Topscorer der deutschen Mannschaft war einmal mehr Dennis Schröder (26, 6 Assists, 8 Turnover), auch Johannes Voigtmann (14, 9 Rebounds, 6 Assists), der zum Spieler des Spiels gewählt wurde, punktete zweistellig. Bei Polen war Michal Sokolowski mit 18 Punkten der erfolgreichste Punktesammler.
"Es ist schwer in Worte zu fassen, was die letzten zweieinhalb Wochen passiert ist", jubelte Johannes Voigtmann bei MagentaSport: "Die Bronzene schmeckt sehr, sehr gut." Andreas Obst war ebenfalls überglücklich: "Das hätte ich mir nie erträumen lassen. Das bedeutet mir alles", sagte er, "klar haben wir uns erhofft, dass wir noch einen Schritt höher auf dem Podium stehen."
"Ich kann es immer noch nicht glauben. Wir hätten auf jeden Fall die Chance gehabt, mehr zu holen", sagte Kapitän Schröder: "Wir haben Geschichte geschrieben. Ich hoffe, dass wir den deutschen Basketball sexier gemacht haben."
Deutschland - Polen: Der Spielverlauf
Deutschland startete wie zuletzt mit Schröder, Obst, Wagner, Theis und Voigtmann. Bei den Polen begannen Slaughter, Ponitka, Cel, Sokolowski und Balcerowski.
Das DBB-Team kam solide ins Spiel, obwohl dabei sogar noch einige sehr offene Möglichkeiten liegen gelassen wurden. Voigtmann glänzte von Beginn an als Playmaker mit 3 Assists vor seiner ersten Auswechslung, in den letzten zweieinhalb Minuten des Viertels klappte dann indes gar nichts mehr. 19:14 nach einem Viertel.
Auch im zweiten Viertel blieb es zunächst sehr behäbig, die polnische Zonenverteidigung ließ das DBB-Team sehr statisch aussehen und über vier Minuten war ein Jumphook von Giffey der einzige Korberfolg. Mit Voigtmann und den restlichen Startern nahm das Tempo wieder zu, ein Theis-Dreier machte den Vorsprung wieder zweistellig (+11). Schröder ließ einen Dreier folgen, es ging mit 36:23 in die Pause.
Spiel um Platz drei: DBB-Team wackelt nur kurz
Das DBB-Team startete wieder sehr fahrig, nach einem Dreier von Garbacz war es ein 10:3-Run für Polen zum Start des Viertels. Voigtmann und Wagner konterten von draußen, aber Polen war nun im Spiel. Slaughter verkürzte auf -5, zum Viertelende vergab Lô die letzte Chance. 54:49 Deutschland.
Der Vorsprung schrumpfte weiter, nach zweieinhalb Minuten glich Garbacz die Partie von draußen aus. Voigtmann traf ebenfalls zwei Dreier und blockte Slaughter, dann stellte Schröder von der Linie auf +6. Weiler-Babb blockte Slaughter gleich nochmal, Schröder ließ einen Dreier folgen. 2:30 vor dem Ende stellte ein weiterer Schröder-Dreier auf +10, danach konnte Polen nicht mehr entscheidend verkürzen.
Deutschland holte damit zum dritten Mal in seiner Geschichte eine EM-Medaille. 1993 gab es Gold, 2005 Silber - nun zum ersten Mal Bronze.
Die wichtigsten Statistiken
Deutschland vs. Polen 82:69 (BOXSCORE)
- Deutschland riss in Halbzeit eins offensiv keine Bäume aus, aber bei den Polen war es noch deutlich schlimmer. Die Gäste trafen keinen einzigen Dreier (0/10) und ließen auch am Korb viel liegen - bloß 23 Punkte. Doch das kippte im dritten Viertel extrem, vor allem dank Garbacz. In der zweiten Hälfte versenkte Polen von draußen 10/21 und machte es damit phasenweise knapp.
- Auch das Turnover-Problem bekam Polen nach der Pause in den Griff. 9 Ballverluste waren es vor der Pause, dann folgte bloß noch ein einziger. Deutschland begann fokussierter und hatte am Ende trotzdem mehr Turnover (13:10), vor allem Schröder war dabei oftmals zu lässig unterwegs.
- Deutschland vergab in der ersten Halbzeit viele Versuche in unmittelbarer Korbnähe. Balcerowski war dabei einige Male im Weg (3 Blocks), aber Theis ließ beispielsweise auch mal einen offenen Dunk liegen. Generell fehlte in einigen Situationen die letzte Konsequenz, am Ende traf das DBB-Team 9/18 seiner Zweier.
- Auch das DBB-Team suchte sein Heil aber deutlich mehr von draußen. 37 der 55 versuchten Würfe waren Dreier (15 Treffer) - ein sehr hoher Wert, der auch der Tatsache geschuldet war, dass Polen die Deutschen gut aus der Zone raushielt.
Der Star des Spiels: Johannes Voigtmann
Sein Playmaking war mehrfach die beste Medizin gegen Polens Zone, auch als Rebounder stark. Dazu mit zwei ganz wichtigen Dreiern im letzten Viertel, als das Spiel drohte zu kippen. In dieser Phase war auch Dennis Schröder sehr stark.
Der Flop des Spiels: Mateusz Ponitka
Wirkte wie schon gegen Frankreich ziemlich ausgelaugt. Hatte mehr Fouls und Turnover als Assists (1), auch als Scorer kein großer Faktor. Polens Run begann, als er mit Foul-Problemen auf der Bank saß.
Die Szene des Spiels
Im letzten Viertel sorgte Schröder mit zwei Dreiern für klare Verhältnisse. Noch schöner war die Tatsache, dass er sich ein High-Five danach beim Courtside sitzenden Ex-Kapitän Robin Benzing abholte!