Pleiß war auf Seiten der Deutschen mit 20 Punkten, 14 Rebounds und 2 Blocks klar der beste Spieler, Alex King steuerte von der Bank immerhin 11 Zähler bei. Der bisherige EM-Topscorer Robin Benzing hatte mit Foulproblemen zu kömpfen und kam auf nur 12 Punkte.
Topscorer der Partie war Großbritannien Andrew Lawrence (23), der von Myles Hesson (21 Punkte, 11 Rebounds) und Daniel Clark (17) tatkräftig unterstützt wurde. Auch Kieron Achara punktete zweistellig.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Die Deutschen starten erneut mit Günther, Schaffartzik, Staiger, Benzing und Pleiß. Die Briten schicken eine Starting Five aus Lawrence, Johnson, Hesson, Sullivan und Clark auf das Parkett.
Bevor es losgeht, hat die FIBA eine Schweigeminute ausgerufen, nachdem eine ungarische Damenvereinsmannschaft gestern mit dem Bus verunglückt ist. Trainer und Manager kamen dabei ums Leben, viele Spielerinnen wurden schwer verletzt und werden wohl nie wieder Basketball spielen können. Schlimme Sache.
4.: Pleiß ist richtig gut drauf! Erst klasse Hook mit links, dann Up-and-Under-Layup mit rechts und ein Jumper hinterher. 11:9 Deutschland.
7.: King mit guten Minuten. Der zukünftige Berliner stabilisiert die Defense - und versenkt vorn im Low Post einen Zirkuswurf. And One! Aber beim Freiwurf tritt Pleiß zu früh in die Zone. 13:11 Deutschland.
8.: King ist on fire!!! Nach sechs Garbage-Punkten versenkt er jetzt auch noch den Dreier! 20:13 Deutschland.
13.: Miserabler Start ins zweite Viertel. Mit einem 8:0-Lauf übernehmen die Briten die Führung, doch Pleiß stoppt mit einem Dreipunktspiel den Aderlass. Trotzdem: Offene Partie, 26:24 Deutschland.
17.: Die Defense der Deutschen ist in dieser Phase, das muss man einfach mal sagen dürfen, hundsmiserabel! Meist reicht ein Block, um das ganze Gefüge auseinander zu nehmen und offene Würfe zu bekommen. Lawrence mit einfachem Jumper, 34:34.
22.: Benzing und Staiger für drei, Deutschland ist wieder dick im Geschäft! Nur noch 44:45, es entwickelt sich ein weiterer Krimi...
29.: Benzing mit seinem vierten Foul, ganz bitter. Vor allem, weil mindestens drei leichtfertig und vermeidbar waren. Sullivan tritt an die Linie und erhöht mit zwei Erfolgen auf 56:52 für die Briten.
35.: Deutschland muss jetzt höllisch aufpassen. Lawrence mit einem Dreier, Hesson legt einen Jumper nach. Es steht 69:61 für die Briten. Knifflige Situation.
40.: Das war wohl der Neckbreaker! Van Oostrum versenkt einen weiteren Dreier, 51 Sekunden vor Schluss erhöht der Aufbauspieler auf 78:71.
40.: Benzing versenkt noch mal einen Dreier, aber das macht den Braten auch nicht mehr fett. Die Partie ist wenig später verloren, Deutschland ist tatsächlich ausgeschieden!
Der Star des Spiels: Myles Hesson. Andrew Lawrence war Topscorer und traf ein paar wichtige Dreier. Den Zahn zog den Deutschen aber Flügelspieler Hesson. Immer wieder tauchte der Athlet am offensiven Brett auf schnappte Pleiß und Co. den Rebound weg (7), beim Nachsetzen zog er zudem zahlreiche Fouls und blieb dann an der Linie nervenstark (8/10). Am Ende standen 21 Punkte und 11 Rebounds zu Buche.
Der Flop des Spiels: Heiko Schaffartzik. So richtig wohl schien sich der Neu-Münchner als Shooting Guard von Anfang an nicht zu fühlen. Schaffartzik war bislang bester Passgeber des Turniers, musste aber in erster Linie Per Günther den Ball überlassen. So gelang ihm nur 1 Assist, gleichzeitig wollte aber auch der Wurf nicht fallen (2/9 Field Goals, 9 Punkte). In einem so wichtigen Spiel hätte das junge deutsche Team mehr von seinem Kapitän gebraucht.
Analyse: Für die Deutschen ging es gegen die Briten im vierten Gruppenspiel ums sportliche Überleben. Eine Niederlage, und der DBB wäre ausgeschieden. Entsprechend engagiert ging das Team zu Beginn zu Werke, spielte offensiv solide und profitierte hinten von der Inkompetenz des Gegners. Mit einer 23:16-Führung ging es in die erste Viertelpause, doch in der Folge ging es nur noch bergab.
Aus unerklärlichen Gründen ging in der Defense plötzlich nichts mehr, wie in den letzten Spielen fand man besonders gegen das Pick'n'Roll und die Dreier des Gegners kein Mittel. Und wenn sie völlig offene Würfe bekommen, dann treffen irgendwann sogar diese Briten, die im zweiten Viertel zwar in Führung gingen, den Nachweis echter Qualität aber schuldig blieben.
Deutschland ließ sich vielmehr in punkto Kampf und Einsatz viel zu leicht den Schneid abkaufen, Myles Hesson, Kieron Achara und Co. waren zum Beispiel beim Reboundkampf aggressiver und entschlossener und kamen so immer wieder zu zweiten und dritten Würfen sowie zahlreichen Freiwürfen (25, Deutschland nur 13).
Vor allem die Flügelspieler Lucca Staiger, Niels Giffey und mit Abstrichen Robin Benzing boxten nicht konsequent aus, gaben so den Weg zum Korb frei und ließen den eigentlich hervorragend aufgelegten Tibor Pleiß wiederholt im Regen stehen. Das Menz-Team blieb, weil es natürlich individuell eine viel größere Klasse mitbrachte, im Spiel, doch in den Schlussminuten fanden erneut einige Dreier der Briten ihr Ziel und brachen den Deutschen endgültig das Genick.
Eine löchrige Defense und erneut zu viele Ballverluste (15) besiegelten letztlich das Aus - und das ausgerechnet gegen eine Mannschaft, die man - mit Verlaub - locker hätte schlagen können. Für Großbritannien, das überraschend bereits Israel geschlagen hatte, könnte die EM tatsächlich noch weitergehen. Das Team von Coach Joe Prunty trifft am letzten Spieltag auf die Ukraine. Deutschland finales Spiel gegen Israel ist bedeutungslos.
Der Spielplan der EuroBasket 2013