Klitschko: "Werde Haye überrollen"

Von Maurice Kneisel
Wladimir Klitschko und David Haye: Wenn sich diese beiden treffen, bleibt kein Auge trocken
© Getty

Wladimir Klitschko und David Haye gehen in die nächste Runde ihres Verbal-Fights - diesmal teilen beide Boxen in New York ordentlich aus. Außerdem holt sich Haye indirekte Unterstützung von einer Legende. Felix Sturm muss sich derweil mal wieder als Weichei bezeichnen lassen und Bob Arum geht es, wie so häufig, nur ums liebe Geld. Ach ja: Am Ende geht Shane Mosley auch noch die Luft aus.

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Klitschko und Haye im Verbal-Fight

Wladimir Klitschko gegen David Haye - viele Fans können es noch gar nicht glauben. Auch Klitschko selbst zweifelt noch. "Ich glaube es nicht, bis ich Haye in seiner Ecke stehe sehe", sagte der Weltmeister am Dienstag bei einem Essen mit Haye in New York. "Gott sei Dank geht er vor mir in den Ring. Dann kann ich mich vergewissern, dass er wirklich da ist."

Doch der Konter von Haye ließ nicht lange auf sich warten. "Ich bin ebenfalls besorgt, dass er nicht auftaucht", wird der WBA-Champion in der "New York Post" zitiert. "Aber am Ende werden wir doch beide da ein und einen großartigen Kampf abliefern." Und: "Ich glaube fest daran, dass ich Wladimir ausknocke. Und ich glaube, dass er das gleiche Gefühl hat. Er und sein Bruder haben das Schwergewicht getötet. Ich werde es wiederbeleben."

Doch das war alles nur der Anfang. Am Ende nannte Klitschko Haye einen "Möchtegern, der bei seinen letzten Kämpfen wenig überzeugt" hätte. Er würde ihn schlichtweg "überrollen". Haye werde "seinen Jab zwölf Runden lang zu fressen bekommen." Der Brite schlug zurück, indem er Klitschko zum "Langweiler" erklärte und er "lieber Farbe beim Trocknen zuschauen" würde, als sich einen Klitschko-Kampf anzusehen. Ganz großes Kino.

David Haye, Reloaded

Am 2. Juli steigt in Hamburg der lang erwartete Kampf zwischen Wladimir Klitschko und seinem Intimfeind David Haye. Intensiv genug ist die Fehde dank dessen Nonstop-Trashtalking zwar schon, aber natürlich darf es gerne noch ein bisschen mehr sein. Dachte sich offenbar auch der Engländer und hat einen 89-Jährigen in den Ring geschleift.

Aber nein, keine Sorge: Haye ist zwar ein Großmaul, aber tattrige Rentner verkloppt er nicht. Bei dem älteren Herren handelt es sich vielmehr um Trainerlegende Angelo Dundee, der neben 14 weiteren Weltmeistern wie Sugar Ray Leonard auch zwischen 1960 und 1981 Muhammad Ali betreute.

"Er kam gestern vorbei und wir hatten ein gutes Gespräch. Er weiß noch immer ganz genau, was im Boxen abgeht", verriet Haye im Rahmen seines Trainings in Miami. "Er hat mir einige gute Tipps gegeben und mir Taktiken verraten, die ich im Ring anwenden soll. Ich hatte schon vorher eine starke Taktik, aber Angelo hat sie noch verbessert."

Zudem betonte der Hayemaker noch, dass Schnelligkeit und Kraft seine Mittel zum Sieg gegen Wladimir sein würden. Ob das alleine gegen den größeren und kräftigeren Wladimir mit seinem knallharten linken Schwinger ausreicht, wird sich zeigen. Denn im Kampf kann Dundee Haye auch nicht mehr helfen.

Sturm braucht einen Wechselkurs

Hängt Felix Sturm demnächst die Boxhandschuhe an den sprichwörtlichen Nagel und geht stattdessen unter die Leichtathleten? Zumindest aus der Sicht von Oleg Hermann, dem Manager des regulären WBA-Mittelgewichts-Champs Gennady Golowkin (20-0, 17 K.O.s), wäre er dort besser aufgehoben als im Ring.

"Es ist echt schwer, einen guten Gegner zu finden. Jeder weiß, dass Felix Sturm Angst vor Gennady hat. Sturm sollte nicht boxen, sondern Marathonläufer werden, da er immer schnell und weit wegläuft. Er hat eine hervorragende Chance, in dem Bereich was zu reißen."

