Basketball-WM 2023 - Team USA patzt gegen Litauen: Ein Problem wird immer offensichtlicher

Von Robert Arndt
Litauen fügte den USA die erste Niederlage bei der WM 2023 zu.
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Team USA hat zum Abschluss der Zwischenrunde gegen Litauen die erste Niederlage kassiert. Die Probleme sind offensichtlich und es zeigt, dass der Weltmeistertitel beileibe keine Selbstverständlichkeit ist.

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Team USA hat zum Abschluss der Zwischenrunde gegen Litauen die erste Niederlage kassiert. Die Probleme sind offensichtlich und es zeigt, dass der Weltmeistertitel beileibe keine Selbstverständlichkeit ist.

"Ich denke, dass wir gewinnen werden", sagte Anthony Edwards zum Abschluss der Gruppenphase im Hinblick auf die Partien gegen Montenegro und Litauen. "Wir sind ungeschlagen und haben gute Chancen. (...) Wir platzen vor Selbstvertrauen und machen uns um diese Gegner keine allzu großen Sorgen."

Klar, dieses Zitat fliegt Edwards nun um die Ohren. Da sind sie wieder, die arroganten US-Amerikaner, denen nun von den Litauern die Flügel gestutzt wurden. Gleichzeitig ging es in dieser Partie nur noch um den Gruppensieg und den USA wird es herzlich egal gewesen sein, auf welcher Seite des Brackets sie landen würden. Dennoch setzten sich gewisse Trends fort, die zeigen, dass die USA anfällig sind.

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© imago images

Team USA und die Probleme beim Rebounding

Das größte Thema ist natürlich das Rebounding. Gegen Montenegro gab die Kerr-Truppe 22 Offensiv-Rebounds ab, gegen Litauen waren es 18. Starting Center Jaren Jackson Jr. schnappte sich in den beiden Partien in zusammengerechnet 35 Minuten genau einen Rebound und blockte exakt einen Wurf.

Auf den ersten Blick ist das ein Problem, gleichzeitig gewannen die USA seine Minuten in den beiden Spielen mit +11 und +16. Es ist also nicht nur ihm anzulasten, dass sich Litauen 49 Rebounds griff und bei zweiten Chancen insgesamt 17 Zähler (USA: 2) erzielte. Erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass die USA erneut alles switchte und JJJ so vom eigenen Korb fern gehalten wurde.

Die Litauer liefen ein Pick'n'Roll nach dem anderen, forcierten Switches, erzwangen Mismatches im Post für Jonas Valanciunas. Die USA haben für solche Bigs keinen Konter, auch Walker Kessler ist auf diesem Niveau keine Option. Wenn JJJ aber das halbe Spiel Foulprobleme hat, dann wird es eng. Den USA fehlen weiter dominante Big Men. Bei Olympia halfen Draymond Green und die Länge von Kevin Durant, auf den Philippinen fehlt diese Helpside Defense, auch Mikal Bridges oder selbst Anthony Edwards hier einige gute Momente hatten.

Aber was wären Alternativen gewesen? Die besten Bigs sind keine US-Amerikaner, wobei Bam Adebayo oder Anthony Davis zwei der besten Defensiv-Center der Welt sind. Dahinter wird es aber schnell dünn.

Kerr hätte sie sicherlich gerne mitgenommen, ohne die zwei verschrieben sich die USA dem Small Ball. "Man muss sich entscheiden, wie man spielen möchte", erklärte Kerr noch vergangene Woche. "Es gibt immer Dinge, mit denen man leben muss und dann versucht, während des Spiels auszugleichen."

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© getty

Team USA: Machtlos gegen den Dreierregen

Auch gegen Litauen war nicht alles schlecht, letztlich war es das erste Viertel, welches den USA komplett das Genick brach (12:31). Die Europäer versenkten ihre ersten neun (!) Dreier, führten schnell mit bis zu 21 Punkten. Es war Basketball aus dem Lehrbuch. Pick'n'Rolls, Switch, Ball in den Post, das Double Team kommt, der Ball bewegt sich am Perimeter, bis der offene Wurf da ist - und der wurde zunächst beständig getroffen.

Litauen besitzt genau die Dinge, mit denen man den US-Amerikanern weh tun kann. Ein guter PnR-Guard in Rokas Jokubaitis, ein bulliger Brett-Center in Valanciunas sowie smarte Spieler am Perimeter, die ihre Dreier treffen können. Neun unterschiedliche Spieler versenkten zumindest einen Wurf von draußen (insgesamt 14/25).

Klar, am Ende war auch mit einigen Würfen etwas Glück dabei, doch das braucht es eben auch, wenn die Qualitätsunterschiede auf dem Papier so groß sind. Denn machen wir uns nichts vor: Der US-Kader ist weiterhin mit Abstand das Beste, was dieses Turnier zu bieten hat. Mit einer guten Teamleistung kann dies an manchen Abenden aber ausgemerzt werden.

Team USA: Alle Spiele bei der WM

GegnerErgebnisPhase
Neuseeland99:72 (S)Gruppenphase
Griechenland109:81 (S)Gruppenphase
Jordanien110:62 (S)Gruppenphase
Montenegro85:73 (S)Zwischenrunde
Litauen104:110 (N)Zwischenrunde
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Team USA: Kann das noch einmal passieren?

Was bedeutete das nun für die K.o.-Phase? Trotz dieser Pleite werden die USA weiter als Favorit in die Do-or-Die-Spiele gehen. Es dürfte eine Ausnahme bleiben, dass die USA ein Spiel mit 104 eigenen erzielten Punkten verlieren. Litauen ist von den verbleibenden Teams womöglich das schlechteste Matchup für die Amerikaner, Italien sollte den USA im Viertelfinale dagegen deutlich besser liegen, auch wenn die Squadra Azzurra eines der besten Rebounding-Teams des Turniers ist.

"Wir haben Glück, dass uns diese Niederlage im Hinblick auf unsere Ziele nicht schadet", meinte Kerr. "Es war aber eine Gelegenheit zu erfahren, was hier passieren kann."

Womöglich kennt Edwards, der 35 Punkte erzielte, dann auch die Namen seiner Gegenspieler. "Respekt an Nr. 22. Er hat zwei wichtige Dreier getroffen", sagte Edwards über Eimantas Bendzius. "Sie haben uns heute schlicht und einfach geschlagen. Dafür gebührt ihnen Respekt."

Basketball-WM 2023: Die Viertelfinals in der Übersicht

DatumUhrzeitBegegnung
5. September10.45 UhrLitauen vs. Serbien
5. September14.30 UhrItalien vs. USA
6. September10.45 UhrDeutschland vs. Lettland
6. September14.30 UhrKanada vs. Slowenien