Das "Pound for Pound"-Ranking ist eine Rangliste, die die Boxer unabhängig von ihrem Gewicht klassifiziert. Bei "boxrec.com" ist der derzeit beste Boxer der Welt Floyd Mayweather Jr. vor Manny Pacquiao (beide Weltergewicht) und Wladimir Klitschko (Schwergewicht). Die "BBC" hingegen sieht auf Platz drei das mexikanische Leichtgewicht Juan Manuel Marquez.
So scheiden sich eben die Geister. Doch wie ranken die Boxer selbst? SPOX fragte Cruisergewichts-Weltmeister Marco Huck und wollte wissen: Wen sieht er ganz vorne? Welchen der beiden Klitschko-Brüder hält er für stärker? Und vor allem: Wo steht er selbst? Diese Frage konnte er uns ganz schnell beantworten: Er wäre selbstverständlich die klare Nummer eins. Doch letzten Endes nannte er einen anderen Sieger.
10. Tomasz Adamek (Schwergewicht, POL - 43-1-0)
Er ist im Halbschwergewicht Weltmeister geworden, dann in meiner Gewichtsklasse und jetzt ist er im Schwergewicht bei der WBO die Nummer eins. Er boxt sehr attraktiv und hat schnelle Hände.
Sehr wahrscheinlich kämpft er bald mal gegen einen der Klitschkos. Auf seinem Konto hat er erst eine Niederlage: 2004 verlor er gegen Chad Dawson, gewann seitdem aber unter anderem gegen Steve Cunningham, Jonathan Banks und Chris Arreola.
9. Bernard Hopkins (Halbschwergewicht, USA - 51-5-1)
Bernard ist nur deshalb die Nummer neun, weil er schon längst hätte zurücktreten müssen. Hätte er vor fünf Jahren seine Karriere beendet, wäre er in meinem Ranking die klare Nummer eins gewesen, noch vor Manny Pacquiao.
Was will er sich jetzt noch beweisen? Immerhin deklassiert er noch immer jüngere Gegner. Aber er sagt ständig, er hört auf zu boxen und dann fängt er wieder an. Nur das Geld kann nicht der Grund sein, er hat in seiner Karriere soviel verdient. Soviel Geld kann man doch nicht so schnell ausgeben.
8. Krzysztof Wlodarczyk (Cruisergewicht, POL - 44-2-1)
Er ist WBC-Champion und war früher schon IBF-Champion. Wlodarczyk ist ein Stehaufmännchen und hat sich einen neuen Titel geholt. Das ist nicht einfach und hat ihn mental unheimlich stark gemacht.
Außerdem hat er im Laufe seiner Karriere bereits Giacobbe Fragomeni und Steve Cunningham geschlagen. Er hätte es durchaus verdient, am Super-Six-Turnier im Cruisergewicht teilzunehmen.
7. Denis Lebedew (Cruisergewicht, RUS - 21-0-0)
Denis ist ein starker Mann, ungeschlagen - und mein nächster Gegner. Bei seinem letzten Kampf hat er Alexander Alexejew in der zweiten Runde durch K.o. besiegt.
Alexejew war immerhin mal Amateur-Weltmeister und wurde vor dem Kampf gegen Lebedew für sehr stark gehalten. Lebedew selbst ist ein Super-Techniker: Er trifft präzise und schlägt sehr hart. Das ist eine gefährliche Kombination.
Aber ich hoffe, ich habe Nehmerqualitäten. Bisher habe ich noch nicht das zweifelhafte Vergnügen gehabt, auf dem Ringboden zu landen und das soll auch so bleiben.
6. Wladimir Klitschko (Schwergewicht, UKR - 55-3-0)
Wladimir ist ein Super-Champ, hat gleich zwei Gürtel. Aber er tut im Ring eben nur das, was nötig ist, um zu gewinnen - und das sehr erfolgreich. Deshalb sind seine Kämpfe nicht so attraktiv.
Er braucht als Gegner einen richtigen Mann, der keine Angst vor ihm hat. Dann werden auch einem Wladimir Klitschko ganz schnell seine Grenzen aufgezeigt, ein böses Erwachen auf dem Ringboden nicht ausgeschlossen.
Gegen Wladimir muss man reingehen und schlagen. Aber nicht wie ein Wahnsinniger, nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern mit Klugheit boxen. Ich bin mir sicher: Wenn er einen Schlag auf die Zwölf kriegt, sieht er ganz schnell Sterne.