die US-Amerikaner kennen Schröder, sie kennen Franz Wagner, sie kennen deren Tendenzen und wissen, dass sie Wagner nicht frei stehen lassen können, was es Schröder leichter machen sollte. Dazu gehört Wagner zu den besten Spielern durch Cuts, das war im Viertelfinale aber kein Faktor.

Wichtiger war diesmal sein Playmaking, die Chemie mit seinem Bruder. Auch Moe spielt inzwischen eine wichtige Rolle, das deutete er bereits während Olympia an und vielleicht war sein Skillset genau das, was Deutschland im Vorjahr im Halbfinale gegen Spanien fehlte - Jonas Wohlfahrt-Bottermann in allen Ehren.

Auch das ist das Schöne an dieser deutschen Mannschaft. Es gibt Schröder, Joe Voigtmann, Daniel Theis, Maodo Lô - sie alle sind gerade in ihrer Prime - und dann eben die Wagners, Bonga oder der spärlich eingesetzte Justus Hollatz, die bereits die nächste Generation repräsentieren.

Sollte Schröder wann auch immer aus der Nationalmannschaft zurücktreten, die Wagner-Brüder stehen bereit und werden der Mannschaft eine Identität verleihen. Franz als der eher ruhige Star, Moritz als Energizer, Lautsprecher und Puls der Mannschaft. "Ich bin immer so, immer ein bisschen verrückt", antwortete Moe, als er auf seine intensive Spielweise angesprochen wurde.

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© imago images

DBB: Gelingt der Coup gegen die USA?

Diese "Verrücktheit" stand sinnbildlich für die starke Second Unit, die von den Wagner-Brüdern angeführt wurde. Moritz ackerte unter dem Korb, zog Fouls und ist in seinen limitierten Minuten eine echte Scoring-Maschine. Eine ähnliche Rolle hat er in Orlando, das brachte ihm einen Deal über acht Millionen Dollar jährlich ein, nachdem er in den ersten Jahren seiner NBA-Karriere ein wenig herumgereicht worden war (Lakers, Wizards, Celtics).

Moe sprach stets von einer Nische, die er finden müsse, inzwischen hat er sich es da richtig gemütlich gemacht. So auch für Deutschland. Es schwingt immer eine gewisse Furchtlosigkeit mit, dazu ist auch seine Defense besser geworden. Auf dem kleineren FIBA-Feld kann er mehr mit seiner Länge arbeiten, steht in den Passwegen und lieferte auch gegen die Letten mal wieder die gewohnten Hustle Plays.

Moe stellt sich in den Dienst der Mannschaft, hat kein Ego und begnügt sich mit seinen 15 bis 20 Minuten pro Partie. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit für einen NBA-Spieler, unterstreicht aber noch einmal die Tiefe im deutschen Team. Und genau diese wird es gegen die USA brauchen, auch für den Fall, dass Schröder gegen die USA erneut Probleme hat. Das DBB-Team hat eben nicht nur einen Kopf.

Basketball-WM 2023: Die deutschen Spiele im Überblick

GegnerRundeErgebnisTopscorer
JapanVorrunde81:63Moritz Wagner (25)
AustralienVorrunde85:82Dennis Schröder (30)
FinnlandVorrunde101:75Schröder, Isaac Bonga (15)
GeorgienZwischenrunde100:73Maodo Lô (18)
SlowenienZwischenrunde100:71Dennis Schröder (24)
LettlandViertelfinale81:79Franz Wagner (16)