updateBis zuletzt wurde aber nicht restlos klar, was passiert war. Feststeht, dass sich Odlanier Solis praktisch mit dem Ende der ersten Runde am rechten Knie verletzte und nicht weitermachen konnte. Am Sonntagmorgen dann die Gewissheit: Der Kubaner hatte sich einen Kreuzband- und Meniskusriss sowie einen Knorpelschaden zugezogen.
Außerdem bestätigte das Solis-Lager, dass es schon vor dem Kampf eine Verletzung gegeben habe. "Wir wussten davon, aber wir haben ihn nicht operieren lassen, um den Kampf gegen Witali nicht zu gefährden. Sein Manager Jose Perez wusste ebenfalls von diesem Vorschaden, hat wie wir aber daran geglaubt, dass es mit genügend Training gehen würde, dass die Muskulatur das Knie schon stabilisieren würde", sagte Arena-Sprecher Malte Müller-Michaelis. Aller Voraussicht nach wird der 30-Jährige in Kürze operiert werden müssen.
Trotz dieser bitteren Nachricht bleibt die Frage, ob Witali Klitschko seinen Gegner vorher mit einem Wirkungstreffer ins Wanken gebracht hatte - und so indirekt zum Aufbrechen der Verletzung beigetragen hatte. Das Klitschko-Lager aus Fritz Sdunek und Bruder Wladimir Klitschko war sich natürlich sicher, dass der Ukrainer einen Volltreffer zum Kopf gelandet hatte.
Witali selbst erklärte unter einem gellenden Pfeifkonzert der wütenden 19.000 Zuschauer in Köln: "Ich bin enttäuscht, weil wir nur eine Runde von zwölf gesehen haben. Aber nach dem Volltreffer wollte er nicht mehr weiterkämpfen."
Solis: "Das zu verkraften, wird viel Zeit kosten"
Solis-Promoter Ahmet Öner und der Kubaner selbst stritten dies dagegen vehement ab. Zeitlupen zeigten zwar nur eine vermeintlich leichte Berührung von Klitschkos Handschuh und Solis' Stirn. Über die Wirkung des Schlages kann ein Außenstehender aber nur spekulieren.
"Ich habe mir beim Fallen weh getan, ich habe mich verletzt. Das war Pech, aber das sind Dinge, die passieren nun mal leider", sagte Solis, den Tränen nahe. "Es wird mich viel Zeit kosten, bis ich das verkraftet habe, denn ich bin Niederlagen normalerweise nicht gewohnt."
Bis zu dieser entscheidenden Szene wirkte Solis wie der von vielen erwartete starke Gegner. La Sombra wehrte den Jab des Gegners effektiv mit der Doppeldeckung ab und wartete auf seine Chance, um dann explosionsartig die Distanz zu verkürzen und Treffer zu landen.
Das gelang zwei, drei Mal sehr gut, dennoch war Klitschko insgesamt der aktivere Boxer. Ein ausgeglichener Kampf fand dann leider Gottes ein wenig zufrieden stellendes Ende.
Der Boxabend im Re-Live:
23.36 Uhr: Wladimir Klitschko ist jetzt wieder davon überzeugt, dass sich Solis einen astreinen Treffer eingefangen hat - und sich allenfalls danach verletzt hat. Diese Diskussion wird wohl bis in alle Ewigkeit geführt werden. Mit diesen Eindrücken verabschieden wir uns auch schon aus Köln nach einem sehr kurzen Kampfabend. Einem Kampfabend, der leider nicht das halten konnte, was man sich erhofft hatte.
23.33 Uhr: Der Abbruch aufgrund dieser Verletzung schreit natürlich eigentlich nach einem Rematch. Ob es jemals dazu kommen wird, steht natürlich in den Sternen. Wie schnell kann sich Solis erholen, wie lange wird Witali noch weitermachen? Das sind die Fragen, die sich so unmittelbar nach dem Kampf stellen.
23.30 Uhr: Fritz Sdunek beschreibt die Szene aus seiner Sicht: Eine Schlagwirkung war sicher da, als Klitschko Solis' Kopf traf. Dadurch hat der Kubaner das Gleichgewicht verloren und sich vertreten. Auch der Ringarzt vermutet als Diagnose einen Bänderriss.
