Spanien - Deutschland (Di., 17.45 im LIVETICKER)
Nach dem Hammer Frankreich wartet mit Spanien nun der turmhohe Turnierfavorit auf das DBB-Team. Die Spanier hatten auch mit dem Gastgeber der K.o.-Runde, der Türkei, keine Probleme und überstanden diesen Hexenkessel ohne Probleme. Die Türken waren qualitativ zwar auch nicht wirklich auf Augenhöhe, doch die Abgebrühtheit und starke Defense der Iberer beeindruckte.
Dreh- und Angelpunkt ist weiterhin Pau Gasol, über den im Post der Großteil der Offense aufgezogen wird, wodurch die Verteidigung des Gegners ordentlich ins Rotieren gerät. Auch mit 37 Jahren steht der Power Forward fast 33 Minuten auf dem Court. Bruder Marc ist dagegen zumeist mit defensiven Aufgaben bedacht, auch weil sein Wurf bislang nicht wie gewohnt da ist (41,2 Prozent aus dem Feld).
Dafür ist die Guard-Rotation weiter unerreicht. Ricky Rubio und Sergio Rodriguez führen vorbildlich Regie, nicht ohne Grund leisten sich die Spanier von den verbleibenden Teams die wenigsten Turnover (11,2 pro Spiel). Zudem sind die zwei auch mit ablaufender Uhr noch in der Lage, einen vernünftigen Wurf für sich selbst oder andere zu kreieren. Dass OKC-Guard Alex Abrines sich schon im ersten Vorrundenspiel verletzte, konnten die beiden bisher relativ problemlos kaschieren.
Im Hintergrund findet fast unbemerkt ein kleiner Umbruch statt. Die Gasols sowie der 37-jährige Juan Carlos Navarro sind zwar immer noch dabei, doch die nächste Generation schart schon mit den Hufen. Die Brüder Willy und Juan Hernangomez lauern bereits und liefern wertvolle Minuten.
Um dieser Tiefe entgegenzutreten, hofft Chris Fleming mit Sicherheit auf einen weiteren Leistungssprung seiner Shooter. Das deutsche Team ist das mit Abstand schlechteste Team von draußen unter den letzten Acht. Nur 28,9 Prozent ihrer Versuche treffen Dennis Schröder und Co. bisher. Dabei ist der Wurf eine wichtige Dimension im deutschen Spiel, wie das Frankreich-Spiel zeigte, als Lucca Staiger oder auch Robin Benzing heiß liefen und ihren Anteil am Comeback-Erfolg hatten.
Gegen Spanien braucht der DBB ein noch heißeres Händchen, sonst wird wenig zu holen sein. Es wird jede Menge Unterstützung für Schröder brauchen, der zwar 23,2 Punkte pro Spiel bringt, aber auch sehr anfällig für Turnover ist (4,3 pro Partie). Gerade gegen einen zertifizierten Balldieb wie Rubio muss die Konzentration stets gewährleistet sein.
Ein weiterer deutscher Schwachpunkt ist im Laufe des Turniers das Rebounding. Während die Spanier fast 13 Offensiv-Rebounds pro Spiel holen, ist die deutsche Arbeit unter den Körben im unteren Mittelmaß anzusiedeln. Auch gegen Frankreich hätte ihnen dies fast das Genick gebrochen. Joffrey Lauvergne in allen Ehren, aber sechs zweite Chancen sind deutlich zu viel.
In dieser Disziplin wird es wichtig sein, dass neben Daniel Theis (6,7 Rebounds pro Spiel) und Joe Voigtmann auch alle anderen auf dem Court helfen und zupacken. Wenn dies, gepaart mit der ohnehin auf hohem Niveau agierenden Defense, funktioniert, kann die Fleming-Truppe vielleicht mehr sein als nur ein Sparringspartner für den "Abo-"Europameister.
Prognose: Spanien mit 14