Fury: "Nichts kann mich aufhalten"

SID
Tyson Fury (r.) beim Sieg des Commonwealth-Titels gegen Dereck Chisora
© Getty

Tyson Fury soll die Langeweile in der Schwergewichtsszene beenden. Ein möglicher Kampf gegen Wladimir Klitschko rückt näher, doch der Brite mit dem spektakulären Namen ist nicht unumstritten.

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Er trägt den Namen des jüngsten Schwergewichtsweltmeisters der Box-Geschichte, er hat das Großmaul von Muhammad Ali - und er soll die Klitschko-Brüder vom Thron stoßen: Der Brite Tyson Fury gilt als größte Hoffnung auf eine Wiederbelebung der ausgedörrten Schwergewichtsszene, doch der 22-Jährige hat nicht nur Fans.

Ende Juli besiegte Fury im Londoner Wembley-Stadion Dereck Chisora nach Punkten und sicherte sich den britischen und den Commonwealth-Titel in der Königklasse. Für Fury, halb Ire, halb Engländer, war es der 15. Sieg im 15. Profikampf, zehnmal schickte er seine Gegner vorzeitig zu Boden. "Ich bin mir sicher, dass ich eines Tages Weltmeister werden kann", sagt Fury selbstbewusst: "Nichts kann mich aufhalten."

Fury boxte sich durch

Als Fury 1988 in Manchester geboren wurde, deutete kaum etwas auf eine Karriere als Faustkämpfer hin. Zwar stammt er aus einer Familie mit Tradition im Kirmesboxen, doch er war eine Frühgeburt, wog nicht einmal ein Kilogramm.

"Die Ärzte sagten mir, dass er kaum überleben würde. Deshalb habe ich ihn Tyson genannt", sagt Vater John Fury, der unter dem Kampfnamen "Gypsy" einst selbst Profi war und Mike Tyson, den jüngsten Schwergewichts-Weltmeister der Box-Geschichte, bewunderte.

Fury junior kämpfte sich durch, aus dem einstigen Fliegengewicht ist ein 2,06-m-Hüne geworden, der mehr als 120 kg wiegt. Damit ist er der Gegenentwurf zu David Haye, der beim Versuch, Wladimir Klitschko zu entthronen, kürzlich grandios scheiterte. Spätestens nach dem Sieg gegen Chisora konzentrieren sich deshalb die Hoffnungen auf der Insel nun mehr und mehr auf Fury. "Er ist der beste Schwergewichtler, den ich seit Lennox Lewis gesehen habe", sagt Furys Manager Mick Hennessy.

Vater sitzt im Gefängnis

Bis vor kurzem wurde Fury auch von seinem Vater trainiert, allerdings sitzt dieser seit Februar eine elfjährige Gefängnisstrafe ab, nachdem er bei einer Auto-Auktion einem anderen Mann ein Auge ausgedrückt hatte. Er würde sein eigenes Auge geben, um wieder bei seinem Sohn und seiner Familie sein zu dürfen, flehte Fury senior vor Gericht, doch der Richter zeigte keine Gnade. Und so muss Fury in den nächsten Jahren ohne seinen Vater in der Ringecke auskommen.

Seine Ziele sind dennoch groß. "Ich glaube, im Hintergrund wird bereits an einem Klitschko-Kampf gearbeitet", teilte er nach dem Sieg über Chisora mit.

Wladimir hatte im Vorfeld des Kampfes Interesse bekundet, gegen den Sieger anzutreten. "Fury ist als Gegner sehr interessant", sagte Klitschkos Manager Bernd Bönte der Sport Bild. Erst kürzlich hatte Wladimir den jungen Briten als Sparringspartner vor den Fäusten. "Ein sehr guter Boxer, der noch Erfahrung sammeln muss", sagte er: "Für seine Größe ist er sehr beweglich."

"Tyson der neue Klitschko"

Für Klitschkos Trainer Emanuel Steward ist Fury sogar der kommende Mann im Schwergewicht.
"Tyson Fury wird der neue Wladimir. Er wird das Schwergewicht über Jahre dominieren", sagte der 67-Jährige, der im vergangenen Jahr mit Fury in den USA trainierte: "Ich habe sofort gemerkt, der Junge hat Talent. Er hat einen starken Punch, ein gutes Kinn, seine Kondition ist gut. Und er ist einfach riesig."

Fury selbst gibt sich hinsichtlich eines möglichen Kampfes gegen einen der Klitschko-Brüder sehr optimistisch. "Ich habe eine größere Reichweite und weiß, wie ich die Klitschkos schlagen kann. Ich bin neugierig, was passiert, wenn sie gegen jemanden kämpfen, der größer ist als sie", sagte er.

Doch Fury verdankt seine makellose Kampfbilanz auch einem sehr umstrittenen Punktsieg gegen John McDermott. Für Spott sorgte zudem eine Szene aus dem Kampf gegen Lee Swaby: Fury verfehlte bei einem Aufwärtshaken seinen Gegner und traf sich selbst hart im Gesicht. Das Video ist im Internet ein Hit. Fury nahm's mit Humor. Der Treffer sei der härteste gewesen, den er je einstecken musste.

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