23.28 Uhr: Sowohl Ahmet Öner als auch Solis selbst erklären, dass sich der Kubaner am Knie verletzt hat und deshalb nicht weitermachen konnte. Es war also kein Niederschlag, sondern eine Verletzung.
23.24 Uhr: Buffer verkauft den Sieg jetzt natürlich als Technischen K.o. nach Runde eins, klar. Aber so richtig sind wir immer noch nicht sicher, ob es nun ein astreiner K.o. oder eine Knieverletzung war.
23.18 Uhr: Das ist schon sensationell. Solis hat das einige Minuten richtig gut gemacht: Aus der Doppeldeckung konnte er zwei, drei Mal explodieren und Witali unter Druck setzen. Der jedoch stand stets sicher und diktierte das Tempo. Der Technische K.o. kam dann wie aus dem Nichts. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, war es offenbar gar kein richtiger Niederschlag. Scheinbar hat sich Solis am Knie verletzt und ist deshalb eingeknickt. Das würde einen Kreuzbandriss vermuten lassen.
1. Runde: Der Kampf ist aus!!! Das war mehr als zwei Minuten hoch interessant, aber kurz vor Rundenschluss landet der Ukrainer Klitschko eine harte Rechte an den Kopf von Solis, der mit leichter Verzögerung umfällt.
1. Runde: Auf geht's! Der erste Gong wurde geschlagen.
23.04 Uhr: Klitschko betritt den Ring zu "Hell's Bells" von AC/DC. Das sorgt natürlich für Stimmung unter den Altrockern. Der Ukrainer wirkt wie immer sehr fokussiert. Jetzt noch die Hymnen, dann wird geboxt.
23.00 Uhr: Nervosität ist bei Solis' Einmarsch nicht auszumachen. La Sombra wirkt locker und konzentriert zugleich. Mal sehen, wie es bei Dr. Eisenfaust aussieht.
22.57 Uhr: Na also, endlich Sport. Michael Buffer kündigt die Kontrahenten an. Erst Herausforderer Solis, dann WBC-Champion Klitschko. Gleich geht's los!
22.50 Uhr: "She's Got Nothing On (But The Radio)". Naja, ob das die Welt gebraucht hat, ist doch eher zweifelhaft. Man kann nur hoffen, dass die sportliche Qualität gleich höher ist als die musikalische, die die Alt-Popper von Roxette geboten haben.
22.47 Uhr: Die Spannung steigt langsam in der Lanxess Arena. Die Stimmung jedenfalls ist vortrefflich, alle Fans wollen, dass es endlich losgeht. Aber zunächst gibt's noch Musik: Roxette!
22.45 Uhr: Von der Taktik wird der Kampf wohl darauf hinauslaufen, dass Solis den Infight suchen muss, Klitschko wird versuchen, seinen Gegner mit dem Jab auf Distanz zu halten - und überhaupt möglichst viele Schläge mit seiner Führhand zu landen, um Solis zu zermürben.
22.39 Uhr: Nicht von ungefähr legte Trainer Pedro Diaz deshalb im Training einen Schwerpunkt auf die Fitness. Beim Wiegen wirkte Solis fitter als zuletzt, restlos austrainiert ist er aber immer noch nicht. Klitschko wird seinem Kontrahenten körperlich überlegen sein.
22.35 Uhr: Solis' bisher namhaftester Gegner war sicher Ray Austin, den er im Ausscheidungskampf für diesen WM-Fight nach Belieben dominierte. Allerdings war schon damals - gegen einen 40-Jährigen, der selbst kaum Schläge setzte - zu sehen, dass bei ihm ab der sechsten Runde etwa die Kondition nachließ.
22.32 Uhr: La Sombra hat einen starken Kampfrekord (17-0, 12 K.o.), allerdings gibt er selber zu, dass er keine große Leidenschaft für das Boxen hat. Er ist im Grunde nur Profi, weil er nichts anderes besser kann.
22.29 Uhr: Für so ziemlich jeden Fan und jeden Experten steht fest, dass der Kubaner Klitschkos härtester Gegner seit Lennox Lewis ist. Ob er die Vorschusslorbeeren rechtfertigen kann, wird man aber erst im Ring sehen.
22.25 Uhr: Hallo und schönen guten Abend zum wahrscheinlich besten Schwergewichts-Boxabend seit langer Zeit! In Köln treffen heute Witali Klitschko und Odlanier Solis aufeinander. SPOX ist live dabei!