Das DBB-Team steht im Viertelfinale der EuroBasket 2022! Im Achtelfinale hatten Dennis Schröder & Co. mit Montenegro zunächst keine große Mühe, am Ende wurde beim 85:79-Sieg aber doch noch richtig gezittert. Sorgen macht der Gesundheitszustand von Franz Wagner, der verletzt ausscheiden musste.
"Es war eine ziemlich üble Verstauchung, glaube ich", sagte Bundestrainer Gordon Herbert nach dem Spiel bei MagentaSport über Wagner und fügte auf der Pressekonferenz hinzu: "Bei ihm wird ein MRT gemacht. Es ist schwer für mich, über eine Verletzung zu spekulieren. Morgen sind wir wahrscheinlich viel schlauer."
In der ersten Hälfte hatte der Vorsprung Deutschlands phasenweise 27 Punkte betragen. In der zweiten Hälfte konnten die Gäste jedoch immer weiter verkürzen und waren 24 Sekunden vor dem Ende auf 3 Punkte dran, bevor Freiwürfe die Entscheidung brachten.
Topscorer beim DBB-Team war Schröder (22, dazu 8 Assists), Franz Wagner (14) und Maódo Lô (14) punkteten ebenfalls zweistellig. Auf der Gegenseite kamen Kendrick Perry (25), Bojan Dubljevic (22) und Marko Simonovic (13) auf die meisten Zähler.
Deutschland musste auf Nick Weiler-Babb (Schulter) verzichten, für ihn rückte Andreas Obst in die Starting Five neben Schröder, Wagner, Theis und Voigtmann. Bei Montenegro begannen Kendrick Perry, Petar Popovic, Dino Radoncic, Nemanja Radovic und Bojan Dubljevic.
Das deutsche Team kam diesmal mit viel Dampf aus den Startlöchern. Obst traf einen Dreier, dazu war Theis zweimal aus dem Pick'n'Roll erfolgreich - und dann netzte auch Schröder einen Triple (11:2). Die nächsten Minuten gehörten aber den Gästen, die sich über Perry und einige Post-Ups ins Spiel arbeiteten. Thiemann traf nach einem 8:0-Lauf mal wieder von draußen, dann war Lô zur Stelle und schweißte kurz vor dem Ende seinen ersten Stepback-Dreier rein. 19:10.
Der Lauf wurde flugs ausgebaut, Obst, Thiemann und Lô brachten das DBB-Team mit 14 in Führung, ein Dreier von Wagner stellte wenig später sogar auf +18. Den Montenegrinern gelang sehr wenig, Deutschland dagegen kam immer wieder zu guten Abschlüssen. Nach Pick'n'Roll von Schröder auf Voigtmann waren es erstmals 21 Punkte, dann ließ Schröder einen krachenden Dunk folgen - erstmals wurde es laut in Berlin. Es ging mit 48:28 in die Halbzeitpause.
EuroBasket 2022: DBB-Team zittert bis zum Ende
Die Gäste kamen besser aus der Kabine, nach zwei Dubljevic-Dreiern waren es 16 Punkte Unterschied und Gordon Herbert nahm eine Auszeit. Montenegro war nun offensiv endgültig im Spiel angekommen, generierte aber weiter nicht viele Stops, sodass es nicht wirklich eng wurde. Nach einem schönen Drive von Schröder in der Schlussminute ging es mit 67:50 ins letzte Viertel.
Das Schlussviertel musste Wagner von der Bank verfolgen: Er hatte sich am rechten Knöchel verletzt, als er nach einem Wurf auf dem Fuß eines Gegenspielers landete. Die Aktion wurde anschließend von Theis und Schröder als "unsportlich" bezeichnet.
Wieder war Montenegro wacher und legte flugs einen 8:0-Lauf hin - auf einmal war der deutsche Vorsprung doch einstellig. Thiemann fand eine Antwort, aber Perry legte direkt den nächsten Dreier nach - und dann sogar noch einen! Nun wurde es doch hektisch, die nächsten 4 Zähler kamen jedoch von Thiemann und Theis und stellten wieder auf +9.