Hermann ist bereits seit längerem miesepetrig, weil sein Boxer bislang keinen Kampf gegen Sturm oder den Interims-Champion Hassan N'Dam erhielt. Mittlerweile hat die WBA aber bestimmt, dass Golowkin im Herbst zunächst auf N'Dam, und der Sieger anschließend auf den Leverkusener treffen wird.

Und weil Hermann gerade so einen eloquenten Lauf hat, lässt er auch an N'Dam kein gutes Haar: "Hassan versteckt sich doch jetzt schon. Ich hoffe, er und Sturm laufen weiterhin im Kreis, damit sie gegen Ende des Sommers wieder unseren Pfad kreuzen."

Arum will Pavliks Taschen füllen

Wenn einer weiß, wie man in dieser Sportart so richtig schön viel Zaster abgreift, dann ist es Promoter Bob Arum. Und auch für seinen Schützling Kelly Pavlik (36-2, 32 K.O.s) hat er schon einen schön fetten Zahltag auserkoren. Der hat allerdings nichts mit seinem kommenden Gegner zu tun.

Am 7. Mai boxt der ehemalige WBC/WBO-Champion im Mittelgewicht in Las Vegas gegen den noch ungeschlagenen Alfonso Lopez (21-0, 16 K.O.s). Steigen wird das Ganze im Vorfeld des Pacquiao-Mosley-Fights. "Kelly ist bereit, aber der Kerl, gegen den er antritt, ist nicht zu unterschätzen. Er hat eine Menge Knockouts, außerdem stammt er aus Texas - das sind harte Burschen", weiß Arum.

The Ghost selbst macht sich derweil herzlich wenig Sorgen hinsichtlich der anstehenden Aufgabe. "Es ist ja nicht so, als ob ich noch Gewicht drauf packen müsste, um das Limit zu erreichen - im Gegenteil, ich muss sogar Masse verlieren. In meinen Schlägen wird reichlich Kraft stecken."

Und genauso sicher, wie Pavlik sich seiner Durchschlagskraft ist, weiß Arum, dass die großen Scheine anderweitig zu holen sind: "Im Super-Mittelgewicht gibt es eine Menge starker Kämpfer, aber mit der Ausnahme von Bute in Kanada sind das alles keine Ticket-Magneten. Es ist vielmehr so, dass sie alle Kelly haben wollen, weil er für Umsatz sorgt."

Deswegen ist der ewige Rivale von Don King ganz scharf darauf, Lucien Bute als Gegner zu bekommen. Ob Pavlik, der seit seiner Niederlage gegen Sergio Gabriel Martinez vor knapp einem Jahr keinen Kampf mehr bestritt, aber eine Chance gegen den Rumänen - immerhin die Nummer Neun im Pound-for-Pound-Ranking - haben würde, ist fraglich.

Mosley knockt sich selbst aus

Es wird zwar nicht der zweite Rumble in the Jungle, aber ordentlich Vorfreude schieben darf man schon im Hinblick auf das Aufeinandertreffen zwischen Manny Pacquiao und Shane Mosley am 7. Mai. Dabei treffen immerhin die Nummer zwei und drei im Weltergewicht aufeinander.

Allerdings wird die Angelegenheit dummerweise schon vor dem ersten Ringgong gelaufen sein - zumindest laut dem Konditionscoach von Pac Man, Alex Ariza. Er ist davon überzeugt, dass Sugar zwar zu Beginn gefährlich sein, Manny ihn aber ab Runde fünf mit seiner Stärke und Schnelligkeit überwältigen wird. "Gegen Floyd Mayweather lief es letzten Mai genauso. Der Kampf wird nicht über die volle Distanz gehen."

Dafür spricht laut Ariza auch Mosleys Wahl des Trainingscamps in großer Höhe im kalifornischen Big Bear. "Er wird Schwierigkeiten mit der Atmung kriegen. Das Einzige, was Shane durch diese Art der Vorbereitung geschafft hat, ist, völlig grundlos Muskeln, Stärke und Schnelligkeit geopfert zu haben.

Ungebetener Besuch bei Cotto

Die Nummer 16 des Pound-for-Pound-Rankings, Miguel Angel Cotto, hatte unlängst ungeladene Hausgäste: Zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen 18 und 22 stiegen in der Bleibe des Junior-Mittelgewichts-Champions der WBA im puertorikanischen Humacao ein.

So richtig erfolgreich waren die Hobby-Ganoven allerdings nicht: Sie wurden vom Hausverwalter, der gleich die Polizei rief, auf frischer Tat ertappt. Die Deppen versuchten zwar noch, per Auto zu entkommen, allerdings ohne Erfolg.

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