Ohne Zittern ging es danach trotzdem nicht, gerade Perry und Simonovic blieben schwer zu halten. Aber Schröder drosselte das Tempo, traf Freiwürfe und aus der Midrange. Dubljevic stellte nochmal auf -7, dann verlor Theis den Ball und Dubljevic traf auch die nächsten Freiwürfe. Schröder verlor den Ball - 24 Sekunden vor dem Ende führte Deutschland nur noch mit 3 Punkten. Doch nun kassierte Perry ein unsportliches Foul, Lô traf beide Freiwürfe und auch Schröder ging an die Linie. Es wurden wieder 8 Punkte. Damit war die Partie dann endgültig entschieden.
Das Viertelfinale wird am Dienstag stattfinden. Deutschland bekommt es dann mit dem Gewinner der Partie Griechenland vs. Tschechien (Sonntag um 18 Uhr) zu tun. Die Griechen um NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo sind klarer Favorit.
Die wichtigsten Statistiken
Deutschland vs. Montenegro 85:79 (BOXSCORE)
- Im ersten Viertel traf die deutsche Mannschaft lediglich drei Zweier, führte aber trotzdem mit 9 - weil die Dreier fielen und weil 6 Offensiv-Rebounds dazu führten, dass sie wesentlich mehr Abschlüsse nahmen als Montenegro. Im zweiten Viertel ging dann beides - zur Pause waren es 51 Prozent aus dem Feld und 46 Prozent von der Dreierlinie. Da konnten die Gäste schlichtweg nicht mithalten (34 und 25 Prozent).
- Es drehte sich ein wenig - nach nur drei Dreiern in Halbzeit eins trafen die Gäste in den ersten Minuten des dritten Viertels fünf Stück. Am Ende waren sie in dieser Kategorie sogar überlegen (GER: 9/23 Dreier, MNE: 12/30), aber im Zweierland hatte das DBB-Team Vorteile - 21/37 zu 18/36.
- Deutschland passte zu Beginn des Spiels deutlich besser auf den Ball auf und hatte Vorteile bei den Rebounds, wodurch sie das Possession Game klar dominierten. Nach der Pause war das nicht mehr so eindeutig. 34:32 stand es am Ende bei den Rebounds, 12:11 bei den Ballverlusten. Die beiden Halbzeiten hätten wirklich kaum unterschiedlicher laufen können.
- Klare Vorteile hatte Deutschland an der Freiwurflinie: 16/20 für das Heimteam, nur 7/9 für die Gäste. Passend, dass sie das Spiel letztendlich auch an der Linie entschieden.
Deutschland vs. Montenegro: Die Reaktionen
Daniel Theis: "Wir haben gegen die Zone nicht gut ausgesehen. Wir haben nicht gut verteidigt, dann ist bei denen gefühlt jeder Dreier reingegangen."
Gordon Herbert: "Wir haben zwei verschiedene Spiele gesehen."
Der Star des Spiels: Dennis Schröder
Spielte vor allem in Halbzeit eins sehr viele gute Pässe und fand das Gleichgewicht aus Drive und Jumper. Es half, dass dieser endlich auch mal wieder sauber fiel, aber Schröder beließ es auch nicht nur dabei. Auch defensiv zumeist sehr aufmerksam.
Der Flop des Spiels: Nemanja Radovic
Konnte in seinen Minuten kaum etwas beitragen. Defensiv in einigen Szenen sehr unglücklich, dazu fiel auch der Wurf nicht (0/4 FG).
Die Szene des Spiels
Oft sieht man Schröder nicht dunken. Aber im zweiten Viertel ging phasenweise alles - das war eine gute Gelegenheit. Wieder verteidigte der gegnerische Big viel zu weit oben, wieder war der Weg zum Korb frei. Schröder zog an allen vorbei und stieg hoch! In der NBA hatte er zuletzt in der 20/21er Saison gestopft.